Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
"Katastrophale Arbeitsbedingungen" in der Fleischbranche
Moderne Sklaverei
Lothar Schmalen, Düsseldorf
Geschrieben am 16-10-2019 |   
 
 Bielefeld (ots) - Karl-Josef Laumann ist für seine soziale  
Grundüberzeugung bekannt. Jetzt hat der NRW-Arbeitsminister den  
Finger in eine Wunde gelegt, die trotz vieler Lippenbekenntnisse der  
Politik in den vergangenen Jahren nach wie vor stark blutet. Über  
Werksverträge mit Subunternehmen werden in der Fleischindustrie  
tausende von Arbeitnehmern hemmungslos ausgebeutet. Und die  
Ausbeutung droht längst auf andere Branchen, etwa die der  
Paketauslieferer, überzugreifen. Dabei beschränken sich die  
Missstände nicht nur auf die Arbeitsbedingungen. Auch die  
Wohnverhältnisse der oft aus Rumänien, Polen oder Bulgarien  
stammenden Werkvertragsarbeiter sind häufig prekär und manchmal mehr  
als das. Kommunen wie Rheda-Wiedenbrück (hier sind 5.400 von 48.500  
Einwohnern Rumänen, Bulgaren oder Polen) oder Herzebrock-Clarholz  
(1.155 Rumänen, Bulgaren oder Polen bei insgesamt 16.700 Einwohner)  
können davon ein Lied singen. Unter die Zuständigkeit der  
Arbeitsschutz-Kontrolleure fallen die Wohnungen aber nur, wenn sie  
Werkswohnungen sind. Werden die südosteuropäischen Wanderarbeiter,  
die von manchen Sozialwissenschaftlern längst als die modernen  
Sklaven unserer Zeit bezeichnet werden, in Privatwohnungen  
untergebracht, haben die Arbeitsschutz-Kontrolleure keinen Zutritt.  
Minister Laumann hat recht, wenn er sagt, dass der Staat hier lange  
weggeschaut hat. Mit mehr Betriebskontrollen und Hilfsangeboten für  
die Ausgebeuteten versucht er nun, der Missstände Herr zu werden. Die 
Aussichten dafür aber sind eher gering. Oftmals wehren sich die  
Betroffenen nicht gegen die Ausbeutung, weil der schlechte Lohn, den  
sie von den Subunternehmern der Fleisch-Industrie erhalten, immer  
noch besser ist als der Lohn in ihren Herkunftsländern. Und die  
Strafen, die den Unternehmen drohen, zahlen diese meist aus der  
Portokasse. Um wirklich an die Wurzel des Übels zu gelangen, muss der 
rechtliche Rahmen für die Beauftragung von Subunternehmen enger  
gefasst werden. Denn es kann nicht sein, dass die Fleischunternehmer  
weiter die Verantwortung für untragbare Arbeitsverhältnisse auf die  
Subunternehmen abschieben können, obwohl sie finanziell davon ebenso  
profitieren wie die Subunternehmen selbst. 
 
 
 
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