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Ost- und westdeutsche Unternehmen weitgehend auf Augenhöhe

Geschrieben am 19-02-2020

Berlin (ots) -

Sperrfrist: 19.02.2020 12:15
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Expertenkommission begrüßt Abkehr von einer besonderen F&I-Förderung
ostdeutscher Unternehmen - Der Anteil innovationsaktiver Unternehmen sollte
erhöht und Unternehmen sollten bei der Markteinführung von Innovationen
unterstützt werden - Verstärkt Anreize für überregionale und internationale
Kooperationen setzen

Das neue Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI),
das der Bundeskanzlerin heute in Berlin übergeben wurde, untersucht anlässlich
des 30. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung die aktuellen
Innovationsleistungen Ostdeutschlands und ihre Entwicklungen über die letzten
Jahre - auch im Vergleich zu denen Westdeutschlands.

Innovationen gelten als wichtige Treiber der gesamtwirtschaftlichen
Produktivität und damit der Einkommens- und Wohlstandsentwicklung einer
Volkswirtschaft. "Studien zeigen, dass Ostdeutschland den
Produktivitätsrückstand gegenüber Westdeutschland seit der Wiedervereinigung
deutlich verringern konnte: 1991 betrug die Produktivität in Ostdeutschland rund
45 Prozent des westdeutschen Niveaus, 2018 rund 83 Prozent", wie der Vorsitzende
der Expertenkommission, Prof. Uwe Cantner von der Universität Jena, positiv
wertet. Gleichzeitig stellt er fest, dass sich diese Angleichung aber deutlich
verlangsamt habe. Hierfür seien vielfältige strukturelle Unterschiede zwischen
Ost- und Westdeutschland verantwortlich, die nach wie vor vorhanden seien und
die sich auch auf die Innovationstätigkeit von Unternehmen auswirkten.

Um den Unterschieden in der Wirtschaftsstruktur zwischen Ost- und
Westdeutschland Rechnung zu tragen und so zu einem aussagekräftigen Vergleich zu
kommen, wurden nur solche Unternehmen aus Ost und West miteinander verglichen,
die ähnliche Strukturmerkmale aufwiesen. Prof. Cantner stellt fest: "Werden nur
strukturähnliche Unternehmen miteinander verglichen, so zeigt sich, dass sich
die Innovationstätigkeit ostdeutscher Unternehmen in den vergangenen Jahren der
Innovationstätigkeit der westdeutschen Unternehmen weitgehend angeglichen hat."
Wie der Vergleich zeigt, sind ostdeutsche und westdeutsche Unternehmen bei
zentralen Innovationsindikatoren nahezu auf Augenhöhe. "So lassen sich zum
Beispiel bei der Innovationsintensität und dem Umsatzanteil mit
Produktinnovationen strukturangeglichen kaum mehr Unterschiede zwischen ost- und
westdeutschen Unternehmen feststellen," so Prof. Carolin Häussler von der
Universität Passau und Mitglied der Expertenkommission. "Ein klarer Aufholbedarf
ostdeutscher Unternehmen besteht hingegen noch bei der Aufnahme von
Innovationsaktivitäten und der Einführung von Innovationen in den Markt", führt
sie weiter aus.

Darüber hinaus zeigt die Analyse, dass ostdeutsche Unternehmen im Rahmen ihrer
Innovationsprojekte häufiger kooperieren als westdeutsche Unternehmen. Dabei
sind ihre Kooperationen allerdings häufiger regional und weniger international
ausgerichtet.

Daraus resultieren folgende Empfehlungen der EFI:

- Eine wichtige Aufgabe der F&I-Politik des Bundes ist es, die
Position Deutschlands im globalen Wettbewerb zu stärken. Daher
sollte der Fokus der F&I-Politik auch weiterhin auf der
Förderung exzellenter Innovationsprojekte in Ost- und in
Westdeutschland liegen.
- Die Expertenkommission begrüßt, dass die Bundesregierung nach
Auslaufen des Solidarpakts II von einer besonderen F&I-Förderung
ostdeutscher Unternehmen absieht. Sie erachtet eine
F&I-Förderung strukturschwacher Regionen für sinnvoll, die sich
an regionalen Merkmalen und nicht an Grenzen von Bundesländern
orientiert. Auch bei dieser Förderung sollte nach
Exzellenzkriterien ausgewählt werden.
- Darüber hinaus befürwortet die Expertenkommission eine
innovationsorientierte Strukturpolitik. Diese fördert etwa über
Infrastrukturmaßnahmen die Potenziale strukturschwacher Regionen
und soll darüber deren Innovationsbereitschaft und -fähigkeit
insgesamt erhöhen.
- Um mehr Unternehmen in strukturschwachen Regionen zu
Innovationsaktivitäten zu motivieren, sollten Unternehmen ohne
FuE stärker in die F&I-Förderung integriert werden - auch durch
Unterstützung von nicht-technischen und sozialen Innovationen.
- Die Expertenkommission empfiehlt, die F&I-Politik zukünftig
stärker darauf auszurichten, Unternehmen in strukturschwachen
Regionen bei der Markteinführung von neuen Produkten und
Dienstleistungen zu unterstützen, um so die Innovatorenquote zu
erhöhen. Dies gilt insbesondere für kleine und mittlere
Unternehmen.
- Die Expertenkommission erachtet die regionale Vernetzung von
Innovationsakteuren als wichtig. Sie regt jedoch an, in der
F&I-Förderung ein höheres Gewicht auf überregionale und
internationale Kooperations- und Vernetzungsformen zu legen.

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) mit Sitz in Berlin leistet
seit 2008 wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt
jährlich ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer
Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Wesentliche Aufgabe der EFI ist es dabei,
die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems im internationalen
und zeitlichen Vergleich zu analysieren und die Perspektiven des Forschungs- und
Innovationsstandorts Deutschland zu bewerten. Auf dieser Basis entwickelt die
EFI Vorschläge für die nationale Forschungs- und Innovationspolitik.

Für Presseanfragen:

Dr. Helge Dauchert (Leiter der EFI-Geschäftsstelle)
E-Mail: helge.dauchert@e-fi.de +++ Tel: 030 / 322 982 562 +++
www.e-fi.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/18931/4520866
OTS: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Original-Content von: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, übermittelt durch news aktuell


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