(Registrieren)

Psychologische Studie zum Erleben der Corona-Epidemie: Viele Menschen wachsen an den Herausforderungen der Krise

Geschrieben am 03-04-2020

Dortmund (ots) - Die Corona-Krise hat Deutschland fest im Griff, die Lage ist ernst. Manche Menschen erkranken schwer durch das Virus, die Zahl der Todesfälle steigt. Personen in helfenden Berufen, aber auch Mitarbeiter im Supermarkt und anderswo arbeiten bis über die Belastungsgrenze. Viele Unternehmen und Selbstständige machen sich Sorgen um ihre Existenz. Alle Menschen müssen lernen, mit den Herausforderungen dieser Zeit, wie den Ausgangsbeschränkungen, zu leben. Eine Blitzumfrage unter mehr als 1.200 Personen, die Prof. Dr. Nico Rose von der International School of Management (ISM) in Dortmund durchgeführt hat, bestätigt dieses Bild. Sie legt aber auch nahe, dass viele Menschen im Angesicht der Herausforderungen eine Art psychisches Wachstum erfahren.

"Aktuell machen sich die Menschen deutlich mehr Sorgen als vor der Krise, sie sind weniger fröhlich und gelassen", erklärt Rose. "Das ist allerdings nur einBlickwinkel auf die Wirklichkeit. Die Menschen bemerken, dass sie mit großen Problemen fertig werden, investieren mehr Energie in enge Beziehungen und gewinnen mehr Klarheit zur Frage, was wirklich wichtig ist im Leben." Die Ergebnisse der Umfrage deuten außerdem darauf hin, dass Menschen mehr Mitgefühl entwickeln und hilfsbereiter werden - ein Eindruck, der sich auch durch die enorme Welle an Solidarität in der Bevölkerung und der Wirtschaft bestätigen lässt.

"Manche Menschen mögen es als zynisch empfinden, im Angesicht von so viel Leid auch nur über positive Konsequenzen nachzudenken", fügt der Wirtschaftspsychologe hinzu. "Andererseits ist das eine der großartigen Seiten der menschlichen Existenz: Wir können in und an Krisen wachsen. Unter den richtigen Umständen bringen sie das Beste in uns hervor - und auch das Beste zwischen den Menschen und in der Gesellschaft an sich." Das Phänomen ist übrigens eher die Regel als die Ausnahme: Etwa 70 Prozent der Personen in der Studie beobachten bei sich mindestens ein paar Anzeichen von Wachstum, lediglich bei 30 Prozent ist das aktuell nicht der Fall.

What went well? Dankbarkeit als Schlüssel

Frauen berichten von deutlich mehr psychischem Wachstum, obwohl sie im Mittel aktuell auch mehr negative und weniger positive Emotionen empfinden. Es gibt allerdings eine gravierende Ausnahme: Sie geben zu Protokoll, dass sie seit dem Beginn der Krise deutlich mehr Dankbarkeit spüren. Für Männer trifft dies auch zu, aber nicht im gleichen Maße. Das Empfinden von mehr Dankbarkeit wiederum ist mit weitem Abstand jener Faktor, der das Erleben von Wachstum und resilientem Verhalten am besten vorhersagt.

"Wir wissen schon länger, dass Dankbarkeit ein wichtiger Schlüssel zur Überwindung von Krisen ist", erläutert Nico Rose. "Manche Menschen schaffen es, immer wieder ganz bewusst den Blick auf das zu richten, was 'trotzdem gut' ist: die stärkenden Beziehungen im Leben, die Unterstützung, die man erhält, die kleinen und großen Herausforderungen, die man - trotz allem - kontinuierlich meistert." Ein solcher Blickwinkel lässt sich übrigens kultivieren. Entsprechende Konzepte sind Teil von manchen Spielarten der Psychotherapie, beispielsweise zur Behandlung von Depressionen.

Das Erleben von psychischem Wachstum in der Corona-Krise hängt auch mit weiteren Faktoren zusammen, unter anderem einigen demographischen Aspekten: Menschen mit einem tendenziell höheren Einkommen und einer längeren Bildungshistorie berichten im Mittel von etwas mehr Anzeichen des Wachstums. Statistisch betrachtet steht der Einfluss dieser Faktoren jedoch deutlich hinter dem Kultivieren von Dankbarkeit zurück.

Der psychologische Hintergrund: Wohlbefinden ist mehrdimensional

Die meisten Menschen stellen sich psychologisches Wohlbefinden als einfaches Kontinuum vor, sprich: Manchmal geht es uns richtig gut, manchmal schlecht, an vielen Tagen normal gut. Die Daten der vorliegenden Studie und auch früherer Arbeiten deuten allerdings darauf hin, dass das tatsächliche Erleben vielschichtiger ist. "Man kann sich die Anwesenheit von psychischem Unwohlsein und psychischem Wohlbefinden besser als verwandte, aber unabhängige Dimensionen vorstellen - wie in einem Koordinatensystem. Menschen können folglich psychologische Einschränkungen erfahren (Stress, negative Gefühle etc.) und gleichzeitig positive Entwicklungen verspüren (mehr Dankbarkeit, ein Mehr an Klarheit usw.)", so der Psychologe "Diesem Wachstum in und nach Krisenzeiten wird außerhalb der Forschung meist zu wenig Beachtung geschenkt."

Hinweise zur Interpretation der Studie

Die Ergebnisse der Studie sollten mit Vorsicht interpretiert werden. Da die Umfrage über Netzwerke wie Twitter, XING, LinkedIn & Co. erfolgt ist, hat sie trotz der großen Stichprobe nur einen Ausschnitt der Bevölkerung erreicht. Sie ist somit nicht repräsentativ, sondern bildet den tendenziell gut ausgebildeten und monetär stabilen Teil der deutschen Bevölkerung ab. "Menschen mit unterdurchschnittlichen finanziellen Mitteln hatten unter Umständen nicht im gleichen Maß die technischen Möglichkeiten oder die Energie, die Fragen zu beantworten. Ob jene Personen auch positive Entwicklungen erfahren haben, konnte hier kaum erfasst werden", sagt Nico Rose. "Vor diesem Hintergrund gilt es, derzeit in besonderem Maße solidarisch mit jenen Menschen zu sein, die - finanziell betrachtet - eher 'am Rand der Gesellschaft' stehen."

Hintergrund:

Die International School of Management (ISM) zählt zu den führenden privaten Wirtschaftshochschulen in Deutschland. In den einschlägigen Hochschulrankings rangiert die ISM regelmäßig an vorderster Stelle.

Die ISM hat Standorte in Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln, Stuttgart und Berlin. An der staatlich anerkannten, privaten Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft wird der Führungsnachwuchs für international orientierte Wirtschaftsunternehmen in kompakten, anwendungsbezogenen Studiengängen ausgebildet. Alle Studiengänge der ISM zeichnen sich durch Internationalität und hohe Lehrqualität aus. Projekte in Kleingruppen gehören ebenso zum Hochschulalltag wie integrierte Auslandssemester und -module an einer der über 180 Partneruniversitäten der ISM.

Pressekontakt:

Maxie Strate
Leiterin Marketing & Communications
ISM International School of Management GmbH - Gemeinnützige
Gesellschaft
Otto-Hahn-Straße 19
D-44227 Dortmund
Fon: 0231.97 51 39-31
Fax: 0231.97 51 39-39
maxie.strate@ism.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/70776/4564007
OTS: International School of Management (ISM)

Original-Content von: International School of Management (ISM), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

727930

weitere Artikel:
  • Den Schwächsten beistehen Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Palmsonntag 2020 Hannover (ots) - Mit einem "Wort des Rates zum Palmsonntag 2020" hat sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an die Menschen in Deutschland gewandt. Darin heißt es: "In diesem Jahr trifft diese frohe Botschaft mitten hinein in eine Welt, die durch die Ausbreitung des Corona-Virus erschüttert wird. Als Rat der EKD bewegt uns die Wahrheit dieser Botschaft und lässt uns mit Sorge, aber auch mit großer Hoffnung auf das Leben und Leiden unserer Zeit blicken. Die Zusage der Erlösung von Leid und Tod gilt allen Geschöpfen Gottes, jedem einzelnen mehr...

  • Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden auf / Corona: Humanitäre Hilfe verstärken Berlin (ots) - Durch die Corona-Krise wird sich die Situation der Menschen in Krisenregionen weiter verschlechtern. Sie werden die Krankheit selbst, aber auch wirtschaftliche, soziale und politische Auswirkungen der globalen Krise massiv zu spüren bekommen. Die Diakonie Katastrophenhilfe warnt davor, die Lage zu unterschätzen. Gesundheitssysteme in vielen ärmeren Ländern sind nicht dazu in der Lage, mit einer großen Zahl von Corona-Patienten umzugehen. "Besonders zuspitzen wird sich die Lage in Ländern wie Syrien, wo die Kriegsparteien in den vergangenen mehr...

  • Ansell fordert die weltweite Priorisierung der Versorgung mit persönlicher Schutzausrüstung Brüssel (ots/PRNewswire) - Ansell Limited, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Schutzlösungen, arbeitet mit Regierungen und Gesundheitsorganisationen weltweit zusammen, um zu erzielen, dass der uneingeschränkten Herstellung von und Versorgung mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) während der COVID-19-Pandemie höchste Priorität zukommt. Während Regierungen überall auf der Welt Maßnahmen ergreifen, um die Infektionsraten der Bevölkerung zu reduzieren, ist die bedauerliche Folge, dass die PSA-Herstellung entweder eingeschränkt, ganz mehr...

  • Corona-Pandemie: Zeitungen geben Orientierung Berlin (ots) - Gute Noten für die Berichterstattung: Leserbefragung zeigt, dass die Zeitungen zur Situation am Wohnort das relevanteste Medium und für 86 Prozent eine wichtige Orientierungshilfe sind. In der Corona-Krise ist der Informationsbedarf immens. Das gilt insbesondere für Nachrichten zur Situation am eigenen Wohnort. Hier sind die lokalen und regionalen Zeitungen von zentraler Bedeutung: Kein anderes Medium erfüllt das Bedürfnis nach Einordnung und Berichterstattung zur aktuellen Corona-Krisensituation so gut wie die Tageszeitungen. mehr...

  • ZDF-Programmhinweis / Samstag, 11. April 2020 Mainz (ots) - Achtung! Bitte neuen Programmtext beachten! Samstag, 11. April 2020, 23.00 Uhr Katholische Osternachtsfeier - Aus dem Mainzer Dom "Fürchtet euch nicht!" Der Ruf des Engels am leeren Grab Jesu gilt heute in der Corona-Krise allen Menschen. Bischof Peter Kohlgraf möchte in der katholischen Osternachtsfeier Mut machen. Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu, ist das zentrale Fest der Christen. Da in Deutschland in diesem Jahr keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden können, überträgt das ZDF erstmals einen katholischen mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht