(Registrieren)

Sigmar Gabriel: "Corona wirkt wie Brandbeschleuniger"

Geschrieben am 29-04-2020

Hamburg (ots) -

- Home Office Gesetz: "Davon halte ich nichts" - Airline-Krise: Lufthansa darf keine Spielwiese für Politiker werden - Bundesliga: Clubs wie mittelständische Unternehmen behandeln und Geisterspiele zulassen

Sigmar Gabriel (SPD), Bundesminister a. D. verteidigte die bisher von der Politik getroffenen Entscheidungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. "Alles andere hätte in unverantwortlicher Weise Leben zusätzlich gefährdet." Gabriel warnte zugleich : " Eine dauerhafte Schädigung des Wirtschaftssystems gefährdet die Kranken von morgen, denn ein gutes Gesundheitssystem kostet Geld, dass wir mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit immer wieder neu verdienen müssen." Die Öffnung der Gesellschaft werde deshalb sicher jetzt Schritt für Schritt kommen.

" Alles, was gesundheitlich schiefgeht, hat hinterher ökonomische Folgen. Alles was ökonomisch schiefgeht, hat hinterher gesundheitliche Folgen." Laut Sigmar Gabriel, Bundesminister a. D., könne es nicht funktionieren, eine gefährdete Gruppe gegen eine andere gefährdete Gruppe auszuspielen. Gabriel warnt: "Wir müssen aufpassen, dass unser ökonomisches Geschäftsmodell nicht auf den Kopf gestellt wird." Denn die Wertschöpfung ginge weg vom Produkt hin zu Datenplattformen. Und die würden amerikanische und chinesische Firmen beherrschen - nicht europäische. Im Video-Corona-Call des DUB UNTERNEHMER-Magazins im Rahmen der Aktion "#DUBhilft" lieferte Gabriel den Selbständigen in der Videokonferenz einen Rundum-Blick seiner Sicht auf Corona: "Es wird nicht nur um die Bewältigung von wirtschaftlichen Folgen gehen, sondern um geopolitische, und alles was da in Unordnung ist, betrifft am Ende auch Ihre Geschäftsmodelle und Sie."

Gewinner dieser Krise ist laut Gabriel die Digitalisierung mit ihrem Boost digitaler Techniken, der Künstlichen Intelligenz, den aktuellen Erfolgsgeschichten digitaler Unternehmen. Aber gleichzeitig warnt er davor, dass Deutschland und Europa in eine strategische Rivalität zwischen USA und China geraten. Europa sei digital abgeschlagen zwischen China und den USA. Eine europäische Initiative wäre hier ein großer Schritt nach vorne.

Gabriel äußerte Verständnis für Vorschläge, jetzt mit Steuersenkungen die Kaufkraft der Menschen zu erhöhen, um sie zurück in den Konsum zu bringen und damit die Wirtschaft zu stabilisieren. Das Problem solcher Maßnahmen sei allerdings, dass sie später nach einer wirtschaftlichen Erholung nur schwer zurück zu nehmen wären. Dies könne aber dann zu entsprechend dauerhaft höheren Schulden führen, "was ganz sicher auch niemand" wolle. Entsprechend hält er es auch für richtig, dass jetzt die Renten wie in der Rentenformel vorgesehen, auch zu erhöhen. "Alles, was der Binnennachfrage dient, wird uns jetzt helfen, aus der Krise herauszukommen." Um Kleinstunternehmer schnell wieder auf die Beine zu bringen, befürwortet Gabriel die Idee, sie - je nach Größe - auch nach der Krise für drei, sechs oder neun Monate von Steuerpflichten zu befreien, um ihre wirtschaftliche Lage schnell zu stabilisieren. Zudem befürwortet er, die Senkung der Mehrwertsteuer fürs Gaststätten- und Hotelgewerbe. Denn dieses ist seiner Meinung nach am härtesten von der Krise betroffen. Was den Fußball angeht, ist Werder-Bremen-Mitglied Gabriel dafür, dass, solange genug Test-Kits da seien, die Bundesliga ihren Betrieb mit Geisterspielen wiederaufnimmt und die Clubs wie mittelständische Unternehmen behandelt würden: "Ich kann das wirtschaftliche Interesse der Unternehmen, die Fußball betreiben, verstehen."

Auch zu einer möglichen geordneten Insolvenz der Lufthansa hat Gabriel sich positioniert. Die Lufthansa müsse selbst entscheiden, was sie wolle. Sollte es aber eine Staatsbeteiligung geben, fordert Gabriel von der Politik, Verantwortung in Form von Aufsichtsratsmandaten zu übernehmen. Sich allerdings in die Geschäftspolitik einzumischen, davon hält er nichts. Die Lufthansa dürfe "keine Spielwiese für Politiker werden." Insgesamt warnt Gabriel davor, große Unternehmen gegen kleine auszuspielen. Die Wahrheit sei: "Ohne die großen Unternehmen gibt es die kleinen auch nicht."

Außerdem Gabriels Meinung zur Abwrackprämie: Die unterstützt er nicht, solange Dividenden und Boni ausgeschüttet werden - das sei der Bevölkerung nicht zu erklären. DUB-Call-Teilnehmer, die auf ein Recht auf Heimarbeit hoffen, bekamen zumindest von Gabriel eine Absage: Davon hält er nichts. Das müsse jedes Unternehmen mit seinen Arbeitnehmervertretern selbst entscheiden dürfen. Damit stellt er sich klar gegen seinen Parteikollegen, den Arbeitsminister Hubertus Heil, der die gesetzliche Verankerung eines Rechts auf Homeoffice vorantreiben möchte.

Im internationalen Kontext warnt Gabriel vor der Wirkung von Corona als Verstärker von Krisen, die auch vorher schon da waren: " Die Krise wirkt wie ein Brandbeschleuniger für all das, was auch vorher schon nicht in Ordnung war." Er berichtet von Machtmissbrauch in Libyen und der möglichen Zerstörung von Demokratien in Lateinamerika durch einen Rückfall in Armut.

Zu den regelmäßigen Gratis-Video Calls #DUBhilft des DUB UNTERNEHMER-Magazins können sich Interessenten unter https://dub-magazin.de/corona-call/ (http://ttps//dub-magazin.de/corona-call/) anmelden.

Über das DUB UNTERNEHMER-Magazin

Das DUB UNTERNEHMER-Magazin erscheint zweimonatlich in einer Gesamtauflage von über 265.000 Exemplaren am Kiosk, als Bordexemplar am Flughafen sowie als Supplement in "Handelsblatt" und "WirtschaftsWoche". Weitere Supplements erscheinen in der "Welt am Sonntag" und der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Thematischer Fokus ist die digitale Transformation. Zur Zielgruppe zählen Unternehmer, Gründer, Führungskräfte und Investoren. Herausgeberin ist Brigitte Zypries. Mehr unter DUB.de/dub-unternehmer-magazin (http://www.dub.de/dub-unternehmer-magazin)

Über die DUB UNTERNEHMER-Akademie

Die DUB UNTERNEHMER-Akademie richtet sich an Unternehmer, Führungskräfte, Gründer und Investoren. Die Plattform bietet exklusive Digital-Events, zertifizierbare Business-Coachings, Digital-Reisen und Unternehmens-Insights sowie ein exklusives Akademie-Netzwerk. Mitglieder erhalten zudem das zweimonatlich erscheinende DUB UNTERNEHMER-Magazin im Abonnement. Mehr unter dub-akademie.de (https://www.dubunternehmer-club.de/)

Über die Deutsche Unternehmerbörse DUB.de (http://dub.de/)

Die Deutsche Unternehmerbörse DUB.de (http://dub.de/) ist das Portal für Unternehmer, Gründer und Investoren. Verkaufen oder kaufen Sie ein Unternehmen auf der reichweitenstärksten und unabhängigen Unternehmensbörse im deutschsprachigen Raum. Finden Sie hier Ihren Nachfolger, ihr Wunschunternehmen oder das auf Sie passende Franchise-Angebot. Darüber hinaus finden Sie auf DUB.de (http://dub.de/) Berater für jede Unternehmenslage und journalistische sowie Experten-Beiträge zu Themen wie Management, Finanzierung, Karriere und Recht. Alles von Unternehmern für Unternehmer. Mehr unter DUB.de (https://www.dub.de/)

Pressekontakt:

DUB UNTERNEHMER-Magazin
Schanzenstraße 70
20357 Hamburg
Hilka Jeworrek
Tel +49-(0)40-468832-640
E-Mail: leserservice@dub.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/102491/4584523
OTS: Deutsche Unternehmerbörse DUB.de GmbH

Original-Content von: Deutsche Unternehmerbörse DUB.de GmbH, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

731196

weitere Artikel:
  • TTI liefert Lagebericht zur Erfolgssituation angesichts der weltweiten Coronavirus-Situation Hongkong (ots/PRNewswire) - Der globale Elektro- und Bodenpflegegerätehersteller Techtronic Industries Co. Ltd. ("TTI" oder die "Group") (Aktienkürzel: 669, ADR-Symbol: TTNDY) mit Hauptsitz in Hongkong hat angesichts der weltweiten Coronavirus-Situation einen Lagebericht zur Erfolgssituation von TTI herausgegeben. Gleich zu Beginn des Coronavirus-Ausbruchs haben wir alles dafür getan, um ein sicheres Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter herzustellen. Alle nationalen und lokalen Sicherheitsprotokolle zum Coronavirus werden von uns strengstens mehr...

  • Kanzleramt muss Brief von Kohls Witwe herausgeben/Urteil des Verwaltungsgerichts zur Klärung verschwundener Akten Berlin (ots) - Das Bundeskanzleramt muss seine Korrespondenz mit Helmut Kohls Erbin Maike Kohl-Richter zu bisher verschwunden Kanzleramtsakten offenlegen. Dies hat das Berliner Verwaltungsgericht am Mittwoch auf eine Klage des Tagesspiegels nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) entschieden (Az.: VG 2 K 202/18). Das Informationsinteresse überwiege das Interesse der Altkanzler-Witwe an Geheimhaltung, sagte Gerichtspräsidentin Erna Viktoria Xalter zur Begründung. Kohl-Richter könne in diesem Zusammenhang nicht wie eine Privatperson behandelt mehr...

  • Hagemeyer hat teilweise vor dem OVG NRW Erfolg / Eilantrag auf Grund Folgenabwägung jedoch abgelehnt Minden (ots) - Hagemeyer hat letzten Dienstag am OVG NRW einen Eilantrag gestellt. Zum damaligen Zeitpunkt war es in Nordrhein-Westfalen noch nicht möglich 800 qm Verkaufsfläche abzutrennen. Lediglich Center und Möbelhäuser durften öffnen. Hier hatten wir auch den Blick auf Bad Oeynhausen, wo unsere Filiale zu war, während das Einkaufcenter WerrePark öffnen durfte. Ebenso fiel unser Blick auf Porta Möbel: Dort gab es 20 %, während wir in Minden in unserer Hagemeyer Galerie noch nicht einmal 800 m² abtrennen durften. Wir sahen uns hier gezwungen mehr...

  • Im Sommer wird´s eng / Kommentar zur Lage beim Flugzeugbauer Airbus von Stefan Kroneck Frankfurt (ots) - In der Coronakrise hat Guillaume Faury seinem Amtskollegen Carsten Spohr einiges voraus. Während sich der Lufthansa-Chef derzeit mit Verhandlungen über Stützungshilfen Berlins, die bis zu einem Einstieg der öffentlichen Hand reichen könnten, herumquält, sitzt Vater Staat als Großaktionär beim CEO von Airbusschon längst mit am Tisch. Frankreich, Deutschland und Spanien halten zusammen 26% am Luftfahrtkonzern. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn der französische Topmanager empfiehlt, den angeschlagenen Zulieferern und mehr...

  • Covestro-Chef: "Wir können Kurzarbeit nicht ausschließen" Düsseldorf (ots) - Covestro-Chef Markus Steilemann prüft für den Chemiekonzern wegen der Corona-Krise auch Kurzarbeit: "Bislang mussten wir noch keinen Beschäftigten in Kurzarbeit schicken und planen dies auch aktuell nicht. Aber wir spielen natürlich regelmäßig alle Szenarien durch und können Kurzarbeit für die Zukunft auch nicht kategorisch ausschließen", sagte der Manager der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Weiter betonte er: "Kurzarbeit wäre grundsätzlich ein Instrument für die deutschen Standorte." Welcher Bereich an welchem mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht