(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Es wird unappetitlich / Kommentar zu den Fusionsgesprächen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 28-03-2019

Frankfurt (ots) - Bei den Annäherungsversuchen zwischen Deutscher
Bank und Commerzbank hat bemerkenswert früh die unappetitliche Phase
begonnen. Wenn die entsprechenden Berichte keine reinen Erfindungen
von Medien sind, und davon sollte man auch in der Post-Relotius-Zeit
nicht generell ausgehen, dann reden Blau und Gelb schon knapp zwei
Wochen nach Ankündigung ergebnisoffener Fusionsgespräche nicht
ausnehmend nett übereinander. Die Deutsche Bank, wird aus
"unterrichteten Kreisen" kolportiert, sei "wohl besorgt" über die
Qualität des Kreditbuchs der Commerzbank. Man könnte auch die Namen
austauschen, die Aussage bliebe so richtig oder falsch wie in der
zitierten Fassung. Der Umstand, dass die Güte der Assets bei beiden
Beteiligten teils grenzwertig ist, fällt ja schon lange nicht mehr
unters Bankgeheimnis. Die Kurs-Buchwert-Verhältnisse zeugen davon.

Derweil sickern vermeintliche Insiderinformationen über ein
angeblich miserables erstes Quartal der größten deutschen Bank durch,
beziehungsweise sie werden lanciert. Und das Institut sieht sich -
wann hat es das zuletzt gegeben? - veranlasst, einen Zeitungsbericht
über eine erwogene milliardenschwere Kapitalerhöhung zurückzuweisen.
Der Nachrichtenwert und die Belastbarkeit der Spekulationen sind so
hoch oder niedrig wie die Glaubwürdigkeit des Dementis. Denn zu
wissen, dass das für eine solche Fusion oder Übernahme benötigte
Kapital nicht wie Manna vom Himmel fiele, ist Klippschulniveau.

Dass aber gestandene Vorstandsmitglieder, die sich hochoffiziell
mit der Prüfung strategischer Optionen in der hier gegebenen
Größenordnung befassen, untereinander nicht schon mal über allfällige
Kapitalmaßnahmen gesprochen haben sollten, von denen die
Realisierbarkeit der Optionen doch abhinge, müsste nicht nur den
Aufsichtsrat, sondern gleich die Bankenaufsicht auf den Plan rufen.
Denn ein solches Versäumnis ließe an der fachlichen Eignung als
Geschäftsleiter zweifeln.

Man darf eben nicht alles, was dieser Tage über "Blau-Gelb"
geschrieben und gesendet wird, wörtlich oder gar ernst nehmen. Es ist
nun mal schlechter Brauch, dass bei solchen Großprojekten jede Menge
Spin Doctors unterwegs sind, berufene wie unberufene. Unter den
Insidern wiederum gibt es Legionen von Leuten, die das Vorhaben
torpedieren wollen, in diesem Fall sogar aus verständlichen Gründen.
Daher wird es alsbald noch mehr Unappetitliches geben. Aber wer sich
auf ein solches Abenteuer einlässt, muss damit rechnen - und hat es
auch nicht besser verdient.

(Börsen-Zeitung, 29.03.2018)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

680370

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Bayer Bielefeld (ots) - Wissenschaftler können sehr lange über ein Thema diskutieren. Selbst wenn 90 Prozent einer Meinung sind: Immer findet sich irgendwo jemand, der eine stark abweichende Auffassung vertritt. Ähnlich verhält es sich zwar mit Juristen. Für sie aber gilt: Irgendwann muss eine Entscheidung fallen, mit der dann alle anderen leben müssen. Die Gesundheitsrisiken durch Glyphosat sind so ein Thema, bei dem die Meinungen seit vielen Jahren auseinandergehen. Es wäre also fahrlässig, von Wirtschaftsleuten zu erwarten, mehr...

  • Cybersecurity Spend Tops US$10 Billion in Q4 2018 as New Deployment Models Gain Traction Palo Alto, California, Shanghai, Singapore and Reading, England (ots/PRNewswire) - According to Canalys estimates, worldwide cybersecurity spending exceeded US$10 billion for the first time in Q4 2018. Organizations increased their level of protection against malicious threats, while adhering to strengthening data compliance regulations. Total cybersecurity investment in 2018 reached US$37 billion, up 9% from US$34 billion in 2017. Despite the high priority many organizations give to protecting their data assets, endpoints, networks, mehr...

  • Rheinische Post: Finanzvorstand der RAG-Stiftung soll Jürgen-Johann Rupp werden Düsseldorf (ots) - Der neue Finanzvorstand der RAG-Stiftung soll aus der Kohle-Welt kommen: Favorit für den Posten ist Jürgen-Johann Rupp (62), derzeit Finanzvorstand des Zechenkonzerns RAG, wie die Düsseldorfer "Rheinische Post" (Freitag) aus Branchenkreisen erfuhr. Der Jurist soll Helmut Linssen (76) nachfolgen, der sein Amt zum 1. April niederlegt. Am 1. April kommt auch das Kuratorium der Stiftung zusammen, um über den neuen Finanzchef zu beraten. Rupp ist laut den Kreisen der Wunschkandidat von Stiftungs-Chef Bernd Tönjes. Die mehr...

  • Rheinische Post: Bayer-Betriebsrat: Monsanto-Entscheidung war trotz Glyphosat-Klagen richtig Düsseldorf (ots) - Die Glyphosat-Klagen lösen auch bei der Bayer-Belegschaft Unruhe aus: "Die Glyphosat-Klagen beschäftigen natürlich auch die Belegschaft, zumal der öffentliche Druck groß ist. Einzelne Mitarbeiter sind auch beunruhigt", sagte Heinz-Georg Webers, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Bayer, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). "Wir haben aber weiter Vertrauen in den Vorstand, dass die strategische Entscheidung, Monsanto zu übernehmen, richtig war. Wir hoffen, dass Bayer sich in den Berufungsverfahren mehr...

  • Ataccama positioniert sich im 9. aufeinanderfolgenden Jahr als Visionär im Gartner Magic Quadrant 2019 für Data Quality Tools Toronto (ots/PRNewswire) - Ataccama - ein führender Anbieter von KI-basierten Lösungen für den Umgang mit Daten - hat sich im Gartner Magic Quadrant 2019 unter Data Quality Tools positioniert.1 Die Ataccama ONE Plattform integriert Datenerhebung und -profilerstellung, Datenkatalog und Geschäftsglossar, Datenqualitätsmanagement, Datenverarbeitung und -integration von Big Data sowie Stamm- und Referenzdatenmanagement. Sie bietet Ihnen die Möglichkeit, mit dem zu beginnen, was Sie benötigen, und lässt sich nahtlos auf die Anforderungen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht