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Zu wenig Kabeljau in der Nordsee - Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern umgehend Maßnahmen gegen die Überfischung

Geschrieben am 28-06-2019

Berlin (ots) - Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES)
veröffentlichte heute neue Fangempfehlung für die Nordsee -
ICES-Wissenschaftler empfehlen für 2020 Reduzierung der Kabeljaufänge
um 70 Prozent - DUH und Our Fish fordern
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, die
wissenschaftlichen Empfehlungen im EU-Ministerrat Ende 2019
durchzusetzen

Die heute veröffentlichte Empfehlung des Internationalen Rats für
Meeresforschung (ICES) für den Nordsee-Kabeljau zeigt die Folgen
eines nicht nachhaltigen Fischereimanagements der letzten Jahrzehnte
auf. Der ICES empfiehlt eine drastische Reduzierung der
Kabeljau-Fangmengen für 2020 um 70 Prozent im Vergleich zu 2019. Die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Initiative Our Fish fordern
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, sich im
EU-Ministerrat für die empfohlene Fangmenge des ICES stark zu machen
und sich für Kontrollen des Rückwurfverbots einzusetzen.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Seit
Jahren werden die Empfehlungen der Wissenschaftler ignoriert oder
nicht ernst genommen. Nun erleben wir auch in der Nordsee, was dies
für Konsequenzen für den Kabeljau hat. Von einem gesunden
ökologischen Niveau in unseren Meeren sind wir mittlerweile weit
entfernt, immer mehr Arten drohen zu verschwinden. Um einen Kollaps
der Fischpopulationen zu verhindern, müssen die Empfehlungen der
Wissenschaftler nun umgehend umgesetzt werden."

Alle EU-Mitgliedstaaten haben sich bereits 2013 mit der Reform der
Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) dazu verpflichtet, die
Überfischung aller kommerziell genutzten Bestände in den EU-Gewässern
bis spätestens 2020 zu beenden. Es bleiben also nur noch sechs
Monate, um alle Fischbestände wieder auf ein gesundes ökologisches
Niveau zu bringen. Dafür müssen die wissenschaftlichen Empfehlungen
bei den Festlegungen der Fangmengen eingehalten werden.

Fangbeschränkungen wie für den Kabeljau in der Nordsee, werden
zwischen der EU und Norwegen im November verhandelt und im Dezember
vom Rat der europäischen Landwirtschafts- und Fischereiminister
übernommen. Die diesjährigen Entscheidungen für die
Fangbeschränkungen im Nordostatlantik, einschließlich der Nordsee,
sind für die Fischereiminister von entscheidender Bedeutung, um das
2020-Ziel einzuhalten, die Kabeljaupopulation in der Nordsee
wiederaufzubauen und die Überfischung, zu beenden.

Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish-Kampagne, sagt: "Die
schwindende Artenvielfalt und der Klimawandel bedrohen unsere
Meeresumwelt und das Leben wie wir es kennen. Wir ignorieren dies,
obwohl uns unsere Meere jeden zweiten Atemzug ermöglichen.
Kurzfristige Gewinne einiger weniger haben politischen Vorrang vor
Natur, Küstengemeinden, Ernährungssicherheit und einem
widerstandsfähigen Ozean, der sich an den Klimanotstand anpassen
kann. Norwegen und die EU-Regierungen tragen gemeinsam die
Verantwortung für diese Tragödie und müssen jetzt handeln, um das
Blatt zu wenden.

Neben der zu hoch festlegten Fangmengen gefährden auch die nicht
gemeldeten illegalen Rückwürfe das Erreichen des 2020-Ziels und die
Erholung der überfischten Fischpopulationen. Seit 2017 gilt das
Rückwurfverbot auch für den Kabeljau in der Nordsee, doch es wird
nicht ausreichend kontrolliert.

"Die EU-Regierungen haben es versäumt das Rückwurfverbot
umzusetzen und eine vollständige Dokumentation aller Fänge zu
etablieren. Deshalb geht die Verschwendung unsere kostbaren
Meeresressourcen auf See weiter. Das Rückwurfverbot sollte dem
entgegenwirken und den Einsatz von nachhaltigen und umweltschonenden
Fanggeräte fördern. Doch ohne Kontrolle funktioniert es nicht. Es ist
Zeit für eine effektive Überwachung durch den Einsatz elektronischer
Fernüberwachung auf See", so Sascha Müller-Kraenner.

Hintergrund:

Der Nordseekabeljau wurde fast ein halbes Jahrhundert lang nicht
nachhaltig befischt und jetzt befindet er sich in einem kritischen
Zustand. Um für eine Erholung der Population zu sorgen, wurden
Maßnahmen ergriffen. Dadurch hat sich der Kabeljau seit dem
historischen Tiefstand im Jahr 2006 zwar leicht erholt, doch dieses
Wachstum setzt sich nicht fort, da der Nachwuchs in der Nordsee zu
gering ist. Das zeigten auch die Prognosen des ICES in 2018. Der ICES
schlug eine radikale Reduzierung der Fangmengen für 2019 um fast 50
Prozent gegenüber 2018 vor. Trotz der gesetzlich bindenden
Verpflichtung, die Überfischung zu beenden, legte der EU Fischereirat
die Fangmengen für den Nordseekabeljau für 2019 jedoch 25 Prozent
über den wissenschaftlich empfohlenen Mengen fest.

Der ICES-Bericht liefert die wissenschaftliche Grundlage für den
Vorschlag der EU-Kommission und die anschließenden Beratungen des
EU-Ministerrates (Agrifish Council) über die zulässigen
Gesamtfangmengen (Total Allowable Catches -TAC) in der Nordsee. Der
Ministerrat legt die Fangmöglichkeiten für die Nordsee auf seiner
jährlichen Tagung im Dezember fest.

Über Our Fish:

Die Initiative Our Fish will sicherstellen, dass die
EU-Mitgliedstaaten die GFP umsetzen und für nachhaltige Fischbestände
in den europäischen Gewässern sorgen. Die DUH koordiniert diese
Arbeit in Deutschland.

Links: ICES Webseite: http://ots.de/U6xdNR

Empfehlung für Nordsee Kabeljau: http://ots.de/YhSQCk

Mehr über Our Fish: http://our.fish/de/



Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca@our.fish

Dr. Katja Hockun, Projektmanagerin Meeresnaturschutz
030 2400867-895, hockun@duh.de

DUH-Pressestelle:

Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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