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Ruder-Weltmeister Johannes Weißenfeld im Sporthilfe-Interview: "Die Duale Karriere ist ein Geschenk"

Geschrieben am 29-07-2019

Frankfurt am Main (ots) - Der Bugmann im Deutschland-Achter steht
zur Wahl zum "Sport-Stipendiat des Jahres" / Deutsche Bank und
Sporthilfe vergeben Auszeichnung für Spitzenleistungen in Sport und
Studium / Top 5 in öffentlicher Online-Abstimmung unter
sportstipendiat.de

Johannes Weißenfeld, Welt- und Europameister mit dem
Deutschland-Achter, sitzt seit 2017 im Paradeboot des Deutschen
Ruderverbands - inzwischen die dritte Saison in Folge. Der 24-Jährige
studiert an der Ruhr-Universität Bochum Humanmedizin. Im Sommer 2018
bestand er das Physikum - zur Prüfung flog er direkt aus dem
Trainingslager in Österreich ein, wo sich das Team Deutschland-Achter
auf die WM vorbereitete.

Deutsche Sporthilde: Johannes, Du hast vergangene Saison in Sport
und Studium das Optimum erzielt, besser geht's nicht, oder?

Johannes Weißenfeld: Wir haben unseren Weltmeistertitel verteidigt
und ich habe mein Physikum erfolgreich abgelegt, die Ergebnisse
sprechen von einem perfekten Jahr. Aber die Zeit zuvor war bislang
die härteste meiner Karriere, sowohl physisch als auch psychisch.

Was meinst Du genau?

In der intensivsten Lernphase stand parallel ein Trainingslager
als unmittelbare WM-Vorbereitung an. Wir trainierten unheimlich viel,
bei 35 Grad Hitze, auf dem Wasser, auf dem Rad und im Kraftraum.
Zwischen den Einheiten hatte ich keine Zeit zum Erholen. Wenn die
anderen ihren Mittagsschlaf gemacht haben, habe ich mir eine extra
Kanne Kaffee gekocht und gelernt, sechs bis acht Stunden täglich. Ich
bin dann zwei Tage früher zur Prüfung abgereist und habe zum Glück
gleich im Anschluss erfahren, dass ich bestanden hatte.

So dass Du anschließend entspannt zur WM fahren konntest?

Ich war sehr angespannt. Die Bootsbesetzung war ja die gleiche wie
in der Vorsaison, wofür es viel Kritik gab. Wir standen folglich sehr
unter Druck. Seit 2017 hatten wir alle Finalrennen gewonnen, sodass
Siege von der Öffentlichkeit quasi erwartet werden. Auch man selbst
entwickelt den Anspruch. Normal sollte eigentlich sein, dass man
versucht, das Beste herauszuholen, und wenn dann andere besser sind,
dann ist die eigene Leistung trotzdem okay. Aber plötzlich zählt
scheinbar nur noch der Sieg. Von daher war die Titelverteidigung
etwas ganz Besonderes. Aber danach fiel dann auch der ganze Druck ab.

Jetzt ist die WM, im August in Linz, nicht mehr allzu weit weg.
Spürst Du erneut diesen Druck?

Dieses Jahr haben wir eine andere Besetzung im Boot, zwei neue
Leute, das verändert vieles. Letztes Jahr waren wir technisch besser,
jetzt sind wir physisch stärker, haben im übertragenen Sinn einen
großen Motor, aber die PS muss man erstmal auf die Straße bzw. auf
das Wasser bringen. Anfangs lief es nicht rund, vor der EM im Juni
wussten wir nicht, wo wir stehen, umso mehr haben wir uns dann über
den Titel gefreut. Und wir haben noch weiteres Potential Richtung WM.
Das Problem ist, dass die Leute am Ende nur das Ergebnis sehen, aber
nicht, wie jedes Mal von Neuem ein harter Weg im Training gegangen
werden muss. Das ist nicht immer cool.

Die Öffentlichkeit sieht den Achter auch nur als großes Ganzes,
Ihr als Individuen seid in der Regel nicht bekannt. Stört Dich das?

Ich finde es total gut, dass ich nicht wie Fußballer im
Rampenlicht stehe und bin gerne Teil der Mannschaft. Jedes Mitglied
muss sich anpassen, das Ego zurückstellen. Nur dann wird aus acht
bzw. neun Individuen eine Einheit. Und man muss sich selbst für
ersetzbar halten. Vielleicht bin ich im nächsten Jahr wieder raus?
Ich hoffe es natürlich nicht und werde im Training alles dafür tun,
dass ich nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen in Tokio im Boot
sitze. Dafür brenne ich.

2016 bist Du als Ersatzmann zu den Olympischen Spielen gefahren...

Die Erinnerung an Rio tut noch immer weh. Nur zusehen zu können,
hat mich sehr traurig gemacht. Aber wer weiß, wozu es gut war, es hat
mich auf jeden Fall motiviert, an meinen Stärken und Schwächen zu
arbeiten. Konstant gut zu sein, kostet sehr viel Kraft. Man muss das
Talent haben, beim Siegen hungrig zu bleiben, den Blick wieder auf
das nächste Ziel zu richten. Insofern kann man aus Niederlagen
vielleicht mehr schöpfen als aus Siegen. Das nehme ich auch ins Leben
abseits des Sports mit. Als ich das Physikum im ersten Versuch wegen
dreier (!) Punkte nicht bestanden hatte, hat mich das umso mehr
motiviert. Zwei Wochen später habe ich wieder angefangen zu lernen,
während Kommilitonen, die durchgefallen waren, teilweise komplett
demotiviert waren. Sicherlich hilft es auch, dass ich mit Sport und
Studium für jedes Thema einen Ausgleich habe. Niederschläge auf der
einen Seite können durch Erfolgserlebnisse auf der anderen Seite
kompensiert werden.

Wäre aber insbesondere in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele
die ausschließliche Konzentration auf den Sport nicht wünschenswert?

Ich hatte nach dem Abitur für ein Jahr eine Sportförderstelle bei
der Bundeswehr, habe damals mehr oder weniger nur den Körper, aber
nicht den Geist trainiert. Dadurch bin ich nicht besser geworden. Es
klingt vielleicht komisch, aber ich hatte trotz des hohen
Trainingspensums zu viel Zeit. Erst als ich angefangen habe zu
studieren, konnte ich meine Leistung wieder steigern. Ich wurde
effizienter, weil ich die zur Verfügung stehende Zeit effektiv
genutzt habe. Für mich ist die Duale Karriere ein Geschenk. Und ein
Privileg zugleich. Denn man muss sie sich auch leisten können. Ohne
die Sporthilfe wäre ich nicht aus der Bundeswehr ausgetreten. Die
finanzielle Unterstützung, insbesondere auch durch das Deutsche Bank
Sport-Stipendium für Studenten wie mich, ist die Voraussetzung, sich
diese Freiheit nehmen zu können. Dafür bin ich sehr dankbar.

Steckbrief
Johannes Weißenfeld (* 19. August 1994 in
Herdecke/Nordrhein-Westfalen)

Sportart: Rudern / Deutschland-Achter
Wohnort: Dortmund
Verein: RC Westfalen Herdecke
Größte Erfolge: Weltmeister 2017 und 2018, Europameister 2017,
2018, 2019
Studium: Humanmedizin
Universität: Ruhr-Universität Bochum

Die Deutsche Bank, seit 2008 Nationaler Förderer der Deutschen
Sporthilfe, unterstützt im Rahmen der Sporthilfe-Förderung
studierende Spitzenathleten mit dem Deutsche Bank Sport-Stipendium.
Aktuell profitieren rund 400 Sporthilfe-geförderte Athleten vom
Programm, das mit einem Zeitbonus über die Regelstudienzeit hinaus
gewährt wird. Die besonderen Leistungen der studierenden Athleten
sollen mit der Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres zusätzlich
herausgestellt und gewürdigt werden. Die Deutsche Bank, seit 2008
Nationaler Förderer der Deutschen Sporthilfe, verdoppelt dem Sieger
das monatliche Stipendium für 18 Monate. Die vier weiteren Finalisten
erhalten für den gleichen Zeitraum eine Zusatzförderung von 50
Prozent des monatlichen Stipendiums.

Diese Sporthilfe-Athleten stehen zur Wahl: Jana Bitsch
(Karate/Sportmanagement), Johannes Floors
(Para-Leichtathletik/Maschinenbau), Anna-Lena Forster (Para-Ski
alpin/Psychologie), Kea Kühnel (Ski Freestyle/Accounting, Auditing
and Taxation) und Johannes Weißenfeld (Rudern/Humanmedizin. Bis zum
18. August 2019 kann jeder unter www.sportstipendiat.de den
Nachfolger von Thomas Röhler, Olympiasieger und Europameister im
Speerwurf sowie Studentin für Strategy, Management and Marketing,
wählen. Unter allen Teilnehmern des Online-Votings wird ein iPad 3
verlost.

HINWEIS AN DIE REDAKTIONEN:

Abdruck honorarfrei.
Quelle: Deutsche Sporthilfe

Wir bieten kosten- und rechtefreies Video- und Foto-Material an:

- einen sendefertig geschnittenen und vertonten Video-Beitrag, der
die fünf Finalisten sowohl als Sportler als auch als Student
vorstellt. Wir zeigen spektakuläre Einblicke in die Trainingsarbeit
und schauen beim Studium über die Schulter.

>> Zum Download:
https://cloud.sporthilfe.de/index.php/s/v8J7mt6FuLT85Gb (Passwort:
sporthilfe)

>> Zum Embedden aus dem Sporthilfe YouTube-Kanal:
https://youtu.be/jgLlP58aC4Y

- Rechtefreies Fotomaterial steht zum Download auf der Homepage der
Deutschen Sporthilfe bereit: http://ots.de/AQnsOS



Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Heike Schönharting
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069/67803 - 511
Fax: 069/67803 - 599
E-Mail: heike.schoenharting@sporthilfe.de
Internet: www.sporthilfe.de und www.sportstipendiat.de

Original-Content von: Stiftung Deutsche Sporthilfe, übermittelt durch news aktuell


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