(Registrieren)

BDI legt Sechs-Punkte-Plan zum Treffen der Wirtschaft und Gewerkschaften mit der Bundeskanzlerin vor: "Bundesregierung muss unverzüglich mit Sofortmaßnahmen beginnen"

Geschrieben am 18-05-2020

Berlin (ots) - Anlässlich des Gesprächs von Wirtschaft und Gewerkschaften mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt BDI-Präsident Dieter Kempf: "Bundesregierung muss unverzüglich mit Sofortmaßnahmen beginnen"

"Angesichts des immer klarer werdenden drohenden Ausmaßes der aktuellen Wirtschaftskrise fordert der BDI von der Politik konkrete Vorschläge zur Standortsicherung. Die deutsche Industrie appelliert an die Bundesregierung, unverzüglich mit Sofortmaßnahmen zu beginnen, weil bis zur parlamentarischen Sommerpause nur noch wenige Wochen bleiben. Es muss darum gehen, das Überleben von Betrieben zu sichern sowie Unternehmen und ihre Belegschaften mit konjunkturpolitischen Maßnahmen zu unterstützen.

Ein konjunktureller Einbruch in diesem Jahr um mehr als sechs Prozent der Wirtschaftsleistung ist selbst bei schnell gelingender Eindämmung und Lockerung nicht mehr zu vermeiden. Im Verarbeitenden Gewerbe dürfte es um gut zehn Prozent nach unten gehen. Angesichts des rasanten Abstiegs muss die Regierung beherzt handeln und konkrete Vorschläge für die Standortsicherung vorlegen.

Jetzt ist der Zeitpunkt für die Bundesregierung, die gesamte Industrie als Motor unserer Volkswirtschaft für Investitionen in den Fokus zu nehmen: Je breiter die Instrumente wirken, umso besser in dieser Phase der Pandemie. Die einzusetzenden öffentlichen Mittel sind nicht endlos vorhanden. Spezifische Maßnahmen werden erst dann funktionieren, wenn weitere Lockerungen möglich sind und Verbraucher und Investoren das Vertrauen in einen wirtschaftlichen Wiedereintritt gewinnen. Wirtschaft ist zu einem großen Teil Psychologie. Es braucht das Vertrauen der Verbraucher in das Wiederhochfahren der Wirtschaft.

Es ist viel zu wenig, nur den Verzicht auf Steuererhöhungen anzukündigen. Unsere Unternehmen sind alarmiert, dass die Regierung in diesem Bereich so zaghaft unterwegs ist. Jetzt muss es darum gehen, die Stabilität der Unternehmen zu gewährleisten und die Investitionsfähigkeit der Unternehmen wiederherzustellen. Die Lösung des Problems liegt in starken Unternehmen, welche die Menschen wieder in Arbeit bringen. Für die Verabschiedung von Sofortmaßnahmen bleiben bis zur parlamentarischen Sommerpause nur noch wenige Wochen:

1. Schnell entlasten. Konjunkturpolitisch motivierte steuerliche Entlastungen für die Unternehmen sind vordringlich. Eine stark ausgeweitete Verlustverrechnung ist die am schnellsten wirkende Einzelmaßnahme, um die negativen Effekte der Pandemie auf die Unternehmensbilanzen zu dämpfen. Das Hauptproblem sind die hohen Verluste der Unternehmen. Der Gesetzgeber muss die Regelungen zur Verlustnutzung deutlich ausweiten.

2. Private Investitionen ankurbeln. Der Gesetzgeber sollte die Abschreibungsregeln für Investitionen deutlich verbessern, um Investitionen zu stärken, etwa in Digitalisierung und Klimaschutz. Eine generelle degressive Afa ermöglicht einen notwendigen konjunkturellen Impuls. Deutlich wirksamer und international erfolgreich erprobt ist das Instrument der Sofortabschreibung, um der erwartbar niedrigen Investitionstätigkeit in den kommenden Jahren entgegenzuwirken. Eine solche Sonderabschreibung sollte es gezielt für Investitionen in die Digitalisierung und in Energieeffizienzsteigerungen von Gebäuden und Anlagen geben. Zeitlich müssen sich krisenbedingte neue Abschreibungsregelungen auf einen Zeitraum bis mindestens 2022 beziehen, denn die Schwäche der Investitionstätigkeit hält mindestens bis Ende kommenden Jahres an.

3. Standortfaktoren verbessern. Zur mittelfristigen Stärkung und Existenzsicherung der Unternehmen ist die Krise ein Anlass, in Deutschland endlich eine Senkung der Steuerbelastung auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau von maximal 25 Prozent sicherzustellen. Hierzu ist eine Abschaffung des Soli für alle Unternehmen notwendig. Auch die temporäre Absenkung der Einkommen- und Körperschaftsteuer im nächsten und übernächsten Jahr muss kommen, damit mehr Betriebe Licht am Ende des Tunnels sehen. Zusätzlich muss Deutschland aufgrund der im internationalen Vergleich hierzulande hohen Strompreise die Abgabenlast auf Strom deutlich absenken, etwa durch die staatliche Ko-Finanzierung der Strom-Übertragungsnetzentgelte. Dies ist vorteilhaft sowohl für private Haushalte wie für nahezu alle Unternehmen.

4. Öffentliche Investitionen hochfahren. Die von der deutschen Industrie geforderte Investitionsoffensive der öffentlichen Hand wird immer wichtiger. Gerade in einer mehrjährigen Phase weltweit schwacher privater Nachfrage müssen Bund und Länder die Defizite in der öffentlichen Infrastruktur zur Modernisierung des Landes mit einem Zehn-Jahres-Programm verlässlich angehen. Diese öffentlichen Investitionen wären ein Türöffner für die private Investitionstätigkeit.

5. Innovationskraft sichern. Eine gesteigerte Innovationskraft ist Voraussetzung für eine schnelle Überwindung der Rezession. Staat und Wirtschaft müssen auch in der Krise das Ziel im Blick behalten, 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung zu investieren. Selbst wenn das Ziel gerade aufgrund des wirtschaftlichen Einbruchs schneller erreichbar scheint, muss es bei absoluten Steigerungen bleiben. Dazu ist der Ausbau der steuerlichen Forschungszulage unerlässlich.

6. Bürokratie abbauen. Die Politik muss ab sofort größeres Augenmerk auf den Abbau von Bürokratie richten. Dies ist eine Entlastung der Wirtschaft, die den Staat kein Geld kostet. Bürokratieabbau spart sowohl in den Unternehmen wie in der öffentlichen Hand Mittel. Für den wirtschaftlichen Wiedereintritt und den Aufbau von Vertrauen in den Standort ist ein spürbarer Abbau bürokratischer Lasten zentrale Voraussetzung. Die Bundesregierung sollte den Nationalen Normenkontrollrat beauftragen, die 100 größten bürokratischen Lasten bei einem Neustart zu identifizieren, um diese kurzfristig auszusetzen und mittelfristig im parlamentarischen Verfahren abzubauen."

Pressekontakt:

BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: BDI-presseteam@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6570/4599423
OTS: BDI Bundesverband der Deutschen Industrie

Original-Content von: BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

733458

weitere Artikel:
  • Tres Solutions arbeitet mit Danelec Marine zusammen, um Nutzung von Daten und IoT in der Schifffahrt voranzubringen Houston (ots/PRNewswire) - Tres Solutions, ein führender weltweiter Anbieter von Software und Diensten für die Performance in der Schifffahrt, und Danelec Marine, auf dem Markt führender Anbieter von Bord-Land-Datenlösungen, haben heute eine Zusammenarbeit angekündigt, welche die Nutzung von Daten hoher Auflösung beschleunigt, die Reedereien weitere Erkenntnisse ermöglichen. Die Zusammenarbeit zollt der Stellung von Tres als zertifiziertem Drittanbieter Anerkennung, dessen Plattform Tres Vessel Analytics (TVA) nahtlos in die Bord-Land-Plattform mehr...

  • BG ETEM: Finanzielle Stabilität entlastet Betriebe (FOTO) Köln (ots) - Der Vorstand der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse hat am 15. Mai den Beitragsfuß für 2019 beschlossen. Erstmals erfolgte der Beschluss wegen der Corona-Pandemie mithilfe von Videokonferenzen und einer anschließenden schriftlichen Abstimmung. Der Beitragsfuß für die Eigenumlage der BG ETEM wurde dabei auf 2,82 festgelegt. Er bleibt damit gegenüber den beiden Vorjahren unverändert. Der Beitragsfuß ist eine Rechengröße, die gemeinsam mit der Gefahrklasse des Betriebes und seiner Lohnsumme zur Berechnung der mehr...

  • Antibiotika: Resistenzen und fehlende Wirkstoffe gefährden Versorgung Düsseldorf (ots) - Neue VDI-Publikation empfiehlt Rückverlagerung der Antibiotika-Produktion nach Europa und Einführung schneller Diagnosetests Nicht erst die COVID-19-Pandemie erinnert daran, wie groß die Gefahr durch Infektionskrankheiten ist. Schon seit längerem wirken viele Antibiotika nicht mehr, Bakterien entwickeln zunehmend Resistenzen. Zudem ist die Zahl der neuzugelassenen Präparate stark gesunken. Die Folgen sind dramatisch. Jedes Jahr sterben in der EU geschätzt 33.000 Menschen an Infektionen mit resistenten Keimen. Weltweit liegt mehr...

  • Thermo Fisher Scientific veröffentlicht Angebotsunterlage zum Übernahmeangebot für alle Stammaktien der QIAGEN N.V. Waltham, Massachusetts (ots/PRNewswire) - Die Annahmefrist für das Barangebot zu EUR 39 pro QIAGEN-Aktie läuft vom 18. Mai 2020 bis zum 27. Juli 2020 Vollzug der Transaktion wird in der ersten Hälfte 2021 erwartet Thermo Fisher Scientific Inc. (NYSE: TMO), das weltweit führende Unternehmen für Dienstleistungen für die Wissenschaft, hat am heutigen Tag die Angebotsunterlage (die "Angebotsunterlage") für sein freiwilliges Übernahmeangebot (das "Übernahmeangebot") für sämtliche Stammaktien der QIAGEN N.V. (NYSE: QGEN; Frankfurter Prime Standard: mehr...

  • Mphasis kündigt Partnerschaft mit der SNP Group an, um SNP-Kunden auf ihrem Transformationsweg zu unterstützen Frankfurt, Deutschland (ots/PRNewswire) - Die Partnerschaft ermöglicht es Mphasis, im Namen der SNP Group ein Bereitstellungszentrum einzurichten und ihr erweiterter Anbieter von professionellen Dienstleistungen zu werden Mphasis (https://www.mphasis.com/) (BSE: 526299) (NSE: MPHASIS), ein Anbieter von IT-Lösungen, der sich auf Cloud (https://www.mphasis.com/home/services/digit al/innovation/cloud-at-the-heart.html) - und kognitive (https://www.mphasis.com/home/services/cognitive.html) Dienste spezialisiert hat, gab heute seine Partnerschaft mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht