Börsen-Zeitung: Notgeburt, Kommentar zu einer Fusion von Fiat Chrysler und Renault von Sebastian Schmid
Geschrieben am 27-05-2019 |   
 
 Frankfurt (ots) - Not kennt kein Gebot. In der Autoindustrie wird  
das Sprichwort zum Motto der Stunde. So sind die Erzrivalen Daimler  
und BMW ob der Herausforderungen bei Mobilitätsdiensten und beim  
autonomen Fahren über ihren Schatten und in die Arme des jeweils  
anderen gesprungen. Nun könnte mit dem Zusammenschluss von Renault  
und Fiat Chrysler (FCA) eine neue Zweckgemeinschaft hinzukommen. FCA  
befindet sich schon seit Jahren erfolglos auf Brautschau. Der  
verstorbene CEO Sergio Marchionne hatte nie einen Hehl daraus  
gemacht, dass FCA allein auf Dauer zu klein sei. Mit der Übernahme  
von Chrysler hatte er dem Unternehmen lediglich Zeit erkauft. 
 
   Mit der Übernahme von Opel durch die französische PSA hat sich der 
strukturelle Nachteil von Fiat in Europa aber weiter verschärft. Das  
Unternehmen hängt ohnehin von der US-Tochter Chrysler und deren  
SUV-Marke Jeep ab, die Marchionnes Nachfolger Mike Manley zu neuer  
Blüte geführt hatte. Das Amerika-Geschäft steht bei FCA für mehr als  
90 Prozent des Gewinns. In Europa spart Fiat derweil schwindenden  
Marktanteilen hinterher. Die Sparpolitik hat dazu geführt, dass das  
Unternehmen beim Thema Elektromobilität blank dasteht und sich auf  
einen Ablasshandel mit dem Elektroautobauer Tesla einlassen musste,  
um die strenger werdenden EU-Vorgaben zum CO2-Ausstoß zu erfüllen.  
Hinzu kommt, dass trotz der Sparmaßnahmen kein großer Wettbewerber  
operativ je Auto zuletzt weniger verdient hat als der  
italienisch-amerikanische Konzern. 
 
   FCA hat also gute Gründe, sich unter das Dach der Franzosen zu  
flüchten. Marchionne hat vor Jahren mit der Chrysler-Übernahme  
gezeigt, wie man die temporäre Notlage eines Wettbewerbers für einen  
vorteilhaften M&A-Deal nutzt. Sein Nachfolger Manley hat offenbar gut 
aufgepasst und unterbreitet nun Renault ein verlockendes Angebot.  
Just in dem Moment, in dem die Zukunft von Renaults Autobauerallianz  
mit Nissan in der Schwebe hängt. 
 
   Dem möglichen Deal haftet derweil das Problem an, das schon die  
Übernahme von Chrysler hatte: Mit Renault und FCA fänden zwei  
Autobauer zusammen, die beide in Sachen Profitabilität den  
Wettbewerbern hinterherhinken. Je Auto verdient Renault kaum mehr als 
FCA. Auch die Skaleneffekte bleiben überschaubar. Ohne Nissan und  
Mitsubishi würde die fusionierte Renault-FCA im Vergleich zur  
bisherigen Allianz deutlich schrumpfen. Nur mit den Japanern  
entstünde ein echter Champion. Was bisher präsentiert wird, ist nur  
eine Notgeburt. 
 
 
 
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