(Registrieren)

Landgericht Mainz: VW muss im Abgasskandal Schadensersatz an Land Rheinland-Pfalz zahlen

Geschrieben am 10-06-2020

Bremen (ots) - Das Landgericht Mainz hat die Volkswagen AG im Zusammenhang mit dem Abgasskandal am 24.04.2020 in drei Fällen zum Schadensersatz verurteilt (2 O 22/19, 2 O 24/19, 2 O 25/19). Streitgegenständlich waren Dienstwagen des von HAHN Rechtsanwälte vertretenen Landes Rheinland-Pfalz mit dem VW-Motor Typ EA189. VW wurde dazu verurteilt, die vom Land Rheinland-Pfalz gezahlten Kaufpreise unter Anrechnung einer Nutzungsentschädigung zu erstatten. Zudem sprach das Gericht dem Land in allen drei Fällen deliktische Zinsen in Höhe von 4% pro Jahr zu.

Eine vierte Klage war vom Landgericht abgewiesen worden. Dabei handelte es sich um einen Sonderfall, bei dem das streitgegenständliche Fahrzeug zunächst einige Jahre geleast und erst dann gekauft wurde. Das Gericht bejahte auch im Leasingfall einen Schadensersatzanspruch, wies diese Klage aber aufgrund des späten Erwerbszeitpunkts wegen Verjährung ab. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Sowohl VW als auch das Land Rheinland-Pfalz haben Berufung eingelegt.

Die jetzt entschiedenen Prozesse waren Bestandteil einer Klage, die eine dreistellige Anzahl von betroffenen Fahrzeugen des Landes Rheinland-Pfalz umfasste. Die Verfahren wurden vom Hauptsacheverfahren aus Gründen der Prozessökonomie abgetrennt, um zunächst anhand exemplarischer Fälle wichtige Grundsatzfragen zu klären. Nach den Urteilen ist auch in den noch verbleibenden Fällen damit zu rechnen, dass VW weitestgehend zum Schadensersatz verurteilt wird.

Die Fahrzeuge enthielten laut Gericht eine unzulässige Abschalteinrichtung. Es sei davon auszugehen, dass das Land Rheinland-Pfalz die Kaufverträge nicht abgeschlossen hätte, wenn es über diesen Umstand aufgeklärt worden wäre, so das Gericht. Dem Land sei deshalb ein Schaden durch den Abschluss der Kaufverträge entstanden, den VW als vorsätzlich und sittenwidrig handelnder Schädiger (§ 826 BGB) zu ersetzen habe.

Das Land kann die manipulierten Fahrzeuge zurückgeben und erhält den jeweiligen Kaufpreis erstattet. Dabei muss es sich eine Nutzungsentschädigung für gefahrene Kilometer anrechnen lassen. Für die Berechnung geht das Landgericht von einer Gesamtlaufleistung von 300.000 Kilometer aus. Das Gericht sprach in den gewonnenen Fällen dem Land zudem sog. "Deliktszinsen" in Höhe von 4% jährlich berechnet auf Grundlage des vollen Kaufpreises zu (§ 849 BGB).

Bundesweit sind derzeit mehrere Verfahren klagender Länder und Kommunen gegen die Volkswagen AG wegen des Abgasskandals rechtshängig, bei denen HAHN Rechtsanwälte jeweils die Interessen der öffentlichen Hand vertritt.

Pressekontakt:

Hahn Rechtsanwälte PartG mbB
RA Lars Murken-Flato
Marcusallee 38
28359 Bremen
Fon: +49-421-246850
Fax: +49-421-2468511
E-Mail: murken@hahn-rechtsanwaelte.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/61631/4619464
OTS: Hahn Rechtsanwälte PartG mbB

Original-Content von: Hahn Rechtsanwälte PartG mbB, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

736359

weitere Artikel:
  • Corona-Pandemie als Beschleuniger der Digitalisierung von Messen / Messewirtschaft muss auf absehbare Zeit mit Einschränkungen zurechtkommen / Digital-Startup präsentiert Ansatz für hybride Events (FO Karlsruhe (ots) - - Messewirtschaft beschäftigt sich schon lange mit den Potenzialen der Digitalisierung. - Umfassende Auswirkungen der Corona-Pandemie haben hier als Beschleuniger gewirkt. - Liveline Connect präsentiert überzeugenden Ansatz für hybride Events, der auf drei Säulen basiert: Live-Event, Digitaler Zwilling und Community-Portal. Die persönliche Begegnung, das haptische Sinneserlebnis und die unerreichte Transparenz auf Live-Events bilden auch in Zukunft den Kern des Leistungsversprechens von B2B-Marketing. Diese drei Faktoren mehr...

  • VHV Gruppe 2019 mit sehr positivem Geschäftsverlauf bei gesteigerten Vertragszahlen und Beiträgen Hannover (ots) - - Konzernergebnis von 277,3 Mio. Euro vor Steuern - Gruppe wächst im Komposit- wie Lebengeschäft - Positiver Verlauf im 1. Quartal 2020 - "Wegen Corona keine Prognose für 2020" - Vorstandschef Reuter: "Sind zuversichtlich, auch Corona sehr gut zu meistern." Die VHV Gruppe hat das Geschäftsjahr 2019 wie bereits in den Vorjahren nach einem sehr positiven Geschäftsverlauf mit einem über dem Markt liegenden Wachstum abgeschlossen. Das Unternehmen erreichte 2019 einen Jahresüberschuss von 277,3 Millionen Euro vor Steuern und mehr...

  • Studie: Berufstätige Frauen sind die großen Verlierer der Corona-Krise (FOTO) Mainz (ots) - Berufstätige Frauen sind durch die Corona-Krise stärker betroffen und belastet als Männer: Homeoffice mit gleichzeitigem Homeschooling, Minusstunden für wochenlange Kleinkinder-Betreuung oder Überstunden in den systemrelevanten, aber schlecht bezahlten Berufen. Was als Ungleichheit der Geschlechter in der Krise immer mal thematisiert wird, beweist nun die repräsentative Studie "Mitarbeiterfocus Deutschland" des Mainzer Marktforschungs- und Beratungsunternehmens 2HMforum. Im Zuge der Corona-Pandemie hat 2HMforum. in der ersten Maihälfte mehr...

  • Volkswagen und Ford unterzeichnen Verträge für globale Allianz für leichte Nutzfahrzeuge, Elektrifizierung und autonomes Fahren (FOTO) DEARBORN, Mich., und WOLFSBURG, Deutschland (ots) - - Beide Unternehmen kooperieren bei leichten Nutzfahrzeugen - Volkswagen Nutzfahrzeuge entwickelt und fertigt einen Stadtlieferwagen, Ford einen Transporter im Ein-Tonnen-Ladesegment. Zudem vermarktet Volkswagen ab 2022 mit dem Amarok einen mittelgroßen Pickup auf Basis desFord Ranger-Chassis - Insgesamt sollen rund 8 Millionen Fahrzeuge in den drei Nutzfahrzeug-Projekten der Allianz gefertigt werden - Ford wird ein Elektrofahrzeug für Europa bauen auf Basis des Modularen E-Antriebskastens mehr...

  • DWV begrüßt Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie und mahnt zur Eile Berlin (ots) - DWV fordert zügige regulatorische Umsetzung und industriepolitische Implementierung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) Der DWV begrüßt mit Nachdruck die heutige Verabschiedung der NWS und deren inhaltliche Ausgestaltung. Mit diesem weitsichtigen und kohärenten Strategiepapier ist der Eckpfeiler für eine starke deutsche Wasserstoffwirtschaft verankert. Der DWV forderte bereits seit dem Herbst 2018 die Bundesregierung auf, die mit der zu erwartenden zukünftigen Wasserstoffwirtschaft verbundenen Chancen industriepolitisch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht