(Registrieren)

Studie: Immer mehr Bundesbürger wünschen sich nachhaltige Geldanlagen / Banken stehen von zwei Seiten unter Druck

Geschrieben am 02-07-2019

Frankfurt (ots) - Gute Rendite, geringes Risiko und hohe
Liquidität allein reichen Anlegern nicht mehr. Auch das grüne
Gewissen soll beruhigt werden. Aber obwohl das Interesse groß ist,
haben bislang erst 14 Prozent der Deutschen in nachhaltige
Geldanlagen investiert. 83 Prozent wünschen sich, dass Banken dazu
verpflichtet werden, ihre Kunden aktiv zum Thema nachhaltige Produkte
zu beraten. Dies zeigt eine bevölkerungsrepräsentative Studie, für
die die Unternehmensberatung Cofinpro mehr als 1.000 Bundesbürger ab
18 Jahren befragte. Diesem Wunsch kommt die Kommission der EU bald
nach - und setzt damit die Anbieter zusätzlich unter Druck.

"Zu erwarten ist, dass Anbieter ihre Kunden ab 2020 verpflichtend
auf nachhaltige Investments hinweisen müssen. Mit den Ergänzungen zur
EU-Anlegerschutzrichtlinie MiFID II verfolgt die EU das Ziel,
Investitionen in ein ökologisch nachhaltiges Wirtschaftssystem zu
stärken", sagt Cofinpro-Expertin Melanie Konrad. "Nachhaltigkeit wird
damit neben Sicherheit und Rendite ein größeres Gewicht
zugesprochen." Banken sollten jedoch nicht warten, bis die neuen
Bestimmungen in Kraft getreten sind, sondern jetzt bereits auf
Anlegerwünsche reagieren, passende Produkte zusammenstellen und
Erfahrungen sammeln. Die aktuellen Richtlinienergänzungen zur
Geeignetheitsprüfung empfehlen ebenfalls, diese nicht-finanziellen
Kundenpräferenzen proaktiv zu berücksichtigen.

Die Cofinpro-Studie belegt ein aus Investorensicht aufrichtiges
Interesse an nachhaltigen Geldanlagen. 48 Prozent der befragten
Studienteilnehmer gaben sogar an, auf Rendite zu verzichten, wenn
nachhaltig investiert wird. "Im Beratungsgespräch sollte dieses Thema
deshalb nicht länger vernachlässigt werden. Vor allem bei jungen
Anlegern trifft es immer mehr den 'Lifestyle', neben Ökostrom oder
Bio-Lebensmitteln auch bei der Geldanlage auf ein grünes Gewissen zu
setzen", so Konrad. "Banken stehen damit von zwei Seiten unter
Zugzwang: Sie müssen den Auflagen des Regulierers gerecht werden und
zeitgleich stärker auf die Interessen des Kunden eingehen."

Aktuell spielt das Thema Nachhaltigkeit in vielen Instituten noch
eine untergeordnete Rolle. Einen Grund dafür macht Konrad in
fehlenden einheitlichen Standards aus. Wenige Institute haben bisher
einen eigenen Standard definiert und diesen beispielsweise in ihren
Beratungsprozess integriert. Für diese "First Mover" gilt es zu
prüfen, inwieweit ihre Prozesse konform mit dem Vorhaben der EU sind.
Noch sei insbesondere nicht geklärt, wie Nachhaltigkeit gemessen
wird. "Es gibt kein allgemeingültiges grünes Gütesiegel, auf das sich
Berater und Kunden verlassen können", räumt Konrad ein. "Zudem ist
der Nachhaltigkeitsbegriff nicht einheitlich definiert, sodass
unterschiedliche Ausprägungen und Schwerpunkte von nachhaltigen
Anlageformen existieren."

Die Branche braucht das EU-weit geltende Klassifikationssystem,
das nun auf europäischer Ebene durch eine Expertengruppe erarbeitet
wurde und in rechtliche Vorgaben einfließen wird.

Anhand harmonisierter Kriterien sollte sich beurteilen lassen,
welche Tätigkeiten als ökologisch nachhaltig gelten: "Nachhaltig
bezieht sich nicht allein auf eine ökologisch ausgerichtete
Produktion. Auch soziale Aspekte und die Governance von Unternehmen
fließen in die Klassifikation mit ein. Es muss einheitliche und
vergleichbare Kriterien geben, damit Unternehmen nicht zu große
Freiheiten bei ihren Angaben genießen. Sonst ist die Gefahr eines
'Greenwashings' gegeben", so Konrad. Da weder Anleger noch
Bankberater in Eigenregie die Angaben zur Nachhaltigkeit überprüfen
können, müssen sie sich auf ein Gütesiegel verlassen können. "Dabei
liegt die Kunst nun darin, Verständlichkeit und Praxistauglichkeit
sicherzustellen, um aus der Nachhaltigkeitsbewegung nicht noch ein
weiteres 'Regulatorik-Monster' zu machen", sagt die
Cofinpro-Expertin.

Über Cofinpro (www.cofinpro.de)

Cofinpro unterstützt Deutschlands führende Finanzdienstleister bei
der Verbesserung von Geschäftsprozessen. Zu den Kunden zählen große
Privatbanken, Landesbanken und die Genossenschaftliche FinanzGruppe
sowie die führenden Kapitalverwaltungsgesellschaften. Gegründet 2007
als mitarbeitergetragene Aktiengesellschaft beschäftigt die
Unternehmensberatung inzwischen mehr als 150 Bank- und
Technologieexperten. Das Haus hat 2019 zum neunten Mal in Folge vom
Great Place to Work® Institut die Auszeichnung als einer der besten
Arbeitgeber Deutschlands erhalten.



Pressekontakt:
corpNEWSmedia
Claudia Thöring
Redaktion
Tel.: +49 (0) 40 207 6969 82
E-Mail: claudia.thoering@corpnewsmedia.de

Original-Content von: Cofinpro AG, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

692924

weitere Artikel:
  • Unternehmensbefragung 2019: Finanzierungsklima trotz konjunktureller Abkühlung weiter auf Allzeithoch Frankfurt am Main (ots) - - Anteil der Unternehmen, die über Schwierigkeiten beim Kreditzugang berichten, ist gegenüber 2012 um ein Drittel gesunken - Kleine Unternehmen nach wie vor mit deutlich größeren Schwierigkeiten beim Kreditzugang - Persönliche Ansprechpartner und deren Kontinuität stehen bei Unternehmen trotz des Trends zur Digitalisierung hoch im Kurs; der Anteil der Unternehmen, der Online-Angebote wertschätzt, nimmt jedoch stark zu Die Finanzierungssituation der Unternehmen mehr...

  • Beitragsservice veröffentlicht Jahresbericht 2018 - Meldedatenabgleich sorgt für Beitragsgerechtigkeit (FOTO) Köln (ots) - - Erträge aus dem Rundfunkbeitrag bleiben 2018 mit rund 8 Mrd. Euro nahezu konstant, Meldedatenabgleich stabilisiert den Wohnungsbestand beim Beitragsservice - Urteile von Bundesverfassungsgericht und Europäischem Gerichtshof sorgen für Rechtssicherheit, Befreiung für Nebenwohnungen eine der Herausforderungen im Berichtsjahr - Nutzung der Online-Formulare steigt um knapp 43 %, Website und Service-Portal für Unternehmen mit deutlichen Zuwächsen bei den Zugriffen - Zahl der mehr...

  • Kredite für Immobilienmodernisierung 72 Prozent höher als 2014 (FOTO) München (ots) - - Zinsen für Modernisierungskredite im Schnitt 22 Prozent geringer als 2014 - Auch für Möbel und Einrichtung nehmen Verbraucher höhere Kredite auf - Bei Fragen zu Konsumentenkrediten beraten mehr als 200 CHECK24-Kreditexperten Verbraucher geben für Modernisierungsmaßnahmen an ihrer Immobilie deutlich mehr Geld aus als vor fünf Jahren. 2014 schlossen CHECK24-Kunden noch Ratenkredite mit dem Verwendungszweck "Modernisierung" in Höhe von durchschnittlich 10.057 Euro ab. 2019 sind es 17.287 mehr...

  • EANS-Hauptversammlung: Atrium European Real Estate Limited / Einberufung zur Hauptversammlung gemäß § 107 Abs. 3 AktG -------------------------------------------------------------------------------- Information zur Hauptversammlung übermittelt durch euro adhoc mit dem Ziel einer europaweiten Verbreitung. Für den Inhalt ist der Emittent verantwortlich. -------------------------------------------------------------------------------- 03.07.2019 Atrium European Real Estate Limited Absicht die ordentliche Hauptversammlung abzuhalten Jersey, 3. Juli 2019. Atrium European Real Estate Limited (VSE/Euronext: ATRS) mehr...

  • Zwei RWB Fonds schütten im Sommer erneut aus (FOTO) Oberhaching (ots) - Im August schütten erneut zwei Private-Equity-Dachfonds der RWB PrivateCapital Emissionshaus AG aus. Anleger des RWB India II erhalten eine Auszahlung in Höhe von 15 Prozent. Der RWB Secondary III schüttet zehn Prozent aus. "Anleger unserer Fonds India II und Secondary III haben erst vor wenigen Wochen Ausschüttungen erhalten. Einige sehr gute Unternehmensverkäufe haben nun innerhalb kürzester Zeit erneut Auszahlungen ausgelöst", sagt Norman Lemke, Mitgründer und Vorstand der RWB. Beide Private-Equity-Dachfonds mehr...

Mehr zu dem Thema Finanzen

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Century Casinos wurde in Russell 2000 Index aufgenommen

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht