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Aktionen gegen geplanten Mega-Tunnel: Versinkt unser Ostsee-Urlaub im Matsch? (FOTO)

Geschrieben am 28-07-2019

Fehmarn (ots) -

Der BELTRETTER e.V. macht in Leipzig und Kiel sowie auf Fehmarn
auf massive Auswirkungen des geplanten Ostseetunnel-Baus aufmerksam.
Außergewöhnliche künstlerische Straßen- und Strand-Inszenierungen
zeigen dabei mögliche Folgen der geplanten Mega-Baustelle am
Fehmarnbelt auf.

Rund 70 Prozent der Deutschen haben noch nie vom geplanten
Ostsee-Tunnel gehört.* Dabei nimmt das Projekt, für das die
empfindliche Ostsee über eine Strecke von 18 Kilometern aufgerissen
und über Jahre ausgebaggert werden müsste, immense Ausmaße an: Schon
jetzt liegt die Kostenprognose für den Tunnelbau inklusive der
Hinterlandanbindung mit fast 14 Milliarden Euro höher als bei
"Stuttgart 21". Hinzu kämen die Schäden, die der Umwelt zugefügt,
sowie Existenzen, die bedroht würden. Dass kaum einer davon weiß,
soll sich ändern. Deshalb veranstaltete der BELTRETTER e.V. vom 25.
bis 27. Juli 2019 an drei Orten in Deutschland außergewöhnliche
Strandszenen, die von Laiendarstellern und einigen freiwilligen
Tunnel-Gegnern inszeniert wurden. Damit sollte - bewusst überspitzt -
aufgezeigt werden, wie der Strandurlaub aussehen könnte, sollte der
Tunnel gebaut werden: trübes Meer und matschiger Strand.

Vor dem Leipziger Bundesverwaltungsgericht, auf dem
Asmus-Bremer-Platz in Kiel und am Südstrand auf der Ostseeinsel
Fehmarn stellten die Initiatoren typische Strandszenen nach:
entspannen im Liegestuhl, Beach- und Federball spielen, Muscheln
sammeln und Sandburgen bauen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches mitten
in der Urlaubssaison. Allerdings: Die "Urlauber" waren komplett mit
Matsch bedeckt. "Wir möchten damit auf die Auswirkungen des geplanten
Ostsee-Tunnelbaus aufmerksam machen. Wenn dieses Mega-Bauprojekt
nicht gestoppt wird, werden viele Ostseestrände nicht mehr so sein
wie wir sie kennen. Das Wasser wird dann über mehrere hundert
Kilometer hinweg über viele Jahre eintrüben und schlammig werden. Es
wäre die größte Baustelle Nordeuropas", erklärt Karin Neumann,
Pressesprecherin von BELTRETTER e.V., die Aktionen. Doch das wäre
nicht der einzige Schaden. Durch den Tunnelbau würden die bedrohten
Schweinswale vertrieben, Laichplätze von Dorschen und Heringen
zerstört und Existenzen derer, die vom Ostseetourismus leben,
bedroht. Zudem würde das Projekt immense Geldmengen verschlingen,
wahrscheinlich sogar mehr als BER und Stuttgart 21. "Wir fordern die
Beteiligten auf, die Wirtschaftlichkeit neu zu beurteilen sowie
Alternativen zum geplanten Absenktunnel genau zu prüfen. Im
Staatsvertrag von 2008 ist klar definiert, dass das Projekt neu
beurteilt werden muss, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen", fordert
auch Florian Bumm, ebenfalls Pressesprecher der BELTRETTER.

Matsch-Inszenierungen sollen Entscheider in Leipzig und Kiel zum
Nachdenken anregen

Neben Fehmarn, der Ostseeinsel, die direkt betroffen wäre, fanden
die künstlerischen Inszenierungen in Kiel und Leipzig statt. "Wir
haben dabei bewusst auf die professionelle Unterstüt-zung von
Laiendarstellern gesetzt, um unseren Botschaften besonderen Ausdruck
zu verleihen. Ja, dafür haben wir auch etwas Geld in die Hand
genommen. Die Tunnel-Lobbyisten machen das seit Jahren im großen
Stil", so Karin Neumann. In Leipzig liegen den Richtern des
Bundes-verwaltungsgerichtes zehn Klagen gegen das Mega-Bauprojekt
vor, unter anderem von Umweltschutzorganisationen, die auf die
massiven Auswirkungen auf Natur und Umwelt aufmerksam machen. In Kiel
sollte vor allem das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit,
Technolo-gie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein angesprochen
werden. Denn trotz der bekannten Auswirkungen und Kosten in
Milliardenhöhe befürwortet das Ministerium den geplanten Tunnelbau
und setzt sich für eine schnelle Umsetzung ein.

Entsetzen und Betroffenheit

Viele Betroffene, die auf der Insel Fehmarn leben oder deren
Existenzen durch den Tunnelbau zerstört würden, äußerten ihre Sorgen
während der Aktion am Südstrand. "Ich halte von dem ganzen Projekt
überhaupt nichts. Ich habe auf Fehmarn meine Kindheit verbracht,
meine Familie lebt hier. Dass diese Idylle zerstört werden soll, für
einen Tunnel, der sich noch nicht einmal lohnen wird, macht mich
sprachlos und sehr traurig", so Malin Bindig. Auch Jan Ueberall,
Ostsee-Liebhaber und Surfshop-Betreiber auf Fehmarn ergänzt: "Das
Projekt zerstört den Lebensraum der ohnehin schon bedrohten
Schweinswale, denen ich schon oft beim Stand-Up Paddling begegnet
bin. Und das Schlimmste: Die meisten Urlauber haben keine Ahnung, was
hier geplant ist."   Das konnten die BELTRETTER mit der Aktion
ändern: Passanten und Urlauber waren schockiert: "Wir machen seit
Jahren Urlaub auf Fehmarn. Wenn der Tunnel gebaut wird, würde der
Tourismus zusammenbrechen, die Insel wäre über Jahre vom Festland
abgetrennt wegen der neuen Hinterlandanbindung," so Dietmar Eggeling
aus Nordrhein Westphalen. "Das wäre für mich ein Grund, hier erst mal
keine Ferienwohnung zu kaufen".

"Durch den Klimawandel wird sich in den nächsten Jahren so viel
verändern. Wenn dann noch der Ostsee-Tunnel gebaut wird, wird es
nicht besser. Unsere Kinder würden die Ostsee nicht mehr so erleben,
wie wir sie kennen", sagt Lisa Haarhoff, Mutter zweier kleiner Kinder
aus Damlos, einem Ort in Schleswig-Holstein, der von der
Hinterlandanbindung betroffen wäre. "Bei uns sollen neue Trassen für
den Schienenverkehr gebaut werden, das wird riesen Lärm erzeugen",
zeigt sich Michaela Homann-Speck wütend.

"Die Aktion war ein voller Erfolg. Wir machen weiter, sind spontan
und aufmerksam", resümiert Karin Neumann die Inszenierungen.

Die Aufklärung über den geplanten Ostseetunnel durch BELTRETTER
e.V. hat inzwischen viele Deutsche wachgerüttelt: Fast 174.000
Menschen haben bereits die Petition unter www.beltretter.de/petition
gegen den Ostsee-Tunnelbau unterschrieben. Und es werden täglich mehr

* Online-Umfrage YouGov Deutschland GmbH unter 2.068 Personen im
Zeitraum vom 3.5. bis 6.5.2019. Die Ergebnisse wurden gewichtet und
sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Über BELTRETTER e.V

Die BELTRETTER sind eine 2015 gegründete Sammelbewegung der bis
dahin schon existierenden Vielzahl lokaler und regionaler Initiativen
und Organisationen gegen die geplante feste Fehmarnbeltquerung. Im
Verein engagieren sich aktive Einzelpersonen, Unternehmen, Verbände,
Gewerkschaften und Parteien. Sie alle stemmen sich aus ökologischen
und wirtschaftlichen Gründen gegen den 18 Kilometer langen Tunnel
durch den Ostseegrund. Dieser würde zur größten Baustelle sowie Bau-
und Umweltsünde Nord-Europas werden. Die schwerwiegenden Schäden, die
der Ostsee und der ganzen Region zugefügt würden, hätten dramatische
Folgen. Weitere Informationen unter www.beltretter.de.

Die Presseinformation und Bilder der Aktion finden Sie hier
https://cloud.achtung.de/s/w924eqHctcRrrWa zum Download. Bildquelle,
falls nicht anders angegeben: BELTRETTER



Pressekontakt:
Beltretter e.V.
Telefon: +49 40 45 02 10-552
E-Mail: presse@beltretter.de
Webseite: www.beltretter.de

Original-Content von: Beltretter e.V., übermittelt durch news aktuell


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