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Forderungsrisiko Türkeigeschäft: Weiterhin düstere Aussichten am Schwarzen Meer

Geschrieben am 12-08-2019

Köln (ots) - Laut einer internen Analyse des internationalen
Kreditversicherers Atradius sind die Forderungsrisiken im
Türkeigeschäft für Lieferanten und Dienstleister seit Anfang des
Jahres noch einmal gestiegen. Vor allem von der Bauwirtschaft und vom
Handel ging zuletzt eine hohe Unsicherheit für Zahlungsverzögerungen
und -ausfälle aus. Darüber hinaus bestehen beträchtliche
Unwägbarkeiten bei Geschäften mit Unternehmen der Automobil- und
Elektronikbranche sowie von Herstellern von Kunststoffen und Metall.
Weiterhin weist Atradius darauf hin, dass es auch bei den
vermeintlich stabileren Branchen in der Türkei aufgrund der fragilen
Situation zu plötzlichen Zahlungsausfällen kommen kann.

"Die Schwäche der Lira und die sich anschließende Kreditklemme
haben die Türkei in eine Rezession gebracht. Die Erholung der
Wirtschaft zu Jahresbeginn dürfte nur eine Momentaufnahme infolge von
Marktstimulationen vor der Kommunalwahl im März gewesen sein", sagt
Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und
Osteuropa von Atradius. "Die hohe Arbeitslosigkeit lassen das
Konsumklima im Land weiter sinken. Gleichzeitig sind zahlreiche
Unternehmen anhaltend hohen Belastungen durch ihre
Auslandsverschuldung ausgesetzt. Die politischen Unsicherheiten sind
weiterhin beträchtlich. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus,
dass die türkische Wirtschaft gegenüber dem Vorjahr schrumpfen wird.
Damit einher geht ein hohes Forderungsrisiko für Exporteure."

Ein halbes Dutzend Branchen birgt überdurchschnittlich hohe
Forderungsrisiken

Eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit, einen Zahlungsausfall zu
erleiden, besteht derzeit bei Geschäften mit Baufirmen und Anbietern
von Baumaterialien in der Türkei. Ein Grund hierfür ist das
mittlerweile erhebliche Überangebot, das im türkischen Markt
herrscht. Die Zinsen für Kredite sind hoch, die Vergabe von
Wohnungsbaudarlehen geht zurück. Zusammen mit steigenden
Materialkosten ergeben sich dadurch zunehmend Liquiditätsprobleme für
türkische Bauunternehmen.

Auch in der Handelsbranche bestehen derzeit große Unwägbarkeiten,
unter anderem im Bereich Mode- und Textil. Überkapazitäten, geringe
Eigenkapitalausstattung, sinkende Inlands- und Exportnachfrage sowie
der Wettbewerb im Fernen Osten sorgen für Liquiditätsengpässe bei den
Abnehmern aus diesem Sektor. Das Niveau der notleidenden Bankkredite
der Branchenakteure liegt bei mehr als 8 %.

Die Automobilbranche ist der größte Exportsektor der Türkei und
ein wichtiger Kunde für verschiedene andere Sektoren. Aufgrund der
schwachen Inlandsnachfrage, der hohen Inflation und erhöhter Steuern
kommt es zu einem deutlichen Rückgang der Branche auf dem
Inlandsmarkt. Die Produktion sowohl im Fahrzeug- als auch im
Ersatzteilbereich ist rückläufig.

Darüber hinaus waren Geschäfte mit türkischen Unternehmen aus dem
Kunststoff- und dem Metallsektor in den vergangenen drei Jahren
höchst anfällig für Zahlungsausfälle. Ein Grund hierfür ist das
zuletzt schlechtere Zahlungsverhalten der Kunden aus diesen Branchen,
das die Liquiditätssituation der Firmen geschwächt hat. Darüber
hinaus weisen auch Firmen in der Informations- und
Kommunikationstechnologie (IKT) aus Sicht der Risikoanalysten von
Atradius ein überdurchschnittlich hohes Risiko auf.

Ausblick: Entspannung der Situation frühestens 2020

Aus Sicht von Atradius dürfte sich die Gefahr von
Forderungsausfällen in der Türkei in diesem Jahr nicht verringern.
Neben den wirtschaftlichen Faktoren wird die Volkswirtschaft auch von
politische Unsicherheiten beeinträchtigt, unter anderem den
anhaltenden Spannungen zwischen der türkischen Regierung auf der
einen und der Europäischen Union sowie den USA auf der anderen Seite.
Investoren sind zudem zunehmend verunsichert aufgrund der
Rechtsunsicherheit am Bosporus, was die Geschäftslage weiter trübt.
Ein Lichtblick war zuletzt das Auslandsgeschäft türkischer Firmen.
Die Nettoexporte des Landes erholten sich jüngst, unter anderem
infolge der schwachen Lira. "Von Entwarnung bei Geschäften in die
Türkei kann aber definitiv derzeit keine Rede sein. Frühestens im
kommenden Jahr dürfte sich die Situation am Bosporus entspannen",
sagt Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel-
und Osteuropa von Atradius.

Atradius in der Türkei

Atradius ist seit 2007 in Istanbul mit einem eigenen Büro präsent
und hat seitdem seinen Zugang zu Finanz- und Geschäftsinformationen
sowie seine Risikoprüfung von türkischen Firmen kontinuierlich
ausgebaut. Das Team unter der Leitung von Country Manager Taner Isik
umfasst aktuell mehr als zwei Dutzend Vertriebs- und
Risikospezialisten und unterstützt Unternehmen bei ihren Geschäften
mit maßgeschneiderten Forderungsschutzlösungen.

Zahlreiche Analysen von Atradius zu Forderungsrisiken in Ländern
und Branchen können im Internet unter www.atradius.de im Menüpunkt
"Publikationen" kostenlos heruntergeladen werden.

Über Atradius

Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen,
Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen
mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von
Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den
Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf
Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC),
einer der größten Versicherer in Spanien und einer der größten
Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online
unter www.atradius.de



Für weitere Informationen:
Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros

Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: astrid.goldberg@atradius.comastrid

Stefan Deimer
Pressereferent
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2016
E-Mail: stefan.deimer@atradius.com

Original-Content von: Atradius, übermittelt durch news aktuell


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