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Pressemitteilung zur ersten Tarifverhandlung in der bayerischen M+E Industrie - Sachlicher Austausch

Geschrieben am 28-02-2020

München (ots) - Die erste Tarifverhandlung in der bayerischen Metall- und
Elektro-Industrie und zugleich erste Verhandlung der Metall- und
Elektroindustrie im Bundesgebiet wurde heute in München vertagt. "Wir hatten
einen sachlichen Austausch. Bei den meisten Themen bestehen aber sehr
unterschiedliche Auffassungen", kommentiert die Verhandlungsführerin des vbm -
Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V., Angelique
Renkhoff-Mücke, und fügt hinzu: "Wir begrüßen es, im Rahmen vorgezogener
Tarifverhandlungen die Möglichkeiten eines Abschlusses innerhalb der
Friedenspflicht auszuloten. Das wäre ein gutes Zeichen für eine funktionierende
Sozialpartnerschaft in schwierigen Zeiten mit mehreren Herausforderungen
gleichzeitig."

Die vbm Verhandlungsführerin betont die schwierige Lage in der bayerischen
M+E-Industrie. "Wir befinden uns in einer Rezession, die durch den
Strukturwandel, die Transformation, die Digitalisierung und aktuell durch den
Corona-Virus noch verstärkt wird. Die Lage ist für unsere Unternehmen ernst. Wir
brauchen unternehmerischen Handlungsspielraum und einen mittelstandsgerechten
Abschluss", betont Renkhoff-Mücke.

Der vbm appelliert an die Kompromissbereitschaft der IG Metall in den weiteren
Verhandlungen. "Die IG Metall fordert betriebliche Zukunftstarifverträge,
erklärt aber nicht, welche tariflichen Beiträge die IG Metall und die
Arbeitnehmer selbst bereit sind zu leisten", betont Renkhoff-Mücke. Fakt ist,
dass die geforderten Zuschüsse bei Kurzarbeit und beim Teilentgeltausgleich die
Tarif- und damit die Personalkosten in der Krise zusätzlich verteuern. "Das ist
das Gegenteil von Beschäftigungssicherung", betont Renkhoff-Mücke.

Eine klare Absage erteilt die vbm Verhandlungsführerin einem von der IG Metall
geforderten Nachhaltigkeitsbonus nur für Gewerkschaftsmitglieder. "Ein extra
Gewerkschaftsbonus im Flächentarifvertrag spaltet die Belegschaften, gefährdet
den Betriebsfrieden und ist deshalb unsolidarisch. Der Bonus verstößt gegen den
Grundsatz "Ein Betrieb, ein Tarifvertrag". Insbesondere senkt er die Akzeptanz
von Tarifverträgen im Arbeitgeberlager erheblich. Die Tarifbindung würde weiter
geschwächt, was keiner will", so Renkhoff-Mücke.

Der vbm bewertet den Verzicht auf eine konkrete Lohnforderung positiv, warnt
aber vor dem Anspruch einer Stärkung der Binnenkonjunktur durch
Entgelterhöhungen. "Lohnsteigerungen müssen durch einen Anstieg der
Produktivität erwirtschaftet werden. Diese ist im vergangenen Jahr um über vier
Prozent gesunken. Die Kaufkraft wird nicht nur durch die Lohnhöhe, sondern vor
allem auch durch das Beschäftigungsniveau bestimmt. Unser Ziel ist Unternehmens-
und betriebliche Beschäftigungssicherung. Das ist der beste Beitrag zur Stärkung
der Kaufkraft und der Binnenkonjunktur. Einen Verteilungsspielraum zur Stärkung
der Kaufkraft gibt es derzeit nicht", erklärt Renkhoff-Mücke.

"Das Corona Virus wird deutliche Auswirkungen auf die bayerische M+E-Industrie
haben. Das betrifft die mittelbaren Auswirkungen des Virus aus China, die viele
Wertschöpfungsketten unserer Industrie unsicher machen, in einigen Fällen schon
unterbrochen haben und in vielen Fällen in wenigen Wochen die
Wertschöpfungskette unterbrechen werden. Dies gilt aber auch aufgrund der
zurückgehenden Nachfrage aus China, die unsere exportorientierte M+E Industrie,
insbesondere, aber nicht nur im Automobilreich, deutlich beeinträchtigt. Durch
das Auftreten des Virus in Norditalien wird diese Wirkung erheblich verstärkt,
da die bayerische M+E Industrie mit Norditalien besonders verschränkt ist. Auch
die Vorsichtsmaßnahmen innerhalb unserer Unternehmen beeinträchtigen die
Betriebsabläufe und damit auch das Jahresergebnis in 2020. Jedenfalls wird das
bayerische Wirtschaftswachstum durch das Virus spürbar negativ beeinflusst. Das
schränkt auch die Verteilungsspielräume für die Forderungen der IG Metall, die
ja alle Geld kosten, nochmals deutlich ein", betont Renkhoff-Mücke.

Hinweis: Die zweite Tarifverhandlung findet am 16. März 2020 statt.

Pressekontakt:

Tobias Rademacher, Tel. 089-551 78-399, E-Mail:
tobias.rademacher@ibw-bayern.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58439/4533599
OTS: IBW Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft

Original-Content von: IBW Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft, übermittelt durch news aktuell


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