(Registrieren)

Global Perspectives Initiative Studie 2019: Deutsche Unternehmen nehmen Afrika als Zukunftsmarkt wahr - Afrika gewinnt als Wirtschaftsstandort zunehmend an Bedeutung

Geschrieben am 30-08-2019

Berlin (ots) -

Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung, wertet die Ergebnisse als Bestätigung seiner
politischen Schwerpunktsetzung auf wirtschaftliche Zusammenarbeit:
"Der Marshallplan schafft die Grundlagen für mehr Investitionen in
Afrika. Und mit dem Entwicklungsinvestitionsfonds machen wir
besonders dem Mittelstand ein konkretes Angebot: Wir unterstützen
Unternehmen beim Sprung in Afrikas Märkte."

Die Mehrheit der in Afrika engagierten Unternehmen sieht eine
wachsende Bedeutung von Afrika als Investitions- und Absatzmarkt in
der Zukunft. Die Unternehmen schreiben Ländern mit dynamischer
Entwicklung die größten Investitionspotentiale zu und betrachten
dabei die Chancen für ihre eigene Branche durchweg positiver als die
Wirtschaft insgesamt. Die Hauptrisiken für Investitionen in Afrika
sind aus Sicht der deutschen Wirtschaft und Politik Korruption,
politische Instabilität und Rechtsunsicherheit. Das bisherige
politische Engagement zur Unterstützung und Förderung von privaten
Investitionen in Afrika bewerten Unternehmen grundsätzlich positiv
und wünschen sich noch mehr flankierende Maßnahmen. Sie sprechen sich
für eine Ausweitung der politischen Aktivitäten zur Stärkung der
internationalen Wettbewerbsfähigkeit Europas auf dem Kontinent aus.

Dies sind die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen
Elitebefragung im Auftrag der Global Perspectives Initiative (GPI).
Die Führungskräftebefragung führte das Institut für Demoskopie
Allensbach (IfD) durch. Sie wurde durch qualitative Tiefeninterviews
ergänzt.

REAKTIONEN AUF DIE ERGEBNISSE DER STUDIE

Martin Jäger, Staatssekretär im Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

"Die Ergebnisse der Studie stimmen optimistisch. Sie zeigen aber
auch, dass die Bundesregierung stärker gefragt ist, bei Beratung,
finanzieller Unterstützung und Absicherung von Risiken. Hier hat das
BMZ auf Unternehmen angepasste Initiativen und neue Instrumente
aufgesetzt. Die Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung
entwickelt Projekte gemeinsam mit Unternehmen und AfricaConnect als
Teil des Entwicklungsinvestitionsfonds und finanziert Investitionen
mit bis zu 4 Mio. EUR.

Die Studie unterstreicht aber auch: Hauptrisiken für Investitionen
sind vor allem Korruption, politische Instabilität und
Rechtsunsicherheit. Mit der neuen Flaggschiff-Initiative Governance
unterstützt das BMZ seine Reformpartnerländer darin, gute
Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit zu stärken und die
Korruption zu bekämpfen. Hierfür stellen wir dieses Jahr zusätzlich
167,95 Mio. EUR zur Verfügung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der
Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investitionen."

Dr. Stefan Mair, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI

"Die Märkte Afrikas werden für deutsche Unternehmen zunehmend
attraktiv. Voraussetzung für mehr Investitionen sind eine effektive
Korruptionsbekämpfung, eine verstärkte regionale
Wirtschaftsintegration sowie mehr Investitionen in Bildung und
Infrastruktur. Die Bundesregierung sollte die afrikanischen Partner
bei der Verbesserung der Rahmen-bedingungen vor Ort stärker
unterstützen."

Dr. Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Global Perspectives
Initiative

"Afrika ist in der deutschen Wirtschaft und Politik angekommen.
Die Unternehmen sehen afrikanische Länder als Wirtschaftspartner und
erkennen auch bei hoher Risikoeinschätzung die Investitions- und
Absatzchancen. Das sind positive Nachrichten für Afrika, denn
Entwicklung braucht ökonomisches Wachstum."

ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE

Politik und Wirtschaft messen der Entwicklung Afrikas große
Bedeutung bei

Die große Mehrheit in Politik und Wirtschaft glaubt, dass die
Entwicklung Afrikas für Europa von großer Bedeutung ist. 96 Prozent
der Befragten aus Politik und Wirtschaft halten es für sehr wichtig
oder wichtig, dass sich Afrika gut entwickelt. Auch im Hinblick auf
die Entwicklung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Europas ist
es aus Sicht der Unternehmen ratsam, Afrika verstärkt in den Blick zu
nehmen.

Mehrheit der Politik und Wirtschaft sieht Investitionschancen in
Afrika

Die individuelle Einschätzung der Chancen und Risiken auf Seiten
der Unternehmen ist maßgeblich für künftige
Investitionsentscheidungen. Insgesamt sprechen die befragten
Spitzenkräfte aus Politik und Wirtschaft Investitionen in Afrika zu
gleichen Teilen Chancen und Risiken zu. Für 46 Prozent der
Führungskräfte überwiegen die Investitionschancen, für 44 Prozent die
Risiken. Die Einschätzung von Wirtschaft und Politik divergiert
jedoch: Zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Politiker sind davon
überzeugt, dass die Chancen überwiegen. Diese Ansicht teilen 39
Prozent der in Afrika investierten Unternehmen. 69 Prozent der in
Afrika engagierten Unternehmen, die überwiegend Risiken sehen, sehen
jedoch auch erhebliche Chancen auf dem Kontinent. Lediglich ein
Drittel glaubt, dass dies nicht der Fall ist. Dabei relativiert sich
die Skepsis der in Afrika engagierten Unternehmen deutlich bei der
Einschätzung der eigenen Branche. Unternehmen bewerten die
Investitionschancen für ihre Branche durchweg optimistischer als die
Wirtschaft insgesamt. 53 Prozent der investierten Unternehmen sehen
für die eigene Branche überwiegend Chancen in Afrika, nur 35 Prozent
überwiegend Risiken.

Hauptrisiken: Korruption, politische Instabilität und
Rechtsunsicherheit

Bei der Einschätzung der Hauptrisiken in Afrika gibt es einen
breiten Konsens in Wirtschaft und Politik. Dies sind aus Sicht der
Mehrheit vor allem Korruption (52 Prozent) und politische
Instabilität (50 Prozent), wobei die Wirtschaft der Korruption noch
größere Bedeutung beimisst als der mangelnden Stabilität. Die
befragten Politiker messen dagegen der politischen Instabilität (54
Prozent) tendenziell noch größere Bedeutung bei als dem Phänomen
Korruption (45 Prozent).

Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für
Demoskopie Allensbach, ergänzt: "Politik und Wirtschaft sind sich
einig bei den Hauptrisiken in Afrika. In den Tiefeninterviews zogen
Unternehmen für ihr Geschäftsfeld jedoch die Bilanz, dass sie heute
mit weniger Korruption konfrontiert sind als früher. Mangelnde
Infrastruktur (8 Prozent) und Fachkräftemangel (7 Prozent) werden als
geringe Risiken eingestuft.

Länder mit dynamischer Entwicklung haben größte
Entwicklungschancen

Afrikas Entwicklungschancen lassen sich nach Ansicht der befragten
Unternehmen nicht pauschal bewerten. In der quantitativen Befragung
setzte die große Mehrheit, 77 Prozent der befragten Politiker und 58
Prozent der befragten Wirtschaftsvertreter mit Aktivitäten in Afrika,
auf Länder, die in den letzten Jahren einen dynamischen
wirtschaftlichen Aufschwung verzeichnet haben. Dazu zählen Länder wie
Ghana, Senegal oder Äthiopien. Erwähnt wurden weitere Länder, die im
Zuge des Compact with Africa-Programmes identifiziert wurden, sowie
die Maghreb-Staaten. Die größten Entwicklungschancen verorten 46
Prozent der in Afrika investierten Wirtschaftsvertreter in
etablierten starken Volkswirtschaften wie Nigeria aber auch
Südafrika.

Bedeutung von Afrika als Absatzmarkt in der Zukunft wächst

Die große Mehrheit (65 Prozent) der in Afrika engagierten
Unternehmen geht davon aus, dass der Kontinent als Absatzmarkt weiter
an Bedeutung gewinnen wird. Derzeit ist Afrika für 14 Prozent der
Unternehmen als Absatzmarkt bereits sehr wichtig oder wichtig.
Kurzfristig ist eine Ausweitung des Afrika-Engagements in erster
Linie von jenen Unternehmen zu erwarten, die in Afrika bereits aktiv
sind.

Unternehmen begrüßen politische Unterstützung für Investitionen in
Afrika

90 Prozent der Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik
befürworten das staatliche Engagement zur Unterstützung und Förderung
von privaten Investitionen in Afrika. Die in Afrika engagierten
Unternehmen sind überzeugt, dass staatliche Instrumente Investitionen
in Afrika erleichtern können. Das bisherige politische Engagement und
insbesondere die materielle Absicherung von Risiken wird als
hilfreich empfunden. 87 Prozent der Wirtschaft bewerten die
Aktivitäten der Politik grundsätzlich positiv. Gleichzeitig wünschen
sie sich eine höhere Wirkung der Maßnahmen. Zwei Drittel (73 Prozent)
resümiert, dass sie insgesamt erst schwache Impulse zeigen.

Verfügbarkeit von Informationen und differenziertes Narrativ über
Afrika bleiben wichtig

Eine gute Informationsbasis wird von den Teilnehmern der
qualitativen Befragung als sehr wichtig erachtet. Die bestehenden
Unterstützungsangebote zu Investitionen in Afrika werden überwiegend
positiv bewertet. Gleichzeitig wiesen mehrere Gesprächspartner darauf
hin, dass auch die eigene Beobachtung und Information vor Ort eine
unverzichtbare Informationsquelle ist, wie auch der Austausch mit
anderen Unternehmen, die im jeweiligen Land engagiert sind. Besondere
Bedeutung bei der Aufklärung und Bereitstellung von Informationen
wird auch dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft zugeschrieben.
In den Tiefeninterviews bemängelten die Befragten, dass kritische
Entwicklungen in einzelnen Ländern unzulässig verallgemeinert würden,
so dass Afrika insgesamt als Gefahrenzone wahrgenommen wird. Sie
machen deutlich, dass es wichtig bleibt, die Heterogenität Afrikas zu
verstehen und ein differenzierteres Bild des Kontinents zu fördern.

Die gesamte Studie, die Zusammenfassung sowie korrespondierende
Grafiken stehen hier zum Download bereit:
http://bit.ly/Wirtschaft-Afrika

Über die Global Perspectives Initiative (GPI)

Die Global Perspectives Initiative ist eine gemeinnützige
Organisation, die 2016 in Berlin gegründet wurde. Die Initiative hat
sich zum Ziel gesetzt, den Diskurs über eine nachhaltige, ausgewogene
und gerechte globale Entwicklung zu fördern und damit auch den
Beitrag Deutschlands zur Erfüllung der 2015 von den Vereinten
Nationen verabschiedeten Ziele nachhaltiger Entwicklung zu
unterstützen. Dafür führt sie in unterschiedlichen
Diskussionsformaten regelmäßig Meinungsführer aus Politik,
Wirtschaft, Medien und Zivilgesellschaft zusammen, um zentrale Themen
der globalen Entwicklung zu erörtern und zum Handeln zu motivieren.

Web: https://globalperspectives.org
Facebook: https://www.facebook.com/GlobalPerspectivesInitiative/
Twitter: https://twitter.com/gpi_germany
LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/17910994/
Updates: https://globalperspectives.org (Newsletter-Anmeldung unten)



Pressekontakt:
Nadine Bütow
Email: n.buetow@globalperspectives.org
Mobil: +49 (0)152 5454 9532

Original-Content von: Global Perspectives Initiative, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

699722

weitere Artikel:
  • Landhaus Teigwaren Müller: Starkes Umsatzwachstum - Neu: vegane Produkte - Einzigartig: Eier-Nudeln zu 100 % von Freiland-Hühnern - Investitionsangebot: Crowdfunding mit 6% Zinsen endet am 6.9.2019 (F Wegberg/Erkelenz (ots) - Nachhaltigkeit und Regionalität kennzeichnen die Ausrichtung des Unternehmens Landhaus Teigwaren Müller GmbH & Co. KG. Die ersten sieben Monate dieses Jahres signalisieren erfolgreiches Wachstum: Im Zeitraum von Januar bis Juli 2019 erzielte die Firma einen Umsatz von 540.000 Euro. Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten entspricht das einer Umsatzsteigerung von knapp 60%. "Auch für das verbleibende Jahr erwarten wir eine Fortsetzung unseres Umsatzwachstums - vor allem mit Blick auf die saisonal mehr...

  • Dr Friederike (Fritzi) Köhler-Geib to become new Chief Economist of KfW Group Frankfurt (ots) - - Starting 1 November 2019 - KfW Chief Executive Officer Dr Günther Bräunig: "Internationally recognised Economist" Dr Friederike (Fritzi) Köhler-Geib will become the new Chief Economist of KfW Group. The PhD economist will assume her new role on 1 November 2019. "Dr Köhler-Geib is an internationally recognised economist with a proven expertise in economic policy," says Dr Günther Bräunig, CEO of KfW Group. "She brings deep and broad experience in international macro and financial economics mehr...

  • Dr. Friederike (Fritzi) Köhler-Geib wird neue Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe Frankfurt (ots) - - Start zum 1. November 2019 - KfW-Vorstandsvorsitzender Dr. Günther Bräunig: "Ökonomin mit internationalem Profil" Dr. Friederike (Fritzi) Köhler-Geib wird neue Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe. Die promovierte Volkswirtin übernimmt die Position zum 1. November 2019. "Frau Dr. Köhler-Geib ist eine Ökonomin mit internationalem Profil und ausgewiesenen Kompetenzen in der Wirtschaftspolitik", sagt Dr. Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe. "Sie bringt breite Erfahrungen mehr...

  • Holzmann: Bargeld bleibt. Wien (ots) - Designierter OeNB-Gouverneur hält Bargeld als Zahlungsmittel für "unverzichtbar". Prof. Dr. Robert Holzmann, der diesen Sonntag, den 1.9.2019, sein Amt als neuer Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) antritt, äußert sich heute erstmals zu der aufkommenden aktuellen Bargeld-Debatte: "Bargeld hat als sicheres und weitgehend betrugssicheres Zahlungsmittel eine wesentliche Funktion in unserem Wirtschaftssystem. Vorstöße in Richtung Abschaffung dieses so wichtigen Zahlungsmittels machen hier keinen Sinn", so mehr...

  • Tezmaksan ist auf der EMO Hannover mit Cubebox und Kapasitematik vertreten Hannover, Deutschland (ots/PRNewswire) - Tezmaksan Makine nimmt mit zwei nationalen Produkten an der EMO Hannover, der weltweit führenden Handelsmesse der Metallverarbeitungsbranche, teil. CubeBox und Kapasitematik, die mit dem Fokus auf Industry 4.0 entwickelt wurden, werden 2020 nach der EMO Hannover dem europäischen Markt vorgestellt. Tezmaksan plant für Kapasitematik einen Software-Export für 2023 in Höhe von 1 Million Euro und für Cubebox einen Systemexport in Höhe von 5 Millionen Euro jährlich nach Europa. Beide Produkte wurden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht