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70 Jahre Bundesrepublik: Fakten zu Deutschland

Geschrieben am 21-05-2019

Wiesbaden (ots) - Am 23. Mai wird die Bundesrepublik Deutschland
70 Jahre alt. Anlässlich des Gründungsjubiläums blickt das
Statistische Bundesamt (Destatis) auf die Entwicklung von
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kennzahlen in den vergangenen
70 Jahren.

Bevölkerung: Stetiges Wachstum, fortschreitende Alterung

Ende 1950 lebten knapp 51 Millionen Menschen in der damaligen
Bundesrepublik (früheres Bundesgebiet). Die Bevölkerungszahl stieg
bis 1990 um 12,8 Millionen auf 63,7 Millionen und mit der deutschen
Wiedervereinigung im Jahr 1990 um weitere 16 Millionen Menschen aus
den neuen Bundesländern und Berlin-Ost. Ende 1990 hatte das
vereinigte Deutschland somit 79,8 Millionen Einwohnerinnen und
Einwohner. Danach ist die Bevölkerungszahl bis Ende 2017 weiter um 3
Millionen auf 82,8 Millionen Menschen gestiegen.

Die demografische Struktur der Bevölkerung hat sich in den 70
Jahren verändert. So lag der Frauenanteil an der Bevölkerung 1950 im
früheren Bundesgebiet, unter anderem bedingt durch die
Kriegsverluste, bei 53,3 %. Mittlerweile ist das Verhältnis mit einem
Frauenanteil von 50,7 % im Jahr 2017 weitgehend ausgeglichen. Kurz
nach der Gründung war die Bevölkerung der Bundesrepublik mit einem
Durchschnittsalter von 34,8 Jahren sehr jung: 30,5 % der Bevölkerung
waren Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren (15,5 Millionen) und nur
9,4 % der Menschen waren 65 Jahre und älter (4,8 Millionen). 2017 war
die gesamtdeutsche Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 44,4
Jahren deutlich älter. Kinder und Jugendliche haben nur noch einen
Anteil von 18,4 % an der Gesamtbevölkerung (15,3 Millionen), während
der Anteil der über 65-Jährigen mittlerweile 21,4 % beträgt (17,7
Millionen).

Kontinuierliche Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen

Mit Blick auf die Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung hat sich für
Frauen in den vergangenen 70 Jahren viel verändert. 1950 lag im
früheren Bundesgebiet die Erwerbsquote der 20- bis 64-jährigen Frauen
bei 40,2 %. In diese Quote fließen alle ein, die entweder
erwerbstätig oder erwerbslos gemeldet sind. Dieser Anteil stieg
seitdem langsam aber kontinuierlich an: 1980 beteiligte sich im
früheren Bundesgebiet gut jede zweite Frau zwischen 20 und 64 Jahren
am Erwerbsleben (51,5 %). Danach nahm die Erwerbsbeteiligung der
Frauen stärker zu und wurde durch die höhere Erwerbsbeteiligung der
Frauen in der früheren DDR mit der Wiedervereinigung zusätzlich
beflügelt. 2018 waren schließlich fast vier von fünf Frauen (78,1 %)
am Arbeitsmarkt aktiv - der bisherige Höchstwert.

Die Art der Erwerbstätigkeit von Frauen hat sich deutlich
verändert: 1950 waren im früheren Bundesgebiet 30,7 % der
erwerbstätigen Frauen unbezahlt mithelfend im eigenen Familienbetrieb
tätig. 2018 betrug dieser Anteil in Gesamtdeutschland weniger als 1
%. Dagegen ist der Anteil der Arbeitnehmerinnen unter den
erwerbstätigen Frauen seit 1950 von 61,7 % (früheres Bundesgebiet)
auf knapp 92,7 % im Jahr 2018 gestiegen. Der Anteil selbstständiger
Frauen blieb im Vergleich zu 1950 fast unverändert. Er lag 2018 bei
6,8 %. Die Erwerbsquote der 20- bis 64-jährigen Männer lag 2018 in
Deutschland bei 87,2 %. Insbesondere um die Jahrtausendwende war sie
mit rund 83 % niedriger, während vor 70 Jahren im früheren
Bundesgebiet die Erwerbsquote der Männer bei 93,1 % lag.

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt ist stetig gewachsen

Die vergangenen 70 Jahre waren insgesamt durch ein stetiges
Wirtschaftswachstum gekennzeichnet. In einigen wenigen Jahren jedoch
war das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt rückläufig, was häufig
auch als Rezession bezeichnet wird. Seit 1950 gab es sechs solcher
Rezessionsphasen, die oft durch einen starken Nachholeffekt in den
darauffolgenden Jahren gekennzeichnet waren. Nach einer Zeit
ungebrochener Hochkonjunktur seit 1950 mit Wachstumsraten bis zu 12,1
% im Jahr 1955 endete 1967 das deutsche "Wirtschaftswunder" im
früheren Bundesgebiet mit der ersten Rezession. Die folgenden
Wachstumsphasen bis zur deutschen Wiedervereinigung wurden nur durch
die Rezessionen 1975 und 1982 unterbrochen, ausgelöst durch die
beiden Ölkrisen. Nach dem Fall der Mauer erlebte das vereinigte
Deutschland seine erste Rezession im Jahr 1993. Die Weltwirtschaft
war infolge des ersten Golfkriegs in einen globalen
Wirtschaftsabschwung gedrängt worden, der in Deutschland durch die
Sondersituation der Vereinigung erst verzögert ankam. Eine weitere
Rezession zeigte sich im Jahr 2003 nach dem Platzen der sogenannten
Internetblase und durch die Auswirkungen der Terroranschläge vom 11.
September 2001. Der stärkste wirtschaftliche Einbruch seit der
Gründung der Bundesrepublik war der massive Rückgang des
Bruttoinlandsprodukts von 5,6 % im Jahr 2009 im Rahmen der weltweiten
Finanz- und Wirtschaftskrise. Beginnend mit dem beachtlichen
konjunkturellen Aufholprozess in den Jahren 2010 und 2011 ist die
deutsche Wirtschaft in den letzten neun Jahren wieder stetig
gewachsen. Im Jahr 2018 betrug das preisbereinigte
Wirtschaftswachstum in Deutschland 1,4 %. Für den gesamten Zeitraum
von 1950 bis 2018 ergibt sich ein jahresdurchschnittliches
Wirtschaftswachstum von 3,4 %, wobei sich dabei die Zuwachsraten bis
1991 auf das frühere Bundesgebiet und die darauf folgenden auf das
vereinte Deutschland beziehen.

Die durchschnittliche Inflationsrate betrug 2,5 %

Betrachtet man die jährliche Entwicklung der Verbraucherpreise
seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland, so ergibt sich
insgesamt ein Anstieg von rund 440 %. Die Inflationsrate - gemessen
am Verbraucherpreisindex (VPI) - betrug von 1950 bis 2018 somit
durchschnittlich 2,5 %. Die Raten bis 1991 beziehen sich auf das
frühere Bundesgebiet, danach auf das vereinte Deutschland. Besonders
hohe Inflationsraten von häufig über 5 % herrschten in den 1970er bis
zu Beginn der 1980er Jahre während der ersten und zweiten Ölkrise
vor. Auch Anfang bis Mitte der 1990er Jahre waren Verbraucherinnen
und Verbraucher mit außergewöhnlich hohen Preissteigerungen von bis
zu 5 % konfrontiert, als im Zuge der deutschen Wiedervereinigung die
Wohnungsmieten in den neuen Bundesländern stark anzogen.

Nach der Jahrtausendwende war die Entwicklung der
Verbraucherpreise zunächst moderat. Insbesondere steigende Preise bei
Mineralölprodukten sorgten dafür, dass die Inflationsrate in den
Jahren 2007 und 2008 deutlich über 2 % angestiegen ist. Infolge der
globalen Finanz- und Wirtschaftskrise gingen ab Mitte des Jahres 2008
die Rohstoffpreise deutlich zurück, woraufhin im Jahr 2009 eine für
das vereinte Deutschland historisch niedrige Inflationsrate von 0,3 %
gemessen wurde. Im Jahr 2011 lag die Inflationsrate aufgrund
gestiegener Energiepreise wieder bei über 2 %. Seit dem wurde die für
die europäische Geldpolitik wichtige 2%-Marke nicht mehr
überschritten, zuletzt stieg der Verbraucherpreisindex im Jahr 2018
um 1,8 %.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und
Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes
unter http://www.destatis.de zu finden.


Weitere Auskünfte:
Pressestelle,
Telefon: +49 (0) 611 / 75 34 44
www.destatis.de/kontakt




Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: +49 611-75 34 44
E-Mail: presse@destatis.de

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell


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