(Registrieren)

NABU vergleicht Herdenschutzförderung der Bundesländer - Am 30. April ist Tag des Wolfes

Geschrieben am 29-04-2020

Berlin (ots) - Tag des Wolfes

NABU vergleicht Herdenschutzförderung der Bundesländer

Krüger: Bundesweit flächendeckender Herdenschutz ist notwendig

Zum diesjährigen Tag des Wolfes am 30. April hat der NABU die Förderprogramme für Herdenschutz in den einzelnen Bundesländern verglichen. Ein Blick auf die Ampelgrafik zeigt: Viele der Länder haben schon wichtige Grundpfeiler gelegt, sollten ihr Angebot aber in jedem Fall noch verbessern. Dabei können sie sich ein Beispiel an den vorbildlich aufgestellten Ländern Brandenburg, Sachsen und Thüringen nehmen. Nach mittlerweile 20 Jahren, in denen Wölfe wieder in Deutschland leben, muss Herdenschutz endlich überall umfassend gefördert werden.

Seit in der Lausitz vor 20 Jahren der erste Nachweis von in Freiheit geborenen Wolfswelpen erbracht wurde sind die heimischen Wildtiere heute in fast allen Flächenbundesländern wieder zuhause, teils mit einzelnen Tieren, Paaren oder Rudeln. Eine Entwicklung, die mittlerweile quasi deutschlandweit für Weidetierhalter*innen in besonderem Maße mit finanziellen Herausforderungen und Mehrarbeit einhergeht. Für den effektiven Schutz ihrer Tiere benötigen sie staatliche Unterstützung. Der NABU-Ländervergleich dazu zeigt auf, welche Bundesländer schon gut aufgestellt sind und welche bei ihren Förderregelungen nachbessern müssen. "Der NABU empfiehlt dringend allen Bundesländern, egal wie viele Wölfe dort bereits leben: 100 Prozent der Anschaffungs- sowie Unterhaltskosten für Zaunmaterial und Herdenschutzhunde zu fördern und Standards für guten Herdenschutz zu kommunizieren.", so Jörg-Andreas-Krüger, NABU-Präsident. Zudem sei es wichtig, die Förderungen flächendeckend einzurichten, förderrechtliche finanzielle Begrenzungen wie die De-minimis-Regel bei der EU aufheben zu lassen und Herdenschutzberatung einzurichten. "Wir appellieren an alle als gelb und rot markierten Länder, nicht die Fehler zu wiederholen, die anderer Orts schon gemacht wurden. Der NABU steht dabei gern beratend zur Seite.", so Jörg-Andreas Krüger.

Eine wichtige Frage neben der finanziellen Förderhöhe ist die nach dem Fördergebiet: Wird ein Bundesland als Ganzes gefördert oder nur in sogenannten Präventionsgebieten? "Als es nur vereinzelt Wölfe bei uns gab, mag das noch sinnvoll gewesen sein. Mittlerweile ist absehbar, dass auch in den südlichen, westlichen und nördlichen Bundesländern mehr Wölfe zu erwarten sind. Ordentlicher Herdenschutz macht sich nicht von heute auf morgen - jetzt muss mit der Förderung begonnen werden, und zwar überall.", fordert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Auch die Stadtstaaten haben hier noch Nachholbedarf: Die kürzlich zu verzeichnenden Risse von ungeschützten Schafen auf Bremer Landesfläche sollten hier als Warnung gelten. Auch Hamburg und Berlin haben ländlich geprägte Ortsteile mit Weidetierhaltung, die in Nähe zu Wolfsgebieten liegen.

Dass Förderstrukturen erfreulicherweise auch kurzfristig geschaffen werden können, zeigt Nordrhein-Westfalen, das erst 2018 das erste Wolfsterritorium auswies. Auch andere Länder mit nur einzelnen Wölfen wie Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein oder Baden-Württemberg haben bereits eine relativ gute Förderbasis geschaffen, die jetzt jedoch ausgebaut werden muss. Für die NABU-Analyse wurden die derzeit online verfügbaren Informationen verglichen. So kann es natürlich auch sein, dass es in einigen Ländern mittlerweile bessere Unterstützung gibt - diese aber noch nicht kommuniziert wurde.

NABU-Wolfsexpertin Neuwald mahnt zudem: "Auch die beste Förderkulisse bringt nichts, wenn sie nicht angewandt wird. Wir appellieren deshalb an die Weidetierhalter*innen, die angebotenen Förderungen auch in Anspruch zu nehmen." Die andere Seite der Medaille seien aber auch die Behörden selbst: "Wir hören oft von Schäfer*innen, die seit Monaten auf die Bearbeitung ihrer Förderanträge warten." Niedersachsen sei hier trotz guter Förderkulisse ein trauriges Beispiel. Personelle Kapazitäten in den Behörden fehlten oder würden eher auf die Entnahme von Wölfen gelegt, als auf Herdenschutz. Hier würde am falschen Ende gezogen, zum Leidwesen von Weidetieren als auch Wölfen, erklärt Neuwald.

Hintergrund:

Jedes Jahr zum 30. April ruft der NABU den Tag des Wolfes aus. An diesem Datum endet aus wissenschaftlicher Sicht das Wolfsjahr. Im Mai wird der Wolfsnachwuchs geboren, ein neues "Monitoring-Jahr" beginnt. Damit wird wissenschaftlich dokumentiert, wo und wie viele Tiere aktuell in Deutschland leben. Eigentlich bieten an diesem Tag NABU-Aktive bundesweit Veranstaltungen rund um den Wolf an. Da Veranstaltungen aufgrund der Corona-Krise zurzeit nicht möglich sind, informiert der NABU unter dem Motto "Wölfe und Wir - Wege zum Miteinander" in diesem Jahr schwerpunktmäßig online mit vielen Angeboten für Klein & Groß über das Wildtier.

Mehr Infos zum Tag des Wolfes unter: www.NABU.de/tdw2020 (https://www.nabu.de/ti ere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/nabu-aktivitaeten/tag-des-wolfes.html)

Allgemein: www.NABU.de/wolf (http://www.nabu.de/wolf)

Infografik und Ergebnistabelle: (http://www.nabu.de/wolf) www.NABU.de/pressebilder_wolf (http://www.nabu.de/pressebilder_wolf)

Für Rückfragen:

Marie Neuwald, NABU-Wolfsexpertin,

Tel.: 030.28 49 84-1624, E-Mail: Marie.Neuwald@NABU.de

Mehr Infos & Pressefotos

www.NABU.de/presse (http://www.nabu.de/presse)

Pressekontakt:

NABU-Pressestelle
Tizia Labahn | Iris Barthel | Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1588
E-Mail: presse@NABU.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6347/4584060
OTS: NABU

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

731118

weitere Artikel:
  • "ZDF.reportage" beleuchtet "Justiz im Ausnahmezustand" (FOTO) Mainz (ots) - Die deutsche Justiz ist im Dauerstress - immer mehr Arbeit, immer höherer Druck und keine entsprechende Entlohnung. An vielen Gerichten arbeitet man schon lange an der Belastungsgrenze. Seit Mitte März ist diese "Justizmaschine unter Volldampf" aufgrund der Coronakrise fast zum Stillstand gekommen. Die "ZDF.reportage" berichtet am Sonntag, 3. Mai 2020, 18.00 Uhr, über "Justiz im Ausnahmezustand - Strafgerichte im Dauerstress". Der Film von Anja Widell steht ab Freitag, 1. Mai 2020, 9.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung. Am mehr...

  • Der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) unterstützt die Maskenpflicht im Rahmen der Covid-19-Pandemie Heidenheim (ots) - Der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) befürwortet die Pflicht zum Tragen eines einfachen Mund-Nasen-Schutzes in öffentlichen Gebäuden und im Nahverkehr im Rahmen der Covid-19-Pandemie. Die Lungenärzte sprechen sich auch für eine derartige Maskenpflicht in medizinischen Einrichtungen und Arztpraxen aus! Die deutschen Lungenärzte begrüßen die Einführung einer einfachen Maskenpflicht in öffentlichen Nahverkehrsmitteln, Geschäften und anderen Einrichtungen, insbesondere dort, wo ein Mindestabstand mehr...

  • Die Initiative "Lesen fürs Leben" startet neuen Lesen-Blog (FOTO) Stuttgart (ots) - Eine neue Plattform entführt in die schöne Welt der Literatur, die Inhalte mit pädagogischem Weitblick verfasst. In vielfältiger Weise erhält die Leserschaft - insbesondere Lehrkräfte - Zugang zu wichtigen Themen rund um den Einsatz von Literatur in den Schulfächern Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Die Auseinandersetzung mit Literatur in der Schule gerät aufgrund von sich verändernden Strukturen in der Bildung zunehmend mehr aus dem Fokus. Die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler nimmt nachweislich mehr...

  • ZDF-Programmänderung ab Woche 18/20 Mainz (ots) - Woche 18/20 Mi., 29.4. Bitte Programmänderung und Beginnzeitkorrekturen ab 19.00 Uhr beachten: 19.00 heute 19.20 Wetter 19.25 ZDF spezial (VPS 19.24/HD/UT) Corona-Krise - Wirtschaft im Sturzflug Moderation: Hanna Zimmermann 19.40 Heldt (VPS 19.25) 20.25 Da kommst Du nie drauf! (VPS 20.15) 21.55 heute journal (VPS 21.45) 22.25 auslandsjournal spezial: Corona global (VPS 22.15) 22.55 ZDFzoom (VPS 22.15) Chaos um die Corona-Apps 23.25 Markus Lanz (VPS 23.15) mehr...

  • Tag der Arbeit: Menschen mit HIV demonstrieren Selbstverständlichkeit Berlin (ots) - Aktionskampagne zum 1. Mai: "Mit HIV arbeiten? Na klar!" - Gemeinsam gegen Diskriminierung und Vorurteile am Arbeitsplatz. Eigentlich wollten in diesem Jahr am 1. Mai erstmals HIV-positive Arbeitnehmer_innen gemeinsam auf die Straße gehen. Wegen Corona wurde die Demonstration nun ins Internet verlegt. Die Botschaft dieser Aktion der Deutschen Aidshilfe (DAH) bleibt die gleiche: Schluss mit Diskriminierung im Arbeitsleben! HIV muss im Beruf keine Rolle mehr spielen! In den Worten von DAH-Vorstand Sylvia Urban: "Es wird Zeit, mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht