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Schlaganfall kostet Europa 60 Milliarden Euro (FOTO)

Geschrieben am 13-12-2019

Gütersloh (ots) - Der Schlaganfall versursachte 2017 in 32 europäischen Ländern
Kosten von über 60 Milliarden Euro. Deutschland investiert im europäischen
Vergleich viel in die medizinische Behandlung, braucht aber in der Nachsorge
neue Ansätze, sagt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Gesundheitsökonomen der Universität Oxford haben im Auftrag der europäischen
Patientenvereinigung Stroke Alliance for Europe (SAFE) die wirtschaftlichen
Folgen des Schlaganfalls untersucht. Die Ergebnisse ihrer Studie haben sie jetzt
im European Stroke Journal veröffentlicht. Demnach erlitten im Jahr 2017 in den
32 untersuchten Ländern Europas fast 1,5 Millionen Menschen einen Schlaganfall.
Neun Millionen Europäer lebten mit den Folgen eines Schlaganfalls, mehr als
430.000 verstarben daran.

Deutschland ist spitze in Europa

In der Studie wurden die Gesamtkosten des Schlaganfalls für eine Gesellschaft
berechnet. Neben den medizinischen Kosten wurde beispielsweise auch der
Produktivitätsverlust berücksichtigt. Erstmals beziffert wurden familiäre
Leistungen wie der Einsatz pflegender Angehöriger. Ziel der Studie ist es, den
beteiligten Ländern Daten zur Verbesserung ihrer Schlaganfall-Versorgung zu
liefern.

Deutschland investiert im europäischen Vergleich viel Geld in die
Schlaganfall-Versorgung. Die Gesamt-Kosten aller medizinischen Leistungen
inklusive der Prävention des Schlaganfalls betragen rund 9 Milliarden Euro und
damit 2,6 Prozent der gesamten Gesundheitskosten. Die gesellschaftlichen
Gesamtkosten des Schlaganfalls inklusive der erstmalig eingerechneten
informellen Betreuungskosten (Freiwilligenzeit von Unterstützern) lagen 2017 bei
geschätzten 17,6 Milliarden Euro und sind damit die höchsten in Europa. Bei den
Pro-Kopf-Kosten des Schlaganfalls liegt Deutschland an zweithöchster Stelle
hinter Finnland.

Sicherung der Nachsorge erfordert politische Lösung

Dr. Michael Brinkmeier, Vorstand der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, sieht
durch die Studie die gute Akutversorgung und Rehabilitation von
Schlaganfall-Patienten in Deutschland bestätigt. Handlungsbedarf bestehe vor
allem in der Nachsorge. "Auffällig ist der große Anteil familiärer
Unterstützung, den die Ökonomen mit 5 Milliarden Euro beziffern, absolut
betrachtet der mit Abstand höchste Wert in Europa," so Brinkmeier. "Wenn man
überlegt, dass dieser Bedarf durch die demographische Entwicklung wachsen wird,
gleichzeitig aber die klassische Familienstruktur in unserer Gesellschaft an
Bedeutung verliert, entsteht da gerade ein großer Widerspruch und dringender
Versorgungsbedarf, für den wir gesellschafts- und sozialpolitische Lösungen
finden müssen."

Ein Ansatz könnte die Einführung von Patientenlotsen in der Nachsorge sein, für
die sich die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe stark macht. Bei komplexen
sozialmedizinischen Problemlagen, die nach einem Schlaganfall oder anderen
chronischen Erkrankungen häufig auftreten, sollen Patienten Anspruch auf
Begleitung durch einen Lotsen haben, der ihre Versorgung koordiniert und Hilfe
zur Selbsthilfe leistet. Im Modellprojekt STROKE OWL erprobt die
Schlaganfall-Hilfe im Auftrag des Bundes derzeit den Einsatz von
Schlaganfall-Lotsen. Wird das Projekt erfolgreich evaluiert, sollen Lotsen in
die Regelversorgung überführt werden. Dieser Anspruch müsste zuvor in den
Sozialgesetzbüchern verankert werden. "Dazu führen wir gerade eine Vielzahl von
Gesprächen mit allen Akteuren", so Brinkmeier. Finanziert werden könnten die
Lotsen aus einer Kasse, in die unterschiedliche Kostenträger einzahlen.

Projektion in die Zukunft folgt

Im Mai 2020 werden die britischen Gesundheitsökonomen und die Stroke Alliance
for Europe den zweiten Teil des gesundheitsökonomischen Reports veröffentlichen.
Darin werden Modellrechnungen vorgestellt, wie sich die Kosten in den kommenden
Jahrzehnten in Europa entwickeln werden.

Originalquelle (European Stroke Journal 0(0) 1-9):
https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/2396987319883160

Pressekontakt:

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mario Leisle
Pressesprecher
Telefon: 05241 9770-12
E-Mail: presse@schlaganfall-hilfe.de
Internet: schlaganfall-hilfe.de
facebook.com/schlaganfallhilfe
twitter.com/schlaganfall_dt

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/23980/4467666
OTS: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Original-Content von: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, übermittelt durch news aktuell


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