(Registrieren)

KfW-Konjunkturkompass: Deutschland auf dem langen Weg aus dem Corona-Tal

Geschrieben am 12-05-2020

Frankfurt am Main (ots) -

- KfW Research erwartet für 2020 Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland um -6%, Einbruch in der Eurozone mit -7% noch stärker - Nach Tiefstständen im April starkes und dann nachlassendes Erholungstempo ab dritten Quartal wahrscheinlich - Geld- und Fiskalpolitik mildern die Folgen der Krise - Abwärtsrisiken überwiegen

Seit Anfang März hat die Corona-Pandemie Europa mit voller Wucht erfasst und die Konjunkturaussichten radikal verschlechtert. Wie alle Staaten der Eurozone reagierte Deutschland mit harten Eindämmungsmaßnahmen, die das öffentliche Leben und die Wirtschaftsaktivität teilweise lahmlegten. Infolgedessen dürfte die Wirtschaftsleistung hierzulande für mehrere Wochen um etwa 20-25% unter dem Vorkrisenniveau gelegen haben, in der Eurozone sogar um etwa 30%. Unter der Bedingung, dass eine zweite Infektionswelle vermieden werden kann, sollte die Wirtschaftsaktivität im April ihren Tiefpunkt erreicht haben. Mit der Rücknahme vieler Einschränkungen dürfte sie sich bis zum Sommer zumindest teilweise normalisieren, was fast mechanisch zu einem sehr hohen Wachstum im dritten Quartal führt. Für das gesamte Jahr 2020 erwartet KfW Research einen Einbruch des deutschen BIP von -6%. In den anderen großen Eurostaaten (Frankreich, Italien und Spanien) dürfte die Rezession aufgrund einer stärkeren Betroffenheit durch das Coronavirus noch deutlich tiefer als in Deutschland ausfallen, sodass die Wirtschaftsleistung der Eurozone in diesem Jahr um -7% schrumpfen wird. Für 2021 erwartet KfW Research ein Wachstum von +5% in Deutschland und +6% in der Eurozone.

Die Rückkehr zu öffentlichem Leben und wirtschaftlicher Aktivität wird in Deutschland und Europa trotz der einsetzenden Lockerungsmaßnahmen nur schleppend verlaufen - vermutlich so lange, bis eine Impfung oder ein sehr effektives Medikament vorliegt. Vor allem wird es auch bis zur Verfügbarkeit von Schnelltests, der Möglichkeit Infektionsketten nachzuverfolgen und flächendeckenden Verhaltensprotokollen für verschiedene Wirtschaftszweige aus Angst vor Ansteckungen und der hohen wirtschaftlichen Unsicherheit eine deutliche Konsumzurückhaltung geben. Zudem beschränken weiterhin notwendige Sicherheitsmaßnahmen die Kapazität in einigen Branchen und die Industrieproduktion dürfte durch Unterbrechungen der Wertschöpfungsketten und Nachfrageausfälle für längere Zeit gestört sein. Solange die Krise nicht bei allen wichtigen Handelspartnern nachhaltig überwunden wurde, werden wohl viele Investitionen aufgrund der enormen Unsicherheit unterbleiben.

"Die Corona-Krise hat Deutschland wie ein Blitz getroffen", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Eine Erholung dürfte zwar schon in der zweiten Jahreshälfte einsetzen, aber dennoch wird das Vorkrisenniveau voraussichtlich erst im Herbst 2021 wieder erreicht. Die Kosten der Krise im Sinne der verlorenen Wirtschaftsleistung betragen dann etwa 300 Mrd. Euro." Das entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Dänemark.

"Ohne die schnelle Reaktion der Fiskal- und Geldpolitik würde die Rezession noch verheerender ausfallen", so Köhler-Geib. "Zuschüsse und Überbrückungskredite sowie diverse Anpassungen bei der Bankenregulierung oder dem Miet- und Insolvenzrecht helfen der Wirtschaft. Das Kurzarbeitergeld reduziert die laufenden Kosten, Arbeitsplätze bleiben erhalten und die Binnennachfrage wird gestützt. Der Großteil der Unternehmen dürfte zwar mit Blessuren, aber überlebensfähig durch die Krise kommen. Alle Maßnahmen können allerdings nur zur Überbrückung dienen. Wir müssen jetzt schnell mit Hilfe von Schnelltests, der Nachverfolgung von Infektionsketten und Verhaltensprotokollen Wege finden, Leben und Lebensunterhalt zugleich zu schützen."

Für die aktuellen Konjunkturprognosen von KfW Research überwiegen jedoch die Abwärtsrisiken. Am offensichtlichsten ist die Gefahr einer zweiten Infektionswelle. Aber auch ökonomische Zweitrundeneffekte sind möglich, wenn es infolge der steigenden Verschuldung zu Staatsschulden- oder Bankenkrisen in Europa kommen sollte. Wichtig ist daher die Stabilisierungsfunktion der Geldpolitik, die allerdings durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gefährdet wird. Positive Überraschungen für die Konjunktur sind denkbar, etwa durch schnelle medizinische Fortschritte.

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter http://www.kfw.de/konjunkturkompass

Pressekontakt:

KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: christine.volk@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/41193/4594871
OTS: KfW

Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

732693

weitere Artikel:
  • Simon Haug übernimmt Zentralbereich Personal der F.A.Z. Frankfurt am Main (ots) - Ab dem 1. Juni 2020 leitet Simon Haug die Personalabteilung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Torsten Schmees wird zukünftig seinen beruflichen Interessen als Rechtsanwalt und Coach nachkommen. Der Jurist Simon Haug tritt im Juni 2020 die Nachfolge von Torsten Schmees als Leiter Zentralbereich Personal der Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) an. Torsten Schmees hat sich nach fast 24 Jahren als Personalleiter der F.A.Z. entschlossen, seinen privaten und beruflichen Lebensmittelpunkt wieder nach Norddeutschland mehr...

  • PHNIX beginnt mit der Massenproduktion seines neuen ExpertLine-Mini Heizgeräts für Swimming Pools Guangzhou, China (ots/PRNewswire) - Anfang April 2020 brachte PHNIX auf den Social-Media-Plattformen ein energiesparendes Heizgerät mit Stahlblechgehäuse für Swimming Pools namens ExpertLine-Mini auf den Markt . Das extrem portable Produkt mit geringer Bauhöhe, die in etwa der Kniehöhe eines Erwachsenen entspricht, lässt sich leicht anheben, und eignet sich zum Beheizen von Swimming Pools von 5 ~15 m Länge. Neben der Aufstellmöglichkeit an fest eingebauten Pools kann das tragbare Gerät überall mitgeführt werden, wo man einen auf- und abbaubaren mehr...

  • Camping im Trend: 35,8 Millionen Übernachtungen im Jahr 2019 Wiesbaden (ots) - 3,5% mehr Übernachtungen als 2018 Überdurchschnittlicher Anstieg bei Übernachtungen im Februar Campingplätze verzeichnen laut Medienberichten seit den jüngsten Lockerungen der Reisevorschriften in manchen Bundesländern einen deutlichen Anstieg bei den Vorbuchungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, gibt es schon seit einigen Jahren immer mehr Übernachtungen auf Campingplätzen. So ist deren Zahl im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 % auf 35,8 Millionen gestiegen. Damit setzt sich der Anstieg seit mehr...

  • Cloud-Verbindung sorgt dafür, dass Software des neuen Ford Mustang Mach-E stets aktualisiert wird (FOTO) Köln (ots) - - Der neue, vollelektrische Ford Mustang Mach-E wird dank mobiler Software-Updates, die auch von zu Hause aus realisiert werden können, stets auf dem neuesten Stand gehalten - Viele Aktualisierungen nehmen weniger als zwei Minuten in Anspruch und einige werden für Kunden praktisch unbemerkt bleiben - ermöglicht wird dies durch eine innovative Plattform mit Cloud-Verbindung - Die sicheren Software-Updates dienen der stetigen Verbesserung des gesamten Fahrzeugs, angefangen beim sprachgesteuerten Kommunikations- und Entertainment-System mehr...

  • Österreichischer Mikronährstoff-Hersteller Biogena setzt künftig auch auf Franchise - Biogena startet mit zukunftsweisendem Franchise-Erfolgskonzept durch Berlin (ots) - Der österreichische Marktführer im Bereich Nahrungsergänzungsmittel setzt auf ein zweistufiges Hybrid-Franchise-Modell: Franchise-Partner sollen künftig vom fundierten Fachwissen, der geprüften Produkt- und Markenqualität sowie den etablierten Marketing- und Vertriebsstrukturen profitieren. Im Geschäftsjahr 18/19 konnte Biogena damit einen Gruppenumsatz von 42 Millionen Euro erwirtschaften. Diese Erfolgsgeschichte soll nun auch mit den neuen Franchise-Partnern fortgeschrieben werden, um die Unternehmensmission "Gesundheit und Wohlbefinden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht