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Ski-Freestylerin Kea Kühnel im Sporthilfe-Interview: "Anfangs hat mich niemand ernstgenommen oder an mich geglaubt"

Geschrieben am 26-07-2019

Frankfurt am Main (ots) - Die Wintersportlerin aus Bremerhaven
steht zur Wahl zum "Sport-Stipendiat des Jahres" / Deutsche Bank und
Sporthilfe vergeben Auszeichnung für Spitzenleistungen in Sport und
Studium / Top 5 in öffentlicher Online-Abstimmung unter
sportstipendiat.de

Ski-Freestyle-Fahrerin Kea Kühnel hat Bemerkenswertes geschafft:
Als Spätstarterin aus dem flachen Norden mischt sie seit einigen
Jahren den Wintersport-Zirkus auf. Parallel dazu studiert die
28-Jährige im Master "Accounting, Auditing and Taxation" in Innsbruck
und außerdem auch noch Sinologie im Bachelor in München.

Deutsche Sporthilfe: Kea, ein Nordlicht im Wintersportzirkus, das
hat Seltenheitswert. Wie bist Du aus Bremerhaven zum Freeskiing
gekommen?

Kea Kühnel: Kea ist das hawaiianische Wort für "Schnee",
vielleicht war mein Weg in den Wintersport also vorgezeichnet
(lacht). Nein, meine Eltern sind große Ski-Fans und haben mich schon
mit zwei Jahren auf die Bretter gestellt. Von Haus aus bin ich aber
eigentlich Turnerin. Zum Freeskiing bin ich erst mit Anfang 20 in
Japan gekommen, als ich nach dem Abi für zwei Jahre in Shanghai war.
Meinen jetzigen Studienort habe ich übrigens danach ausgewählt, wo
die meisten Freeskiier leben - und das war in Innsbruck. Auch wenn
mich anfangs viele belächelt haben.

Du vergleichst Deine Geschichte mit der des englischen
Skispringers Michael Edwards, bekannt als "Eddie the Eagle", und der
jamaikanischen Bobmannschaft bei den Olympischen Winterspielen 1988,
die im Film "Cool Runnings" verewigt wurde. Was verbindet Euch?

Ich erkenne mich in beiden Biographien wieder. Niemand hat sie
ernstgenommen oder an sie geglaubt, es gab keine Unterstützung von
außen - und doch konnten sie ihre Träume verwirklichen und das
Unmögliche möglich machen. So ähnlich war es bei mir als extreme
Spätstarterin aus dem Flachland auch. Bei meinem ersten Weltcup-Start
war ich schon fast 25, zwei Jahre später war ich auf einmal bei den
Olympischen Winterspielen - verrückt.

... als erste Bremer Winter-Olympionikin überhaupt. Wie war das
für Dich?

Alles in allem war es eine krasse Erfahrung. Dass ich überhaupt
nach Südkorea fahre, stand erst eineinhalb Wochen vorher fest. Ab
diesem Zeitpunkt klingelte mein Handy pausenlos, gefühlt alle nord-
und süddeutschen Zeitungen wollten mit mir sprechen. Den Trubel, der
dann während der Spiele zuhause herrschte, bekam ich in Pyeongchang
nicht wirklich mit. Bei den Spielen ist man im Tunnel, hat keine Zeit
zum Durchatmen oder gar Abschalten.

Freeskiing, oder auch Ski Freestyle, das ist keine ganz
alltägliche Sportart. Wie würdest Du sie einem Laien beschreiben?

Puh, das ist schwierig. Und nicht so leicht zu verstehen, weil wir
Freeskier quasi unsere eigene Sprache haben. Ich würde es so
probieren: Beim Freeskiing gibt es die Disziplinen Halfpipe, Big Air
und Slopestyle. Ich gehe auf der Big Air, einer circa 25 Meter hohen
Schanze, und im Slopestyle an den Start - das ist ein Kurs, der
gespickt ist mit Schanzen und Eisengeländern, auf denen man in
verschiedenen Richtungen abspringt und möglichst schwierige Tricks
zeigt. Bewertet wird nach den Kriterien Ausführung, Höhe und Landung.

Das beherrschst Du inzwischen par excellence, vergangene Saison
warst Du Dritte im Gesamtweltcup. In drei Jahren vom Weltcup-Debüt
bis in die Weltspitze - wie hast Du diesen "Rückstand" aufgeholt?

Mit viel Fleiß und großem Ehrgeiz. Der Weg war sehr schwierig,
aber ich bin froh, dass ich ihn trotz aller Hindernisse gegangen bin.
Dass ich früher geturnt habe, hilft mir natürlich. Trotzdem kam
Olympia 2018 eigentlich zu früh, ich wusste schon damals, dass ich
mein Potenzial noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft habe.
Deswegen habe ich letztes Jahr extrem hart trainiert, im Prinzip drei
Saisons in nur einem Sommer nachgeholt. Das hat sich ausgezahlt, aber
ich bin noch lange nicht da, wo ich hinmöchte.

Dabei besteht Dein Leben nicht nur aus dem Sport. Du studierst in
Innsbruck "Accounting, Auditing and Taxation" und - als wäre ein
Studium neben Spitzensport nicht schon genug - parallel in München
Sinologie. Wie ist das überhaupt möglich?

Natürlich ist es eine Wahnsinnsaufgabe, neben der Skikarriere zwei
Studiengänge in zwei verschiedenen Städten zu bewältigen. Das
erfordert sehr viel Disziplin. Aber es macht Spaß und durch den Sport
bin ich noch ehrgeiziger und zielstrebiger geworden als zuvor. Der
Master in Innsbruck fordert mich enorm und das Umfeld dort ist enorm
kompetitiv. Chinesisch kann ich zum Glück im Selbststudium studieren,
da mich die LMU in München dankenswerterweise vom Unterricht
freigestellt hat.

Was bedeutet Dir Dein Leben abseits der Piste?

Es ist mir wirklich sehr wichtig, neben der Sportkarriere etwas
Anderes zu machen. Ich weiß, so oder so ähnlich drücken es viele
Athleten aus. Aber für mich ist das Studium eben nicht nur der
mentale Ausgleich zum Sport, sondern vor allem eine Absicherung.
Unser Sport ist von Verletzungen geprägt, daher ist es super wichtig,
ein zweites Standbein zu haben.

Solltest Du verletzungsfrei bleiben, stünde als nächstes ein
"Heimspiel" für Dich an: Die WM 2021 und die Olympischen Spiele 2022
finden beide in Peking statt - da kennst Du dich als China-Expertin
ja bestens aus.

Richtig. Natürlich habe ich da Bock drauf. Aber in unserer
Sportart ist es schwierig zu sagen, was die Zukunft bringt. Notfalls
bin ich aber bestimmt als Dolmetscherin mit dabei (lacht).

Steckbrief
Kea Kühnel (*16. März 1991 in Bremerhaven)
Sportart: Ski Freestyle, Slopestyle und Big Air
Wohnort: Innsbruck
Verein: SC Bremerhaven
Größte Erfolge: Olympia-18. im Slopestyle 2018
Gesamtweltcup-Dritte Big Air 2018/19
Studium: Accounting, Auditing and Taxation (Master) sowie
Sinologie (Bachelor)
Universität: Leopold-Franzens-Universität Innsbruck sowie
Ludwig-Maximilians-Universität München

Die Deutsche Bank, seit 2008 Nationaler Förderer der Deutschen
Sporthilfe, unterstützt im Rahmen der Sporthilfe-Förderung
studierende Spitzenathleten mit dem Deutsche Bank Sport-Stipendium.
Aktuell profitieren rund 400 Sporthilfe-geförderte Athleten vom
Programm, das mit einem Zeitbonus über die Regelstudienzeit hinaus
gewährt wird. Die besonderen Leistungen der studierenden Athleten
sollen mit der Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres zusätzlich
herausgestellt und gewürdigt werden. Die Deutsche Bank, seit 2008
Nationaler Förderer der Deutschen Sporthilfe, verdoppelt dem Sieger
das monatliche Stipendium für 18 Monate. Die vier weiteren Finalisten
erhalten für den gleichen Zeitraum eine Zusatzförderung von 50
Prozent des monatlichen Stipendiums.

Diese Sporthilfe-Athleten stehen zur Wahl: Jana Bitsch
(Karate/Sportmanagement), Johannes Floors
(Para-Leichtathletik/Maschinenbau), Anna-Lena Forster (Para-Ski
alpin/Psychologie), Kea Kühnel (Ski Freestyle/Accounting, Auditing
and Taxation) und Johannes Weißenfeld (Rudern/Humanmedizin. Bis zum
18. August 2019 kann jeder unter www.sportstipendiat.de den
Nachfolger von Thomas Röhler, Olympiasieger und Europameister im
Speerwurf sowie Studentin für Strategy, Management and Marketing,
wählen. Unter allen Teilnehmern des Online-Votings wird ein iPad 3
verlost.

HINWEIS AN DIE REDAKTIONEN:

Abdruck honorarfrei. Quelle: Deutsche Sporthilfe

Wir bieten kosten- und rechtefreies Video- und Foto-Material an:

- einen sendefertig geschnittenen und vertonten Video-Beitrag, der
die fünf Finalisten sowohl als Sportler als auch als Student
vorstellt. Wir zeigen spektakuläre Einblicke in die
Trainingsarbeit und schauen beim Studium über die Schulter.

>> Zum Download:
https://cloud.sporthilfe.de/index.php/s/v8J7mt6FuLT85Gb
(Passwort: sporthilfe)
>> Zum Embedden aus dem Sporthilfe YouTube-Kanal:
https://youtu.be/jgLlP58aC4Y

- Rechtefreies Fotomaterial steht zum Download auf der Homepage
der Deutschen Sporthilfe bereit:
http://ots.de/sAgDFf



Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Fabian Müller
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069/67803 - 514
Fax: 069/67803 - 599
E-Mail: Fabian.Mueller@Sporthilfe.de
Internet: www.sporthilfe.de und www.sportstipendiat.de

Original-Content von: Stiftung Deutsche Sporthilfe, übermittelt durch news aktuell


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