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Neuauflage der Unternehmenschronik: Nach Mauerfall 1989 stellte Bundesdruckerei 700 neue Mitarbeiter ein

Geschrieben am 07-11-2019

Berlin (ots) - Kurzfristige Ausweitung des Schichtbetriebs, Produktion rund um
die Uhr, Einstellung und Einarbeitung rund 700 zusätzlicher Mitarbeiter: Der
Mauerfall am 9. November 1989 sowie die deutsche Einheit ein Jahr später wirkten
sich direkt und massiv auf die Bundesdruckerei aus. Beispielsweise mussten die
damalige neue D-Mark-Serie sowie Personalausweise, Reisepässe und Briefmarken
für deutlich mehr Bürger produziert werden als ursprünglich geplant. Dank der
vielen neuen Mitarbeiter kam es 1990 auch zur Wiedervereinigung ehemaliger
Kolleginnen und Kollegen, die 1961 quasi über Nacht durch den Bau der Berliner
Mauer getrennt worden waren. In den folgenden Jahren des Kalten Krieges hatten
einige Bundesdruckerei-Mitarbeiter die benachbarten DDR-Grenzer mit Ferngläsern
und Spiegeln geblendet. Diese sowie weitere Geschichten und Anekdoten aus der
Zeit der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung gibt es in der aktualisierten
Neuauflage der Bundesdruckerei-Chronik "Identität und Sicherheit - Vom
Staatsdrucker zum Partner für sichere Digitalisierung". Das Unternehmen
beauftragte dafür Dr. Michael Kamp; der Wirtschaftshistoriker hat mit seinem
Team Materialien aus über 250 Jahren Unternehmensgeschichte gesichtet, darunter
Briefwechsel und Fotos, Pläne und Entwürfe sowie das Gründungsdokument der
Königlich-Preußischen Staatsdruckerei.

"Die Bundesdruckerei ist aufgrund ihrer Aufgaben als Sicherheitsunternehmen des
Bundes sowie der geographischen Lage direkt an der Berliner Mauer so eng mit der
Geschichte Deutschlands sowie speziell der Teilung und Wiedervereinigung
verbunden wie kaum ein anderes Unternehmen", sagt Antonia Maas, als
Bereichsleiterin Unternehmenskommunikation und Public Affairs auch
verantwortlich für die Chronik der Bundesdruckerei.

Die deutsche Teilung ging mit dem Mauerfall am 9. November 1989 de facto zu
Ende. Zehntausende Bundesbürger benötigten damals Reisepässe, um in die Noch-DDR
zu reisen. Seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurden nach und nach
rund 16 Millionen Bürger aus den neuen Bundesländern mit Personalausweisen
ausgestattet. 1991 stellte die Bundesdruckerei so viele deutsche
Personaldokumente her wie nie zuvor und in den Jahren danach: fast 15 Millionen
Stück. Durch den steigenden Postverkehr mussten zudem deutlich mehr Briefmarken
gedruckt werden; auch der erhöhte Banknotenbedarf durch die Währungsunion war
eine große Herausforderung. Der Personalbedarf war entsprechend groß und der
Maschinenpark lief Tag und Nacht auf Hochtouren: Allein im Jahr 1990 wurden rund
700 neue Mitarbeiter eingestellt.

29 Jahre zuvor hatten sich im August 1961 vor der Haustür der Bundesdruckerei
dramatische Szenen ereignet: DDR-Grenztruppen riegelten West-Berlin von der
Außenwelt ab. Eine Folge: 81 Bundesdruckerei-Mitarbeiter konnten und durften
plötzlich nicht mehr zur Arbeit kommen. Nicht alle offenen Stellen konnten
damals wiederbesetzt werden. Laut Chronik ließen sich die verbliebenen
Mitarbeiter jedoch nicht von der unmittelbaren Nähe zur Mauer einschüchtern. Auf
die ständige Beobachtung durch die bewaffneten DDR-Wachposten reagierten sie
quasi mit Gegenbeobachtung: Einige zückten Ferngläser, um die Wachposten auf
sich aufmerksam zu machen, und blinkten dann mit einem Spiegel hinüber - so
ärgerten sie die Grenzer. An anderer Front interessierte sich das Ministerium
für Staatssicherheit (MfS) der DDR brennend für den geplanten neuen
Personalausweis: Ein neuer fälschungssicherer Ausweis bedrohte in den
1980er-Jahren die nachrichtendienstlichen Aktivitäten der DDR - dem musste die
Staatssicherheit entgegenwirken. So schaffte es laut Chronik die Stasi,
mindestens vier Mitarbeiter als Quelle zu werben. Diese gaben Informationen über
die Bundesdruckerei und ihre Produktion an das MfS weiter.

Maas: "Traditionell produzierte die Bundesdruckerei mitten in Berlin, mit dem
Bau der Mauer lag unser Gelände plötzlich faktisch im Niemandsland -30 Jahre
nach dem Fall der Mauer sind wir heute froh und stolz, mit über 2.000
Mitarbeitern wieder im Herzen der Stadt zu produzieren".

Die aktualisierte Ausgabe der Bundesdruckerei-Chronik kann im Buchhandel
bestellt werden: "Identität und Sicherheit - Vom Staatsdrucker zum Partner für
sichere Digitalisierung. Die Geschichte der Bundesdruckerei von 1763 bis heute."
Sie ist erschienen im August Dreesbach Verlag und kostet 34,90 Euro, die ISBN
lautet 978-3-96395-006-3.

An die Öffnung der Mauer, auch in direkter Sichtweite der Bundesdruckerei,
erinnern sich in einem Video einige Mitarbeiter, die damals hautnah dabei waren.
Der Film kann auf dem Youtube-Kanal der Bundesdruckerei abgerufen werden.



Pressekontakt:
Marc Thylmann
Pressesprecher
Bundesdruckerei GmbH
Tel.: +49 (0)30 2598 2810
E-Mail: marc.thylmann@bdr.de

Original-Content von: Bundesdruckerei GmbH, übermittelt durch news aktuell


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