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IVA: Rückgang bei Dünge- und Pflanzenschutzmitteln hält an / Hersteller verkauften im Dürrejahr 2018 deutlich weniger / Kritik am Umweltbundesamt für neue deutsche Sonderwege bei Zulassungsverfahren

Geschrieben am 08-05-2019

Frankfurt/Main (ots) -

Der Dürresommer 2018 und die damit verbundenen drastischen
Ertragsrückgänge der Landwirtschaft haben deutliche Spuren in den
Bilanzen der Hersteller von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern
hinterlassen. Zum vierten Mal in Folge schrumpften 2018 die Umsätze
der im Industrieverband Agrar e. V. (IVA) organisierten Unternehmen
der deutschen Pflanzenschutz-Industrie auf 1,282 Milliarden Euro, ein
Rückgang von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2017: 1,385 Mrd.
Euro). Gemessen an dem bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2014 (1,6
Mrd. Euro) ist der deutsche Pflanzenschutzmarkt seither um etwa 20
Prozent zurückgegangen. Diese Zahlen gab der Wirtschaftsverband heute
auf seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt bekannt.

Beim Absatz von Mineraldüngern in Deutschland zeigt sich ein
ähnlich negativer Trend: Nur noch 1,497 Millionen Tonnen
Stickstoffdünger wurden in der Düngesaison 2017/18 nachgefragt, was
einem Absatzrückgang von 9,8 Prozent entspricht (2016/17: 1,659 Mio.
Tonnen). Ebenfalls um knapp 10 Prozent ging der Phosphat- (208 527
Tonnen, Vorsaison: 231 000 Tonnen) und Kaliabsatz (392 000 Tonnen,
Vorsaison: 430 000 Tonnen) zurück. Nur der Absatz von Kalkdüngern
legte um 9,5 Prozent auf 2,935 Millionen Tonnen zu (Vorsaison: 2,673
Mio. Tonnen).

>> Detaillierte Informationen zum Pflanzenschutzmarkt (PDF, 290 KB)
http://ots.de/7Vazsg

>> Detaillierte Informationen zum Düngemittelmarkt (PDF, 210 KB)
http://ots.de/9doAEb

"Die Landwirtschaft ist im Dürresommer des vergangenen Jahres
durch ein Tal der Tränen gegangen, und keiner erwartete, dass dies an
der Agrarchemie als Lieferant wichtiger Betriebsmittel spurlos
vorübergeht. Wir dürfen den Blick aber nicht auf das rein Ökonomische
beschränken - wenn durch die Trockenheit der Krankheitsdruck gering
bleibt, behandeln Landwirte ihre Kulturen seltener", sagte
IVA-Präsident Dr. Helmut Schramm: "Für die Hersteller mag dies mit
empfindlichen Umsatzeinbußen verbunden sein; es zeigt aber, dass das
Prinzip des Integrierten Pflanzenschutzes funktioniert, und dazu
bekennt sich der IVA ohne Wenn und Aber".

"Die Trockenheit und die Auswirkungen der Düngeverordnung haben zu
einem weiteren Einbruch beim Absatz von Mineraldüngern geführt. Die
drei Hauptnährstoffe sind gleichermaßen betroffen. Der Absatz bei
Stickstoffdüngern ist auf den tiefsten Stand seit der Wende gefallen
und im laufenden Düngejahr ist keine Besserung in Sicht", sagte
Ulrich Foth, Vorsitzender des IVA-Fachbereichs Pflanzenernährung, die
Entwicklung des Markts für Mineraldünger im vergangenen Düngejahr.
"Volle Lager beim Handel, die Diskussion über die erneute
Verschärfung der Düngeverordnung und die drohende Fortsetzung der
Trockenheit lassen aus Sicht der Mineraldünger-Industrie wenig
Hoffnung aufkommen".

Mit Blick auf die seit Jahren unbefriedigende Bearbeitung von
Zulassungsanträgen im Pflanzenschutz erhob Schramm Vorwürfe gegen das
Umweltbundesamt (UBA). "Gerade als die Behörden auf einem guten Weg
waren, den Zulassungsstau abzubauen, zaubert das UBA einen neuen
deutschen Sonderweg aus dem Hut", so Schramm. Das UBA knüpft seit
Anfang dieses Jahres seine Zustimmung zu vielen Zulassungen an eine
neue Auflage. Danach ist es Landwirten ab 2020 untersagt, 10 Prozent
ihrer Fläche in der üblichen Bewirtschaftung zu nutzen, wenn sie
bestimmte Pflanzenschutzmittel einsetzen. Diese Auflage ist nach
Auffassung der Juristen des Innen-, Justiz- und
Landwirtschaftsministeriums aus verschiedenen Gründen rechtswidrig -
vor allem, weil sie eine Teilenteignung der Landwirte bewirkt, für
die es keine Rechtsgrundlage gibt. "Was der Öffentlichkeit anfangs
als Glyphosat-Ausstiegsplan verkauft wurde, stellt sich immer mehr
als der Versuch des UBA heraus, über die generelle
Pflanzenschutzmittel-Zulassung Agrarpolitik zu machen. Im Zank der
Ministerien und Behörden gehen Planungs- und Rechtssicherheit
verloren", kritisierte Schramm.

"Die verschärfte Düngeverordnung von 2017 hat bereits zu einem
spürbaren Umdenken der Landwirte bei der Düngeplanung geführt, mit
den bekannten Folgen für die Mineraldünger. Bis sich dies in
sinkenden Nitratgehalten im Grundwasser widerspiegelt, muss man aus
geophysikalischen Gründen mehr Geduld haben", kommentierte Foth die
anhaltende Diskussion um die Forderung der EU-Kommission, die
Düngeverordnung schnell weiter zu verschärfen. "Dass zunehmend die
hocheffizienten und perfekt dosierbaren Mineraldünger zugunsten
überschüssiger Gülle verdrängt werden, mag politisch gewollt sein,
schafft aber mit Blick auf Luftreinhaltung und Klimaschutz neue
Probleme und beseitigt die Ursachen nicht".

Schramm bekannte sich nachdrücklich zum Schutz der Biodiversität
und betonte, dass durch gezielte Maßnahmen intensive
landwirtschaftliche Nutzung und Förderung der Artenvielfalt gut zu
vereinen sind. In diesem Sinne hatten der IVA und seine
Mitgliedsunternehmen auf den vergangenen Landwirtschaftsmessen
beraten. "Biodiversität ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auf
Feldtagen geben wir Landwirten Hinweise, wie sie etwa durch
Blühstreifen, Beetle banks oder Lerchen-Fenster die Artenvielfalt in
der Agrarlandschaft steigern können. Auf der Grünen Woche werben wir
beim städtischen Publikum zusätzlich für insektenfreundliche Gärten
mit Totholzhaufen, Steinhaufen und bienenfreundlichen
Blühmischungen", beschrieb Schramm die Aktivitäten des IVA.

Aktuell arbeitet der Wirtschaftsverband an einer ausführlichen
Positionierung zur angekündigten Ackerbaustrategie der
Bundesregierung. Dazu hat der IVA ein Maßnahmenpapier erstellt, das
pflanzenbauliche, technische und regulatorische Vorschläge enthält.
"Wir wollen zeigen, wie wir es erreichen können, den Ackerbau mit
Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern noch nachhaltiger zu
machen", erläuterte Schramm. Den entsprechenden Maßnahmenkatalog wird
der IVA vor der Sommerpause vorstellen.

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der
agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der
56 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,
Biostimulantien und Schädlingsbekämpfung. Die vom IVA vertretene
Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und
nachhaltige Landwirtschaft.



Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Martin May
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 151 54417692
Fax +49 69 2556-1298
E-Mail: may.iva@vci.de
https://www.iva.de
https://twitter.com/IVA_Presse

Original-Content von: Industrieverband Agrar e.V. (IVA), übermittelt durch news aktuell


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