Maßgeschneiderte Therapie gegen Darmkrebs / Sauerstoffgehalt im Tumor entscheidet über Krebsmedikamente
Geschrieben am 12-03-2019 |   
 
 Bonn (ots) - Die Blutversorgung eines Darmtumors ist "chaotisch".  
Dadurch ist in einigen Bereichen des Tumors wenig, in anderen viel  
Sauerstoff vorhanden. Den Krebszellen macht das nichts aus: Ihr  
Stoffwechsel ist an die jeweilige Situation angepasst. Die bislang  
gegen Darmkrebs eingesetzten Medikamente wirken jedoch umso  
schwächer, je niedriger der Sauerstoffgehalt im Tumor ist.  
Darmkrebszellen sprechen daher sehr unterschiedlich auf eine  
Chemotherapie an - schlimmstenfalls ist die Behandlung wirkungslos.  
Heidelberger Wissenschaftler entwickeln derzeit eine maßgeschneiderte 
Kombinationstherapie aus mehreren Wirkstoffen. Diese soll die  
individuelle Zusammensetzung des Tumors berücksichtigen. Die Deutsche 
Krebshilfe unterstützt das Projekt mit 446.000 Euro. 
 
   Krebszellen benötigen viel Energie, um zu wachsen und sich  
auszubreiten. Die Zellen eines Dickdarmtumors decken ihren  
Energiebedarf dabei unterschiedlich: Manche Krebszellen wachsen  
bevorzugt mit Sauerstoff (aerob), andere vornehmlich oder  
ausschließlich ohne Sauerstoff (anaerob). Anaerob wachsende  
Darmtumoren sind jedoch resistent gegenüber der Chemotherapie. Denn  
die bislang eingesetzten Medikamente sind ohne Sauerstoff kaum  
wirksam. Außerdem wachsen diese Tumoren sehr aggressiv und sind in  
der Lage, Schäden, wie sie durch eine Strahlentherapie entstehen,  
besser zu reparieren und so zu überleben. Zellen mit einem anaeroben  
Stoffwechsel können daher innerhalb kurzer Zeit nach der Behandlung  
ein erneutes Tumorwachstum hervorrufen. 
 
   Wirkstoffe effizient kombinieren Im Rahmen eines  
Forschungsprojekts - unter der Leitung von Dr. Bruno Köhler vom  
Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg und  
Professor Dr. Martin Schneider vom Universitätsklinikum Heidelberg -  
untersuchen Wissenschaftler nun, ob eine Kombinationstherapie aus  
verschiedenen Wirkstoffen gleichzeitig sowohl aerobe als auch  
anaerobe Krebszellen gezielt bekämpfen kann. 
 
   "Wir wollen zunächst aus sieben bereits bekannten  
Krebsmedikamenten die Substanzen mit der markantesten Funktionsweise  
identifizieren - also solche Wirkstoffe, die spezifisch nur aerobe  
beziehungsweise anaerobe Tumorzellen töten", so Projektleiter Köhler. 
Nachdem sie die aussichtsreichsten Substanzen identifiziert haben,  
wollen die Wissenschaftler diese Wirkstoffe kombinieren und anhand  
von Tumorgewebeproben und Darmkrebsmodellen untersuchen, welches die  
effizientesten Kombinationen sind. 
 
   Auf dieser Basis sollen später klinische Studien für Dickdarmkrebs 
folgen. "Der Sauerstoff-Stoffwechsel spielt eine zentrale Rolle in  
der Tumorbiologie und ist möglicherweise der Schlüssel zu einer  
personalisierten Behandlung mit maximaler Wirkungskraft. Unser Ansatz 
könnte die Therapie von Kolonkarzinomen revolutionieren", sagt  
Köhler. 
 
   Keine Therapie ohne Diagnostik In Vorversuchen haben die  
Heidelberger Wissenschaftler bereits eine verlässliche Analysemethode 
entwickelt, mit der sie die genaue Tumorzusammensetzung bestimmen  
können. Sie erfassen anhand von Gewebebiopsien den Stoffwechseltyp  
der Tumorzellen - und welcher Zelltyp überwiegt. So ist eine exakte  
Dosierung der kombinierten Präparate möglich. "Eine genaue Diagnostik 
ist somit eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz  
der zukünftigen Therapie in der klinischen Routine", ergänzt  
Schneider. 
 
   Krebs ist auch heute, trotz enormer Fortschritte in der Forschung  
und Medizin, in vielen Fällen immer noch eine Erkrankung mit  
schlechten Heilungsmöglichkeiten. "Die Deutsche Krebshilfe fördert  
daher zahlreiche Forschungsprojekte, die neue Perspektiven für  
Diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen eröffnen. Nur durch  
neue Erkenntnisse aus der Forschung lassen sich innovative und neue  
Therapiestrategien erarbeiten", erklärt Gerd Nettekoven,  
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. 
 
   Hintergrund und weitere Informationen 
 
   Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 59.000 Menschen neu an  
einem Tumor des Darms. Insgesamt ist Darmkrebs bei Männern die  
dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Tumorerkrankung. Das 
durchschnittliche Erkrankungsalter liegt für Männer bei 72 Jahren und 
für Frauen bei 75 Jahren. 
 
   Im "Darmkrebsmonat März" informiert die Deutsche Krebshilfe  
verstärkt über diese Tumorart. Informationsmaterialien zum Thema -  
wie der blaue Ratgeber "Darmkrebs" oder das Präventionsfaltblatt  
"Aktiv gegen Darmkrebs" - sind kostenlos bestellbar unter  
www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/infothek. Eine persönliche  
Beratung erhalten Betroffene und Interessierte von den Mitarbeitern  
des INFONETZ KREBS unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 /  
80708877. 
 
   Projektnummer: 70113593 
 
   Interviewpartner auf Anfrage. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Deutsche Krebshilfe 
Pressestelle  
Buschstr. 32 
53113 Bonn 
Telefon: 02 28/7 29 90-96 
E-Mail: presse@krebshilfe.de 
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