(Registrieren)

Corona bremst Gehaltsentwicklung in Deutschland

Geschrieben am 29-06-2020

Hamburg (ots) - In den nächsten Jahren wird die Corona-Krise die Gehaltsentwicklung in Deutschland stark beeinflussen. Die Analyst*innen von Gehalt.de haben eine erste Prognose zu den Lohnsteigerungsraten in 2020 und 2021 für die Gesamtwirtschaft sowie für acht Berufsgruppen ermittelt. Das Ergebnis: Gehälter werden in diesem Jahr minimal wachsen. Das Pflegepersonal in Krankenhäusern könnte dabei noch vergleichsweise gut abschneiden. Die Entlohnung von Tourismuskaufleuten und KFZ-Mechatroniker*innen wird hingegen nahezu stagnieren. Deutlich größere Einschnitte sind für 2021 zu erwarten.

Im Vergleich zu 2019 werden die Gehälter in der Gesamtwirtschaft in diesem Jahr mit 1,6 Prozent nur minimal steigen. Dies geht aus einer aktuellen Prognose der Hamburger Gehaltsspezialist*innen hervor. Für 2021 liegt der prognostizierte Zuwachs bei 0,3 Prozent. Zum Vergleich: Zwischen 2009 und 2019 betrug die durchschnittliche Lohnsteigerungsrate 2,57 Prozent.

"Die Corona-Krise wird über alle Berufsgruppen hinweg zu einem Einbruch der Lohnsteigerungsraten führen", sagt Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. Da Arbeitgeber die meisten Entscheidungen zur Lohnpolitik für 2020 bereits vor der Corona-Krise getroffen haben und viele Tarifverträge bereits abgeschlossen wurden, seien die Auswirkungen nicht unmittelbar und in voller Kraft spürbar, so Bierbach weiter. Die Entwicklung fällt je nach Berufsgruppe unterschiedlich aus - das verdeutlicht auch die zusätzliche Analyse acht ausgewählter Berufsgruppen.

Tarifgebundene Berufe kommen mit blauem Auge davon

"Berufsgruppen mit hoher Tarifabdeckung, klar geregelten Ausbildungsanforderungen und starker Präsenz in der öffentlichen Diskussion werden die Aufmerksamkeit durch die Krise besser in Tarif- und Gehaltsverhandlungen nutzen können", sagt Bierbach. Besonders das Pflegepersonal in Krankenhäusern (+3,1 Prozent) kann hier profitieren. Für Altenpfleger*innen (+2,6 Prozent) sind ebenfalls stabile Lohnsteigerungsraten zu erwarten - wobei die Tarifbindung hier deutlich schwächer ausgeprägt ist.

Die prognostizierten Gehälter für Kranken- (39.749 Euro) und Altenpfleger*innen (33.788 Euro) lägen damit jedoch nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Zum Vergleich: Fachkräfte in Deutschland verdienen jährlich rund 41.400 Euro. Das gilt ebenfalls für die Berufsgruppe der Erzieher*innen, bei der eine Lohnsteigerungsrate von rund +2 Prozent zu erwarten ist. Hier arbeiten etwa 75 Prozent der Beschäftigten tarifgebunden. "Viele - vor allem soziale - Berufe werden trotz Krise weiter Lohnsteigerungen bekommen. Es ist allerdings zweifelhaft, ob diese stärker ausfallen werden als es ohne Corona-Krise der Fall gewesen wäre", so Bierbach.

Trotz Beifalls und Anerkennung werden nicht alle systemrelevanten Beschäftigten mit einer gleichermaßen positiven Gehaltsentwicklung belohnt. Dies hängt - wie zum Beispiel beim Kassenpersonal (+1,7 Prozent) - unmittelbar mit niedrigen Ausbildungsanforderungen sowie dem Fehlen eines flächendeckenden Tarifvertrags zusammen. Zudem ist es im Falle der Kassierer*innen stark davon abhängig, ob die Beschäftigten im systemrelevanten bzw. nicht-systemrelevanten Einzelhandel arbeiten.

Keine Lohnsteigerung im Tourismus & leicht positiver Trend in der IT

Besonders drastisch trifft die Krise die Tourismusindustrie. Eingeschränkte Reisemöglichkeiten und geschlossene Reisebüros sind der Grund einer nur geringen Lohnsteigerungsprognose von 0,9 Prozent in 2020 und einer flächendeckenden Stagnation im darauffolgenden Jahr.

Ein ähnliches Bild ergibt sich in der Automobilindustrie, denn auch hier sind die Einkommen stark konjunkturabhängig. Stillgelegte Autowerke, der Einbruch bei der Bestellung von Neuwagen im In- und Ausland sowie die Entscheidung gegen eine Kaufprämie seitens der Regierung treffen die Branche hart. So prognostizieren die Analyst*innen von Gehalt.de auch für KFZ-Mechatroniker*innen eine geringe Lohnsteigerung (+1,3 Prozent auf 32.947 Euro).

Ein leicht positiver Trend ist hingegen innerhalb der IT-Branche zu erwarten, denn Fachkräfte wie Softwareentwickler*innen werden nach wie vor gefragt sein. Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung werden Lohnsteigerungen jedoch auch in diesem Sektor geringer ausfallen als üblich (+1,7 Prozent). Das prognostizierte Gesamtgehalt (56.886 Euro) läge damit jedoch weiterhin im oberen Drittel unter den Gehältern in Deutschland.

Streichung von Bonuszahlungen wahrscheinlich

Grundsätzlich gilt, dass Gehälter eigentlich nicht sinken, auch nicht in Krisenzeiten. Ausnahmen bilden die erfolgs- und leistungsabhängigen Bezüge wie Sonder- und Bonuszahlungen oder das 13. Monatsgehalt. Gemäß der Prognose von Gehalt.de ist es aktuell nicht realistisch, dass Unternehmen die variablen Gehaltsanteile in 2020 in voller Höhe oder überhaupt auszahlen werden.

Prognose Gehaltsentwicklung 2021 & Vergleich zur Finanzkrise

"Die tatsächlichen Auswirkungen der Krise auf die Gehaltsentwicklung werden wir erst im nächsten Jahr zu spüren bekommen", sagt Philip Bierbach. Die für 2021 prognostizierte Lohnsteigerungsrate von +0,3 Prozent in der Gesamtwirtschaft liegt knapp über dem Wert nach der Finanzkrise (2009: +0,2 Prozent). "Wir gehen derzeit davon aus, dass wir im Hinblick auf Investitionen und Gehaltsentwicklung besser aus der Krise herauskommen können, da es sich bei der Pandemie um eine exogene Krise handelt, aber um keine Systemkrise", so Bierbach abschließend.

Zur Methodik

Auf Basis der umfassenden Gehaltsdatenbank mit 2,6 Millionen Datensätzen zu den Gehaltsstatistiken aus den vergangenen Jahren, vor dem Hintergrund der Lohnentwicklungen zu Zeiten der Finanzkrise 2008/2009 und den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt haben die Analyst*innen von GEHALT.de die Lohnsteigerungsraten für die Jahre 2020 und 2021 prognostiziert. Für diese Einschätzung wurden für jeden Beruf drei Faktoren berücksichtigt: Tarifabdeckung, mediale Präsenz und die benötigten Qualifikationen für den Beruf.

Lohnsteigerungen lassen sich (langfristig und vereinfacht) auf drei Ursache-Komponenten zerlegen: (Reales) Wirtschaftswachstum, Inflation bzw. Inflationsausgleich und Veränderungen im zahlenmäßigen Verhältnis von Arbeitseinkommen zu Kapitaleinkommen. Die absoluten Gehälter und die Lohnsteigerungsraten in der Analyse klammern variable Bezüge der Beschäftigten aus.

Über die Gehalt.de GmbH

GEHALT.de ist das führende Gehaltsportal im deutschsprachigen Raum und gehört zur Gehalt.de GmbH. Das Hamburger Unternehmen wurde 1999 gegründet und spezialisiert sich auf digitale Vergütungsdienstleistungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Zu den weiteren Marken gehören Gehaltsvergleich.com und das Firmenkundengeschäft Compensation Partner. Seit 2019 ist die Gehalt.de GmbH mehrheitlich Bestandteil der StepStone Gruppe.

Weiterführende Informationen

Die Pressemitteilung als PDF mit allen Quellen, absoluten Gehältern und Angaben zur Methodik können Sie hier einsehen: https://cdn.gehalt.de/cms/pressemitteilun g-so-veraendert-corona-die-gehaelter-2020.pdf

Newsbeitrag von GEHALT.de: https://www.gehalt.de/news/so-bremst-corona-die-gehaelter-aus

Pressekontakt:

Nick Marten
Head of Public Relations
Gehalt.de GmbH
Straßenbahnring 19 | 20251 Hamburg | Germany
marten@gehalt.de
Tel.: 040 4134 543 900

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/128884/4636859
OTS: Gehalt.de

Original-Content von: Gehalt.de, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

738763

weitere Artikel:
  • #HESSENbildung.digital gestartet / Projektstart zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Berufsschulen und Unternehmen Wiesbaden (ots) - Wiesbaden, 29. Juni 2020. Von heute an wollen zehn Berufsschulen und zehn Ausbildungsunternehmen aus Hessen in einem Pilotprojekt ihre Partnerschaft stärken, indem sie sich gemeinsam mit dem digital unterstützten Lernen befassen. #HESSENbildung.digital ist ein Teilprojekt einer bundesweiten Initiative. Das hessische Projekt zur "Stärkung der Partnerschaft von Unternehmen und Berufsschulen im Bereich des digital unterstützten Lernens in Hessen" geht über zwei Schuljahre (bis 2022) und ist Teil von "bildung.digital". Alleinstellungsmerkmal mehr...

  • Sieben Millionen Pflanzenstecker und 20 Tonnen Kunststoff eingespart (FOTO) Köln (ots) - Die grünste Abteilung im Baumarkt bringt doch oftmals große Mengen Kunststoffmüll mit sich. Bereits seit 2011 arbeitet toom sukzessive daran, Verpackungen zu vermeiden, zu verringern oder zu verbessern. In diesem Jahr verzichtet toom auf rund 7 Millionen Etiketten in den Pflanztöpfen der toom Eigenmarke. So verzichtet toom bei fast allen Pflanzen im Beet- und Balkonbereich der toom Eigenmarke, mit einem Topf von 10,5 cm sowie 11 cm Durchmesser, auf die bisher obligatorischen Pflanzenstecker. Dadurch spart toom in diesem Jahr sieben mehr...

  • Xinhua Silk Road: Veröffentlichung einer speziellen Online-Rubrik zur Hainan Jiangdong New Area im Süden Chinas Beijing (ots/PRNewswire) - Vergangenen Sonntag wurde unter gemeinschaftlichem Einsatz des Jiangdong New Area Administration Bureau und des China Economic Information Service auf der Website der Xinhua Silk Road ( http://en.imsilkroad.com/ ) eine Sonder-Online-Rubrik zu Investitionen (https://en.imsilkroad.com/investment/index.html) in der Jiangdong New Area in Haikou, eine Stadt in der im Süden Chinas gelegenen Provinz Hainan, ins Leben gerufen. Die Sonderrubrik umfasst zahlreiche Bereiche wie Neuigkeiten aus Jiangdong, Informationen zu Hainans mehr...

  • Ford will bis 2050 klimaneutral werden und veröffentlicht CO2-Zwischenziele im neuen Nachhaltigkeitsbericht (FOTO) Köln (ots) - - An den Standorten in Deutschland, Großbritannien und im rumänischen Craiova nutzt Ford bereits 100 Prozent grünen Strom. Bis 2035 sollen alle Produktionsanlagen von Ford mit 100 Prozent lokal bezogener, erneuerbarer Energie versorgt werden - Ford erwartet, dass Europa zu den ersten Weltregionen gehört, die CO2-neutral sein werden - In den USA ist Ford der einzige große Automobilhersteller, der sich verpflichtet hat, seinen Teil zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen beizutragen. mehr...

  • Robo Wunderkind sichert sich 1,75 Millionen Euro-Förderung durch Accelerator Pilotprojekt des Europäischen Innovationsrats Wien (ots) - - Das preisgekrönte EdTech-Unternehmen bietet innovative Lösungen für die digitale Bildung und Stärkung der MINT-Kompetenzen von Kindern Robo Wunderkind (https://www.robowunderkind.com/de) erhält im Rahmen des Accelerator-Pilotprojekts des Europäischen Innovationsrats (EIC) (https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_20_1007) finanzielle Fördermittel von über 1,75 Millionen EUR. Das innovative EdTech-Unternehmen mit Hauptsitz in Wien hat es sich zum Ziel gesetzt, Kindern den Zugang zu neuen Technologien spielend zu mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht