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Baumwolle: Nur grün gesponnen oder wirklich Bio / Mit digitaler Technik die Herkunft jeder Faser nachweisen - DBU förderte mit 100.000 Euro

Geschrieben am 18-12-2019

Münster (ots) - Immer weniger Kunden möchten ein schlechtes Gewissen beim
Kleiderkauf haben. Ob Textilien umweltfreundlich, gesundheitlich unbedenklich
und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt und vermarktet werden, ist
jedoch nicht immer eindeutig. Initiativen, die in dieser Hinsicht vorbildlich
sind, stehen vor der Herausforderung, sich von den "Schwarzen Schafen" der
Branche und deren Fälschungen abzuheben. Dem Unternehmen Tailorlux (Münster,
Westfalen) ist es mit fachlicher und finanzieller Unterstützung durch die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gelungen, ein Verfahren zur Kennzeichnung
von Bio-Baumwolle zu entwickeln. "Das Projekt zielte darauf ab, einen Beitrag
für die Entwicklung von nachhaltigen Lieferketten in der Textilindustrie zu
etablieren und damit Programme und Initiativen zu unterstützen, die beim Anbau
und beim Vermarkten von Baumwolle auf ökologische und soziale Standards Wert
legen", sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.

Wasser, Dünger, Pestizide: Baumwollherstellung ist kritisch für Umwelt

Naturfasern sind nach wie vor gefragt - nicht nur bei der Bekleidung. Nach
Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
(FAO) lag die Erzeugung 2018 gemessen an der gesamten Weltfaserproduktion bei
rund 30 Prozent. Davon entfallen über 80 Prozent auf Baumwolle. "Die
herkömmliche Baumwollherstellung ist in mehrfacher Hinsicht jedoch kritisch für
die Umwelt", sagt Dr. Maximilian Hempel, DBU-Abteilungsleiter Umweltforschung
und Naturschutz. Der hohe Wasserverbrauch habe zum Beispiel zum fast
vollständigen Austrocknen des Aralsees in Usbekistan geführt. Auch der Einsatz
großer Mengen Düngemittel und Pestizide sei bedenklich für die Umwelt in den
Anbaugebieten, die sich vor allem in China, der Türkei und Indien befinden.
Hempel: "Um den Energie- und Ressourcenverbrauch sowie den Pestizideinsatz zu
verringern, ist es wichtig, den Baumwollanbau umweltverträglich zu gestalten,
also auf Bio umzustellen." Damit Plagiate aufgedeckt werden, müsse dabei die
Herkunft jedes Fadens jederzeit nachvollziehbar sein.

Leuchtfasern kennzeichnen Baumwolle vom Erzeugerfeld bis zum Produkt

Die internationalen Standards und Zertifizierungsmöglichkeiten sehen jedoch erst
beim fertigen Textilprodukt eine Auszeichnung vor. Deshalb stehen sie vor der
Herausforderung, Fälschungen durch Vermischen, Verschneiden oder gar Austausch
mit konventioneller Baumwolle zu verhindern und die Produktintegrität zu
sichern. Bisher gleiche die Bio-Baumwolle zu Beginn des Herstellungsprozesses
der herkömmlichen. Damit vom Erzeugerfeld bis zum Produkt kein Verfälschen
erfolgt und sich das kostenintensive Umstellen auf Bio für den Erzeuger
wirtschaftlich lohnt, muss deshalb eine einfache, aber eindeutige
Rückverfolgbarkeit der Bio-Baumwolle gewährleistet werden - und zwar nicht nur
qualitativ, sondern auch mengenmäßig. Tailorlux hat dafür mit Unterstützung der
DBU eine Lösung entwickelt. Eine Markierfaser, die der Baumwolle chemisch
gleiche, werde mit einem Licht abgebenden Material angereichert und so sichtbar
gemacht.

Technologie erlaubt sichere Rückverfolgung und mengenmäßige Erfassung

Tailorlux-Geschäftsführer Alex Deitermann: "Die Markierfasern können den
Eigenschaften der Bio-Baumwolle individuell angepasst werden und gleichen dann
einem einzigartigen optischen Fingerabdruck." Das Markieren soll bereits in der
Baumwollmühle erfolgen. "Der Anteil Fremdfaser liegt weit unterhalb des
international definierten Schwellenwerts für die Bezeichnung Bio-Baumwolle", so
der Gründer-Geschäftsführer des 2009 aus der Fachhochschule Münster
ausgegründeten Unternehmens. Mit dafür speziell entwickelten
Miniatur-Spektrometern werde ein für das menschliche Auge nicht sichtbares, aber
maschinenlesbares Sicherheitsmerkmal erstellt, das vom Anbau bis zum fertigen
Produkt Rückschlüsse auf den Erzeugerbetrieb zulasse. Außerdem werde in den
Spinn- und Webereien durch einen "Inline-Sensor" an der Maschine über das
Signalmuster der vorbeilaufenden Baumwolle die Menge der markierten Ware
erkannt. Mit "IntegriTEX" sei so die Rückverfolgbarkeit sogar quantifizierbar,
also das Mengenverhältnis zwischen den Originalfasern und zugemischten Fasern
exakt nachweisbar.

Hinweis für die Redaktionen:

Der Abschlussbericht steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung:
https://www.dbu.de/projekt_34216/01_db_2848.html

Pressekontakt:

Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Kerstin Heemann
Jessica Bode

Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
0541|9633-521
0171|3812888
presse@dbu.de
www.dbu.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6908/4472383
OTS: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Original-Content von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), übermittelt durch news aktuell


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