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Branchenkompass Banking 2019: Banken fehlt Geld für Digitalinvestitionen

Geschrieben am 17-10-2019

Hamburg (ots) - Die Banken in Deutschland suchen nach Spielraum für nötige
Investitionen in ihre Digitalprogramme. 78 Prozent streben eine technologische
Vorreiterrolle innerhalb der Branche an. Genauso viele wollen parallel die
Kosteneffizienz signifikant steigern. Der Spielraum wird allerdings künftig noch
enger: Zwar erwarten zwei Drittel der Entscheider, dass sich die Kreditinstitute
in Deutschland bis 2022 besser oder genauso entwickeln werden wie die
Gesamtwirtschaft. Angesichts einer sich insgesamt abkühlenden Konjunktur
erwarten die Banken allerdings in absoluten Zahlen gerechnet keine großen
Ertragssprünge. Das ergibt die Studie "Branchenkompass Banking 2019" von Sopra
Steria Consulting, für die 100 Entscheider der Bankenbranche befragt wurden.

Die Banken in Deutschland investieren seit Jahren massiv in
Digitalisierungsprojekte, die Gegenfinanzierung der Vorhaben wird allerdings
immer schwieriger. Die finanzielle Bewegungsfreiheit für die nötigen
Investitionen in digitale Innovationen und neue Geschäftsmodelle ist
eingeschränkt. Das liegt unter anderem an der Digitalisierung selbst.
Datensicherheit und Cyberabwehr entwickeln sich für drei Viertel der Banken zu
der Top-Herausforderung schlechthin und binden Ressourcen. Die Einführung der
Zweifaktor-Authentifizierung zeigt beispielsweise, dass viele Institute Probleme
haben, Sicherheit und Komfort für den Kunden zu vereinbaren. Für zwei Drittel
der befragten Bankentscheider sind Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit im Mobile
und Online-Banking mindestens gleich wichtig.

Das dauerhaft niedrige Zinsniveau drückt darüber hinaus immer weiter auf die
bereits mit spitzem Bleistift gerechneten Margen. Die Kosten steigen schneller
als die Erträge, vor allem bei Retail-Banken. Im Massengeschäft mit Girokonten
fordern Neobanken mit potenten Geldgebern im Rücken die etablierten Institute
heraus. Ihnen gelingt es zudem durch volldigitalisierte Prozesse und IT ohne
Altlasten, Kunden zu deutlich geringeren Kosten zu gewinnen. Ein weiterer
Margeneinbruch zeichnet sich ebenfalls für das Geschäft mit Wertpapierdepots ab.
Einige Online-Broker bieten Depots ohne Ordergebühren an. Wie in den USA droht
hier ein harter Preiskampf.

Um sich Luft zu verschaffen, steht Profitabilität im internen Bankbetrieb damit
für das Gros der Institute mindestens bis 2022 weit oben auf der Agenda: "Der
Anteil manueller Tätigkeiten ist immer noch sehr groß, und die IT-Systeme
erzeugen einen hohen Wartungsaufwand. Beides führt zu extrem hohen
Kostenblöcken, allein schon für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs",
sagt Stefan Lamprecht, Division Director Banking und Mitglied der
Geschäftsleitung von Sopra Steria Consulting. "Die Transformation der Altsysteme
auf Standardsoftware in der Cloud sowie ein industrialisierter Betrieb der IT
sind zwei Stellschrauben, mit denen Banken sich mehr Spielraum verschaffen
können", so Lamprecht.

Fokussierte Digitalisierung, erweitertes Angebot, verändertes Pricing

Für die große Mehrheit der Bankentscheider funktioniert der Bankbetrieb außerdem
nur mit einer radikalen Anpassung der Geschäftsmodelle und der Ertragsquellen.
88 Prozent setzen dabei auf die konsequente Umsetzung ihrer Digitalstrategie.
Die Vielfalt von IT- und Datenprojekten soll konsequenter auf die
Geschäftsinteressen ausgerichtet werden. "Die Autobanken zeigen in der
Absatzfinanzierung sehr gute Ergebnisse, gemessen am Aufwands-Ertrags-Verhältnis
(Cost-Income-Ratio) zum einen durch Spezialisierung auf bestimmte Segmente, zum
anderen durch mehr Effizienz. Sie nehmen an spezialisierten Plattformen teil und
nutzen die Leistungen der Betreiber und damit die Kostenteilung für sich", so
Stefan Lamprecht von Sopra Steria Consulting.

Knapp jede dritte Bank (31 Prozent) will künftig die Fertigungstiefe erweitern
und auch bankfremde Produkte und Services in das Angebot aufnehmen, ob aus
eigener oder aus fremder Produktion. 52 Prozent setzen auf Zulieferungen von
Drittanbietern, zum Beispiel von Fintechs und anderen Dienstleistern. Das Thema
Bancassurance taucht ebenfalls wieder auf. Dazu kommt das Drehen an der
Preisschraube als weitere Option, die Banken bis 2022 ins Auge fassen. Für 76
Prozent der Manager ist die Zeit der kostenlosen Girokonten allmählich vorbei.
Durch die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 und die damit verbundene Öffnung für
Drittanbieter verliere das Girokonto seine Ankerfunktion, so die Entscheider.

84 Prozent der Befragten halten es deshalb für strategisch wichtig, die
Beratungsqualität in der Bank weiter zu verbessern. Hier hat sich in den
vergangenen Jahren einiges in der Branche getan: So haben manche Kreditinstitute
ihre Vertriebsvergütung verändert und neue Anreize geschaffen, um
Kundenzufriedenheit vor den reinen Produktverkauf zu stellen. 37 Prozent der
Befragten beabsichtigen beispielsweise, die Honorarberatung als neues
Geschäftsmodell einzuführen, ein weiteres Revival also. Die Banken könnten in
der Vermögensanlage, statt Provisionen aus Investmentfonds und anderen
Finanzprodukten zu verlangen, auf volumenabhängige Anlageberatungsgebühren oder
Vermögensverwaltungsgebühren setzen. Die Quirin-Bank tut sich damit seit langem
hervor.

Um Kunden besseren und schnelleren Service im Fintech-Standard zu bieten, wollen
80 Prozent der Institute ihre unterschiedlichen IT-Systeme und Vertriebskanäle
noch stärker verzahnen und Prozesse automatisieren. Veraltete IT-Systeme bremsen
allerdings die digitale Transformation. Die IT-Modernisierung bleibt - neben der
Prozessdigitalisierung und der Kundenerlebniswelt - die zentrale Baustelle der
Branche.

Links:
Studie bestellen: http://bit.ly/Studie_BK_Banking_2019
Infografik zur Studie: http://bit.ly/Infografik_BK_Banking_2019
Foto von Stefan Lamprecht: http://bit.ly/Foto_Stefan_Lamprecht_2019

Über die Studie:

Im Sommer 2019 führte das Marktforschungsinstitut Survey Sampling Germany im
Auftrag von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z-Institut eine Befragung von
101 Fach- und Führungskräften von Banken mit Bilanzsummen über 500 Millionen
Euro durch. Als Befragungsmethode wurde CAWI (Computer Assisted Web
Interviewing) eingesetzt. Teil der Studienergebnisse sind zudem vier vertiefende
Interviews mit Entscheidern verschiedener Banken sowie ein Interview mit Stefan
Lamprecht, Mitglied der Geschäftsleitung von Sopra Steria Consulting, über
Einschätzungen und Standpunkte zur Lage und Zukunft der Bankenbranche.

Im Frühjahr 2018 führte das Marktforschungsinstitut Research Now im Auftrag von
Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z-Institut eine Befragung von 101 Fach- und
Führungskräften von Banken mit Bilanzsummen über 500 Millionen Euro durch. Als
Befragungsmethode wurde CAWI (Computer Assisted Web Interviewing) eingesetzt.
Teil der Studienergebnisse sind zudem vier vertiefende Interviews mit
Entscheidern verschiedener Banken sowie ein Interview mit Stefan Lamprecht,
Mitglied der Geschäftsleitung von Sopra Steria Consulting, über Einschätzungen
und Standpunkte zur Lage und Zukunft der Bankenbranche.

Über Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de)

Sopra Steria Consulting zählt heute zu den Top Business Transformation Partnern
in Deutschland. Als ein führender europäischer Anbieter für digitale
Transformation bietet Sopra Steria eines der umfassendsten Angebotsportfolios
für End-to-End-Services am Markt: Beratung, Systemintegration,
Softwareentwicklung, Infrastrukturmanagement und Business Process Services.
Unternehmen und Behörden vertrauen auf die Expertise von Sopra Steria, komplexe
Transformationsvorhaben, die geschäftskritische Herausforderungen adressieren,
erfolgreich umzusetzen. Im Zusammenspiel von Qualität, Leistung, Mehrwert und
Innovation befähigt Sopra Steria seine Kunden, Informationstechnologien optimal
zu nutzen. Mit mehr als 45.000 Mitarbeitern in 25 Ländern erzielte Sopra Steria
2018 einen Umsatz in Höhe von 4,1 Mrd. Euro.

Die Sopra Steria Group (SOP) ist notiert an der NYSE Euronext Paris (Compartment
A) - ISIN: FR0000050809.

Weitere Informationen finden sich unter www.soprasteria.de/newsroom

Pressekontakt:
Sopra Steria Consulting:
Nils Ritter
Tel.: +49 (0) 40 22703-8801
E-Mail: nils.ritter@soprasteria.com

Faktor 3:
Eva Klein
Tel.: +49 (0) 40 679446-6174
E-Mail: e.klein@faktor3.de

Original-Content von: Sopra Steria SE, übermittelt durch news aktuell


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