(Registrieren)

Strategische Neuausrichtung für deutsche Autoindustrie überlebenswichtig

Geschrieben am 09-03-2020

Bonn (ots) -

- Nicht jeder will und kann die Rolle des globalen
Mobilitätsanbieters ausfüllen

- Unternehmensberater empfehlen empirische Feldversuche mit klar definierten
Zielen und
überschaubaren Risiken

Die deutsche Autoindustrie steht vor dem größten Umbau ihrer Geschichte. Die
Automobilhersteller sind gezwungen, ihre strategische Ausrichtung grundlegend
neu zu konzipieren. Von einem erfolgreichen Wandel hängt die Überlebensfähigkeit
Deutschlands wichtigster Branche ab. Ein Patentrezept hierbei, das auf alle
Marktteilnehmer gleichermaßen passt, sieht der Thinktank "Vom
Automobilhersteller zum multimodalen Mobilitätsanbieter - Neue Rollen, neue
Chancen" des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) allerdings
nicht. So könne beispielsweise nicht jeder Automobilhersteller aus eigener Kraft
ein global agierender Mobilitätsanbieter werden. Als beachtenswerte Alternativen
bewerten die Unternehmensberater des BDU-Thinktanks unter anderem Allianzen,
Kooperationen oder Konsortien, zum Beispiel als Partner für regionale
öffentliche Mobilitätsprojekte. In diese könnten die individuellen Erfahrungen
und Stärken einfließen. Da die Entwicklungen in Mobilitätsfragen - aktuell und
auch weiter absehbar - komplex und schnell verlaufen, empfiehlt der Thinktank
empirische Feldversuche mit klar definierten Zielen und überschaubaren Risiken.
Mit kleinen schnellen Projektschritten sei es für die Automobilhersteller
möglich, neue Geschäftsmodelle aufzusetzen und deren Ertragspotenziale zu
testen. Für den aktuellen Thinktank haben die drei BDU-Mitgliedsfirmen Akka
Consulting, d-fine und HPP Strategie- und Marketingberatung mit Schwerpunkt in
der Automobilindustrie ihr Know-how gebündelt. Entstanden ist ein Themendossier,
das mögliche Rollen in der multimodalen digitalen Mobilitätswelt sowie Lösungen
für denkbare Geschäftsmodelle der Mobilitätsanbieter skizziert.

Für die Thinktank-Autoren ist im Hinblick auf die notwendigen Veränderungen ein
zentrales Grundverständnis von besonderer Bedeutung: Verkehrsmittel wie das Auto
sind künftig Teil eines digitalen Verkehrssystems, das sich neben der physischen
Hardware wesentlich durch digitale Komponenten, beispielsweise Routenführung,
Buchung und Bezahlung, auszeichnet.

Vor allem junge Kunden kaufen Mobilität als Dienstleistung und nicht als
Produkt. Erfolgreiche, multimodale Mobilitätsanbieter schaffen es, den
physischen Transport - zum Beispiel mit Autos, ÖPNV und E-Scootern - mit
digitalen Elementen - zum Beispiel per Apps - nutzwertig für den Kunden
miteinander zu verknüpfen. Eine schlüssige Gesamtstrategie, so der
BDU-Thinktank, stellt dabei sicher, dass die Wertschöpfungspotenziale der
einzelnen Initiativen in den Unternehmen genutzt und wenig ertragreiche
Insellösungen vermieden werden.

Sechs Dimensionen und damit verbundene Fragestellungen müssen künftige
Mobilitätsanbieter aus Sicht der Autoren des Themendossiers im strategischen
Lösungsraum im Fokus haben:

1.Hardware-Angebot

Welche Verkehrsträger sollen neben dem Kerngeschäft Automobil mittelfristig
hergestellt bzw. in das Mobilitätsangebot (zum Beispiel E-Scooter, Zweiräder,
Busse, Bahnen oder langfristig Flugtaxis) aufgenommen werden?

2.Geschäfts- und Betreibermodell

Welche neuen internetbasierten Betreibermodelle wie Sharing (Teilen), Hailing
(Mobilitätsnutzung per App), Shuttle Services sollen entwickelt werden? Wird ein
eigener Auftritt, Franchising oder die Kooperation mit lokalen Partnern
bevorzugt? Welche Angebots-Kombinationen sind sinnvoll, z.B. Leihwagen plus
E-Scooter?

3.Gestaltung der Digitalplattform

Wie sollen alle digitalen Teilleistungen zu einer Mobilitätsplattform gebündelt
und wie gestaltet sein? Welche Partner kommen in Frage?

4.Räumliche Reichweite

Soll das Mobilitätsprodukt weltweit eingeführt und skalierbar gemacht werden?
Oder steht die lokale Nutzung im Mittelpunkt?

5.Wertschöpfung

Welche erweiterten Kundenservices sind denkbar? Kann die existierende
Werkstatt-Struktur zusätzlich genutzt werden, beispielsweise für das Laden von
E-Fahrzeugen?

6.Make or buy? Was soll selbst erstellt, was fremdbezogen werden? Wie muss die
Zuliefererkette strukturiert sein? Mit welchen Partnern soll kooperiert werden
und zu welchen Bedingungen?

Strategische Chancen für Autohersteller: Monopolstellung oder Kooperation bei
der Mobilität?

Täglich entstehen neue Mobilitätsplattformen, Pilotprojekte, Konsortien und
Initiativen. Abhängig von der festgelegten Grundstrategie besitzen die
Automobilhersteller hierbei vielfältige Möglichkeiten, erfolgreiche
Geschäftsmodelle und Services zu entwickeln und zu etablieren, so lautet das
Fazit des BDU-Thinktanks. Ob eine Monopolstellung oder eher eine Kooperation in
der Mobilität ins Auge gefasst werde, müssten die Marktteilnehmer
schnellstmöglich klären. Wichtig sei, die notwendigen Veränderungen in den
Automobilunternehmen jetzt mit Nachdruck zu verfolgen, denn die
Wettbewerbssituation in der Plattformökonomie würde sich auch für die bisherigen
automobilen Schwergewichte praktisch von Tag zu Tag verschärfen.

Das Thinktank-Projekt

Der aktuelle Thinktank des BDU mit seinem abschließenden Themendossier "Vom
Automobilhersteller zum multimodalen Mobilitätsanbieter - Neue Rollen, neue
Chancen" will einen Beitrag leisten, Lösungsszenarien für die deutsche
Automobilbranche bei der Neugestaltung eines umfassenden Mobilitätsangebotes
aufzuzeigen. Hierfür bringen die Consultingfirmen AKKA Consulting, d-fine sowie
HPP Strategie- und Marketingberatung ihr jeweiliges Spezialwissen ein.

In BDU-Thinktanks arbeiten Experten aus Mitgliedsfirmen themen-, projekt- und
zeitbezogen zusammen, um den Blick für Wirkungszusammenhänge und
Lösungsvorschläge zu derzeitigen Herausforderungen für Unternehmen und
Organisationen am Wirtschaftsstandort Deutschland zu schärfen.

Detaillierte Informationen zum Thinktank auf der Themenseite "Vom
Automobilhersteller zum multimodalen Mobilitätsanbieter" unter:

https://www.bdu.de/thinktank/multimodale-mobilitaet/

Pressekontakt:

Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners // Pressesprecher
Joseph-Schumpeter-Allee 29, 53227 Bonn
T +49 (0) 228 9161-16 oder 0172 23 500 58, klaus.reiners@bdu.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/9562/4540990
OTS: BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberater

Original-Content von: BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberater, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

724179

weitere Artikel:
  • Digitalisierung: Traditionsfirmen sind besonders zukunftsorientiert / Studie zeigt, welche Unternehmen die "Digital-Champions" ihrer Branche sind Hamburg (ots) - Mehr als hundert Jahre ist Textilhersteller Trigema inzwischen alt - aber mitnichten "von gestern": Der Spezialist für Sport- und Freizeitbekleidung aus dem schwäbischen Burladingen gehört zu den vier Unternehmen der Textilproduktionsbranche in Deutschland, die am besten für die Wirtschaft des Digitalzeitalters ausgerichtet sind. Das zeigt die Studie "Digital-Champions", die das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) unter wissenschaftlicher Begleitung des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) mehr...

  • BGA: Verhagelter Jahresauftakt im Außenhandel Berlin (ots) - "Die Unruhe auf dem Weltmarkt verhagelt den Jahresauftakt im Außenhandel und hinterlässt sowohl bei den deutschen Exporten als auch bei den Importen ihre Spuren. Mit dem Corona-Virus ist nunmehr ein zusätzlicher Faktor ins Spiel gekommen, der die Weltwirtschaft deutlich belasten wird." Dies erklärt Dr. Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), heute in Berlin zur Entwicklung des deutschen Außenhandels. Zuvor hatte das Statistische Bundesamt die Außenhandelszahlen mehr...

  • Unterstützt von Qualcomm® und im Wettbewerb mit Apple AirPods, stellt Tronsmart die komplett kabellosen In-Ear-Kopfhörer Onyx Ace vor Shenzhen, China (ots/PRNewswire) - Die berühmte Technologiemarke Tronsmart bringt mit Unterstützung von Qualcomm® True-Wireless-Kopfhörer namens Onyx Ace auf den Markt, die die gleiche Klangqualität wie Apple AirPods zu nur 17 % ihres Preises bieten. Tronsmart kann auf eine sechsjährige Zusammenarbeit mit Qualcomm® seit 2015 zurückblicken. Die ersten beiden komplett kabellosen In-Ear-Kopfhörer waren der Spunky Beat und der Onyx Neo, die auf der offiziellen aptX(TM)-Website zusammen mit Bose, Sony und 35 anderen berühmten Marken aufgeführt mehr...

  • TERMINAVISO: Live-Übertragung der Präsentation "OMV Fernwärme Hub Schwechat" Wien (ots) - Die OMV wird die Präsentation zu ? Ausbau des Fernwärme Hubs Schwechat-industrielle Abwärme wird zu umweltfreundlicher Fernwärme? am 16. März in Wien um 10:00 CET live übertragen. Die Präsentation wird in deutscher Sprache gehalten. Webcast mit Simultandolmetschung in englischer Sprache: http://omv-streaming.com/omv/2020-03-16/ Link zum APA-OTS Pressroom der OMV AG: http://www.ots.at/pressemappe/145/omv-aktiengesellschaft Pressekontakt: OMV Public Relations Tel.: +43 1 404402 21357 E-Mail:public.relations@omv.com mehr...

  • Bau-Boom treibt Kreditgeschäft auf Rekordniveau Düsseldorf (ots) - PwC-Analyse zeigt größtes Wachstum bei Baufinanzierungen seit Beginn der Statistik im Jahr 2003 / Das Neugeschäft steigt erstmals über 250 Mrd. Euro / Expandierender Markt lässt auch Margen der Banken wachsen Der anhaltende Immobilienboom in Deutschland treibt das Geschäft mit Baufinanzierungen. Es wuchs im vergangenen Jahr so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Das Kreditvolumen stieg auf 1,3 Billionen Euro - ein Plus von 5,7 Prozent gegenüber 2018 und damit das höchste Wachstum seit Beginn der Statistik mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht