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Leichtathletik-Sprintass Johannes Floors im Sporthilfe-Interview: "Bei den Paralympics habe ich noch eine Rechnung offen"

Geschrieben am 24-07-2019

Frankfurt am Main (ots) - Der Paralympicssieger steht zur Wahl zum
"Sport-Stipendiat des Jahres" / Deutsche Bank und Sporthilfe vergeben
Auszeichnung für Spitzenleistungen in Sport und Studium / Top 5 in
öffentlicher Online-Abstimmung unter sportstipendiat.de

Johannes Floors stand im Alter von 16 Jahren vor der Entscheidung,
zukünftig im Rollstuhl zu sitzen oder sich die Unterschenkel
amputieren zu lassen. Er entschied sich für die zweite Lösung, heute
ist er Weltrekordhalter, Weltmeister und Paralympicssieger. Im
vergangenen Jahr gewann er dreimal Gold bei der Heim-EM in Berlin.
Parallel dazu studiert der gelernte Orthopädietechnik-Mechaniker im
Bachelor Maschinenbau und sagt: Die Abwechslung macht's.

Deutsche Sporthilfe: Johannes, Du bist fulminant in die aktuelle
Saison gestartet, hast über 100 Meter und 200 Meter neue
Weltrekordmarken aufgestellt, herzlichen Glückwunsch!

Johannes Floors: Dankeschön. Ja, die Zeiten freuen mich, sie
zeigen, dass es im Training gut läuft.

Auf Deiner Homepage begrüßt Du die Besucher mit "...irgendwann
fliegst du." Löst Laufen bei Dir tatsächlich ein Gefühl des Fliegens
aus?

Als Kind konnte ich nie richtig laufen, ich war immer der
langsamste, immer der erste, dem die Puste ausging. Das hat sich erst
mit der Amputation geändert. Das ist jetzt acht Jahre her, heißt, ich
kann das noch gar nicht so lange. Jedes Mal habe ich deshalb extrem
viel Freude daran. Und ja, irgendwann fliegst du. Du bist an einem
Punkt im Training, an dem du merkst, wie schnell du bist. Es fühlt
sich an wie zehn Meter pro Sekunde. Das ist eine magische Zahl: eine
Sekunde auf zehn Meter. Alles rauscht an dir vorbei. Wenn man diesen
Punkt hatte - und so war es bei mir -, dann will man immer nur noch
schneller rennen. Ich möchte mich jeden Tag fordern, immer schneller
werden.

Als Weltrekordhalter und Weltmeister gehen Dir so langsam die
Gegner aus. Würdest Du Dich gerne öfters mit nicht-amputierten
Athleten messen?

Ich bin froh, dass wir mit den Paralympics unsere eigenen Spiele
haben. Olympia und Paralympics sind aus unterschiedlichen Werten
heraus entstanden. Die Paralympics stehen für Courage, Inspiration,
Entschlossenheit und Gleichberechtigung, womit ich mich persönlich
auch sehr gut identifizieren kann und dahinterstehe. Aber für mich
zählt auch der Wettkampfgedanke: Ich freue mich über gute und
anspruchsvolle Rennen mit schneller Konkurrenz. Deshalb finde ich es
super, wenn wir bei Leichtathletik-Wettkämpfen gegen olympische
Athleten starten können.

Du bist gelernter Orthopädietechnik-Mechaniker und hast Dich auch
beruflich eingehend mit Prothesen beschäftigt, schließt aktuell aber
ein Maschinenbau-Studium an. Warum?

Meine Ausbildung hat mir zwar sehr viel Spaß gemacht, danach war
ich mit dem Thema überladen - Prothesen im Alltag, im Sport, im
Beruf, mein Kopf war zu voll davon. Und eigentlich hatte ich immer
schon studieren wollen. Maschinenbau bietet spannende neue
Industriezweige und viele Möglichkeiten. Vielleicht gehe ich aber
später auch wieder zurück in die Entwicklung oder Forschung von
Prothesen, dann könnte ich beides miteinander verknüpfen und der
Kreis würde sich schließen. Aber ich halte nichts von konkreten
Zukunftsplänen, sondern wenn sich die Tür zu einer spannenden
Möglichkeit öffnet und die Umstände passen, trete ich gerne ein.

Dann lass uns zunächst noch beim Hier und Jetzt bleiben. Wie
schaffst Du es, Spitzensport und ein zeitintensives Studium parallel
zu meistern?

Mein Tag ist strikt durchgetaktet. Aktuell befinde ich mich in
einer Klausurenphase, entsprechend heißt es momentan von morgens bis
abends lernen, trainieren, lernen, zwischendurch noch Physio. Für
mich ist das Studium als Ausgleich zum Sport sehr wichtig. Als ich
mal ein halbes Jahr nur trainiert habe, hat mir etwas gefehlt. Ich
brauche auch mentale Reize, andere Themen und Gedanken, abseits von
Training, Zeiten und Kraftwerten. Die Abwechslung macht's. Und die
Dosierung. Durchgehend in beiden Bereichen, mental und physisch, 100
Prozent zu liefern geht auch nicht.

Um sich das leisten zu können, braucht man starke Partner. Was
bedeutet für Dich die Unterstützung durch die Deutsche Sporthilfe,
insbesondere das Deutsche Bank Sport-Stipendium?

Die Deutsche Sporthilfe ist für mich wie für alle Athleten, die
von ihrem Sport nicht leben können, enorm wichtig. Die monetäre
Unterstützung gibt Sicherheit, und das Deutsche Bank Sport-Stipendium
nimmt mir die Sorge, wie ich meinen Kühlschrank füllen kann. Da
bleibt der Kopf frei für Uni und Sport.

Die WM findet dieses Jahr ungewohnt spät statt, im November in
Dubai. Welchen Einfluss hat das auf Dein Training?

Es ist in der Tat eine Umstellung. Die "normale" Wettkampfphase
läuft bis Ende August, danach geht es dann wieder ins Aufbautraining
für die WM. Mein Fokus wird auf meiner Lieblingsstrecke, den 400
Metern liegen, in Doha will ich meinen Weltmeistertitel verteidigen.
Definitiv verabschieden werde ich mich von meinem Titel über 200
Meter, weil diese Strecke für beidseitig Amputierte aus dem
paralympischen und damit auch aus dem WM-Programm gestrichen wurde.
Das finde ich sehr schade, weil mir die Strecke als
400-Meter-Sprinter gelegen kam und ich die 200 Meter sehr gemocht
habe. Mein zweiter Fokus wird deshalb auf den 100 Metern liegen. Hier
treten wir gemeinsam mit den einseitig Amputierten an. Die Rennen
werden somit ein sehr hohes Niveau haben, es wird ein geiler
Wettkampf, der unabhängig vom Ausgang eine super Vorbereitung für die
Paralympics 2020 sein wird.

Gutes Stichwort: Eine paralympische Einzelmedaille ist eine, die
noch in Deiner Sammlung fehlt, weil Du Dich 2016 in Rio beim
Goldjubel mit der 4x100-Meter-Staffel so stark verletzt hast, dass Du
auf Deiner Paradestrecke über 400 Meter nicht mehr antreten konntest.

Bei den Paralympics habe ich noch eine Rechnung offen, aber mehr
mit mir selbst. Meine Motivation ist dafür aber umso höher, was sich
hoffentlich in Leistung zeigen wird.

Steckbrief
Johannes Floors (* 8. Februar 1995 in Bissendorf/Niedersachsen)
Sportart: Para-Leichtathletik, Sprint (100 m, 200 m, 400 m)
Wohnort: Leverkusen
Verein: TSV Bayer 04 Leverkusen
Größte Erfolge: Paralympicssieger 2016 mit der
4x100-Meter-Staffel, 4-facher Weltmeister, 6-facher Europameister,
Weltrekordhalter (10,66s über 100 m)
Studium: Maschinenbau
Universität: Rheinische Fachhochschule Köln

Die Deutsche Bank, seit 2008 Nationaler Förderer der Deutschen
Sporthilfe, unterstützt im Rahmen der Sporthilfe-Förderung
studierende Spitzenathleten mit dem Deutsche Bank Sport-Stipendium.
Aktuell profitieren rund 400 Sporthilfe-geförderte Athleten vom
Programm, das mit einem Zeitbonus über die Regelstudienzeit hinaus
gewährt wird. Die besonderen Leistungen der studierenden Athleten
sollen mit der Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres zusätzlich
herausgestellt und gewürdigt werden. Die Deutsche Bank, seit 2008
Nationaler Förderer der Deutschen Sporthilfe, verdoppelt dem Sieger
das monatliche Stipendium für 18 Monate. Die vier weiteren Finalisten
erhalten für den gleichen Zeitraum eine Zusatzförderung von 50
Prozent des monatlichen Stipendiums.

Diese Sporthilfe-Athleten stehen zur Wahl: Jana Bitsch
(Karate/Sportmanagement), Johannes Floors
(Para-Leichtathletik/Maschinenbau), Anna-Lena Forster (Para-Ski
alpin/Psychologie), Kea Kühnel (Ski Freestyle/Accounting, Auditing
and Taxation) und Johannes Weißenfeld (Rudern/Humanmedizin. Bis zum
18. August 2019 kann jeder unter www.sportstipendiat.de den
Nachfolger von Thomas Röhler, Olympiasieger und Europameister im
Speerwurf sowie Studentin für Strategy, Management and Marketing,
wählen. Unter allen Teilnehmern des Online-Votings wird ein iPad 3
verlost.

HINWEIS AN DIE REDAKTIONEN:

Abdruck honorarfrei.
Quelle: Deutsche Sporthilfe

Wir bieten kosten- und rechtefreies Video- und Foto-Material an:

- einen sendefertig geschnittenen und vertonten Video-Beitrag, der
die fünf Finalisten sowohl als Sportler als auch als Student
vorstellt. Wir zeigen spektakuläre Einblicke in die
Trainingsarbeit und schauen beim Studium über die Schulter.

>> Zum Download:
https://cloud.sporthilfe.de/index.php/s/v8J7mt6FuLT85Gb
(Passwort: sporthilfe)
>> Zum Embedden aus dem Sporthilfe YouTube-Kanal:
https://youtu.be/jgLlP58aC4Y

- Rechtefreies Fotomaterial steht zum Download auf der Homepage
der Deutschen Sporthilfe bereit:
http://ots.de/Lfe7j1



Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Heike Schönharting
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069/67803 - 511
Fax: 069/67803 - 599
E-Mail: heike.schoenharting@sporthilfe.de
Internet: www.sporthilfe.de und www.sportstipendiat.de

Original-Content von: Stiftung Deutsche Sporthilfe, übermittelt durch news aktuell


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