(Registrieren)

Eines ändert auch Corona nicht: Therapeuten werden viel zu wenig wahrgenommen

Geschrieben am 07-05-2020

Idstein (ots) - Nicht nur Ärzte und Pflegekräfte beweisen sich während der Coronakrise unter erschwerten Bedingungen tagtäglich als unersetzliche Stützen der Gesellschaft, sondern auch die rund 450.000 in Deutschland tätigen Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen. Ohne sie wären viele ältere Menschen und Menschen mit Behinderung in der aktuellen Situation praktisch hilflos. Insbesondere Physiotherapeuten sind außerdem in der Rehabilitation nach schweren Lungenerkrankungen äußerst wichtig für die Rückkehr von Patienten in ihren gewohnten Alltag. Trotzdem finden die Heilmittelerbringer in der öffentlichen Wahrnehmung kaum Beachtung. Sie haben dabei ein zusätzliches Problem: Circa 80 Prozent von ihnen arbeiten in privaten ambulanten Praxen - von denen viele nun in der Existenz bedroht sind. Die Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Hammer von der Hochschule Fresenius in Idstein wünscht sich, dass Politik und Gesellschaft auch diese Gruppen wertschätzen.

"Die Coronakrise bringt eine Vielzahl zusätzlicher behandlungsbedürftiger Patienten hervor. Nach einer schweren Lungenerkrankung müssen Physiotherapeuten die Atmung, die Atmungsmuskulatur sowie die Beweglichkeit umliegender Strukturen intensiv therapeutisch versorgen, um Folgeschäden zu vermeiden oder zu minimieren", berichtet Prof. Dr. Sabine Hammer. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit muss unter fachlicher Anleitung langsam wieder aufgebaut werden, damit Betroffene wieder berufs- oder schulfähig sind.

Logopäden versorgen unter anderem Patienten mit Schluckbeschwerden und verhindern, dass Speisereste in die Luftröhre gelangen. Das kann zu Lungenentzündungen führen, die schon in normalen Zeiten allzu oft tödlich enden. Ergotherapeuten leisten wichtige Hilfestellungen bei Menschen, die stark in der Bewegung eingeschränkt sind - etwa bei Grundbedürfnissen wie Nahrungsaufnahme und Körperpflege. "Und wenn Podologen keine fachliche Fußpflege mehr bei schweren Diabetikern durchführen können, sind in vielen Fällen Amputationen die Folge", so Hammer weiter. "Nicht zu unterschätzen ist die psychologische Unterstützung - in Alten- und Pflegeheimen sind Therapeuten momentan häufig die einzigen Menschen, die sich länger mit den Bewohnern beschäftigen."

Der Fachkräftemangel war in den bezeichneten Berufen schon vor Corona eklatant. Diese Situation könnte sich in den nächsten Wochen und Monaten noch einmal drastisch verschlimmern. "Aufgrund der geringen Vergütung von Heilmitteln kann kaum eine Praxis Rücklagen bilden und viele angestellte Therapeuten sind ohnehin am Existenzminimum. Im Mittel verdienen sie rund 1.000 Euro weniger brutto im Monat als Pflegekräfte, obwohl sie eine anspruchsvolle Ausbildung durchlaufen oder sogar studiert haben." Gegenüber Fachkräften mit vergleichbarer Ausbildung sind es sogar 2.000 Euro brutto weniger im Monat. "Hier ist also dringend Unterstützung gefragt - zum Erhalt der Berufsgruppen, aber auch im Sinne des Patientenwohls und dem Aufrechterhalten des hohen Niveaus der deutschen Gesundheitsversorgung."

Pressekontakt:

Alexander Pradka
Pressesprecher Hochschule Fresenius gem. GmbH
T +49 69 870035320 · M +49 152 534 58 441
alexander.pradka@hs-fresenius.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/59909/4590908
OTS: Hochschule Fresenius

Original-Content von: Hochschule Fresenius, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

732155

weitere Artikel:
  • Das Erste / 50 Jahre "Tatort" - Ihr Wunsch-"Tatort" / Voting-Event im Sommerprogramm zum 50-jährigen Jubiläum der beliebten Krimi-Reihe (FOTO) München (ots) - Deutschlands älteste und erfolgreichste Krimi-Reihe wird 50! Das Erste möchte dieses Jubiläum gemeinsam mit seinem Publikum feiern. Denn es sind die Zuschauerinnen und Zuschauer, die den "Tatort" über Generationen hinweg zu dem gemacht haben, was er heute ist: ein Kult-Krimi. Deshalb startet Das Erste in diesem Jubiläumsjahr statt der üblichen Reihe von Sommerwiederholungen am Sonntagabend einen Voting-Event. Die Zuschauerinnen und Zuschauer haben die Wahl und können ihr "Tatort"-Programm an elf Sonntagen im Sommer selbst bestimmen: mehr...

  • Covid-19: Millionen ungeplante Schwangerschaften und Kinderehen / Mädchen und Frauen in ärmeren Ländern vor allem Leidtragende Hamburg (ots) - Je länger die Corona-Krise anhält, desto mehr leiden Mädchen und Frauen darunter. Haben sie sechs Monate lang wegen der Ausgangsbeschränkungen keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten und Verhütungsmitteln, wird das in den einkommensschwachen Ländern zu etwa sieben Millionen ungeplanten Schwangerschaften führen, so UN-Schätzungen. "Das sind katastrophale Aussichten - vor allem für heranwachsende Mädchen und junge Frauen", sagt Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. "Komplikationen während mehr...

  • Keine einheitliche Regelung: Wie die PR mit gendergerechter Sprache umgeht (FOTO) Hamburg (ots) - Einmal so, ein andermal anders: Wenn es um Gendern in der professionellen Kommunikation geht, gibt es bei den meisten PR-Experten keine einheitliche Regelung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von news aktuell und Faktenkontor. Die dpa-Tochter hat bei Pressestellen und PR-Agenturen aus Deutschland nachgefragt, wie sie mit gendergerechter Sprache in der Kommunikation für ihr Unternehmen beziehungsweise für ihre Kunden umgehen. 415 Kommunikatoren haben an der Befragung teilgenommen. Demnach wenden knapp die Hälfte der mehr...

  • Internationaler Schüleraustausch in historischer Krise: Austauschorganisationen und Bildungsträger brauchen Soforthilfen in der Corona-Krise / Erklärung 75 Jahre nach Kriegsende Hamburg (ots) - Der internationale Schüler- und Jugendaustausch in Deutschland und Europa steht vor historischen Herausforderungen. Hunderttausende Jugendliche nehmen jedes Jahr an einem internationalen Schüleraustausch oder einer Jugendbegegnung in Europa teil. Doch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bringt die Corona-Krise internationale Schüler- und Jugendaustausche zum Stillstand, welche in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich zu internationaler Verständigung beigetragen haben. Generationen an jungen Menschen wurden in internationalen mehr...

  • KiKA sucht Produktionsfirmen für eine Sketch-Comedy für Kinder / Aufruf zur Teilnahme endet am 29. Mai 2020 Erfurt (ots) - Der Kinderkanal von ARD und ZDF richtet anlässlich des Deutschen Diversity-Tages am 26. Mai 2020 einen Aufruf an Produktionsfirmen: Vielfalt in allen Angeboten zu zeigen, ist ein zentrales Anliegen von KiKA, daher plant der Sender eine Pilotstaffel eines neuen Sketch-Comedy-Formats mit dem Arbeitstitel "Die Schwarz-Weiß Sketch-Comedy", in der das Zusammenleben von Kindern unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft in Deutschland aus unterschiedlichen Perspektiven thematisiert werden soll. Produktionsfirmen können ihr Interesse an mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht