(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Kommentar zur Tarifeinigung im öffentlichen Dienst der Länder

Geschrieben am 03-03-2019

Bielefeld (ots) - Ein Lohnplus von acht Prozent - das kann man
schon einen ordentlichen Schluck aus der Pulle nennen. Aber richtig
ist auch: Die rund eine Million Landesangestellten haben sich die
Gehaltszuwächse redlich verdient. Und obwohl der Tarifabschluss
neue Milliardenkosten für die Länder bedeutet, können diese ebenfalls
einen wichtigen Erfolg für sich verbuchen. Die ungewöhnlich lange
Laufzeit von 33 Monaten gibt der Arbeitgeberseite Planungssicherheit
- und den Bürgern übrigens auch: Streiks in Kitas, Schulen und
Verwaltungen wird es in den nächsten knapp drei Jahren nicht geben.

Unter dem Strich ist diese Einigung ein gutes Signal. Der kräftige
Lohnzuwachs stärkt die Funktionsfähigkeit des Staates, denn die
Arbeit von Lehrern, Erziehern, Polizisten und Pflegekräften ist für
das reibungslose Funktionieren unseres Gemeinwesens unverzichtbar.
Zugleich wird der Zusammenhalt der Gesellschaft gestärkt, da
Berufsgruppen wie Krankenschwestern und -pfleger, Erzieherinnen und
Erzieher und Beschäftigte im Sozialdienst besonders profitieren.

Nicht ohne Grund war zuletzt immer wieder bemängelt wurden, dass
es ausgerechnet diese »wahren Leistungsträger der Gesellschaft« sind,
an denen der Aufschwung in weiten Teilen vorbeigeht. Auch die
Erhöhung der Bezüge um insgesamt mindestens 240 Euro ist als
Botschaft in diese Richtung zu verstehen. So profitieren die unteren
Lohngruppen im Zweifel sogar überproportional von dem, was die
Tarifpartner in Potsdam ausgehandelt haben.

Ohne Frage hat Verdi-Chef Frank Bsirske auf den letzten Metern
seiner Amtszeit einen großen Erfolg errungen - nicht zuletzt in
eigener Sache. Gewerkschaftliches Engagement kann sich immer noch
richtig lohnen - auch das ist eine Erkenntnis dieser Tarifrunde.
Schon drängen die Arbeitnehmervertreter darauf, den Abschluss rasch
auf die 2,3 Millionen Beamten und Versorgungsempfänger zu übertragen.

Und da die öffentlichen Kassen gegenwärtig randvoll sind, dürfte
es auch ziemlich genau so kommen. Probleme könnten allenfalls auf
lange Sicht entstehen, wenn sich die Prognosen eines nachhaltigen
Abschwungs der deutschen Wirtschaft bewahrheiten sollten.

Doch auch dann sind die finanziellen Belastungen nur die eine
Seite der Medaille. Im zunehmend schärfer werdenden Wettbewerb um
qualifiziertes Personal müssen die Länder nämlich heute schon
aufpassen, nicht von der Privatwirtschaft oder anderen öffentlichen
Arbeitgebern abgehängt zu werden. Und dieses Problem dürfte sich
angesichts der demographischen Entwicklung verschärfen. Erst recht,
da die Politik ja auch noch versprochen hat, die personelle
Ausstattung in den Bereichen Pflege, Sicherheit und Bildung erheblich
zu verbessern.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Kerstin Heyde
Telefon: 0521 585-261
k.heyde@westfalen-blatt.de

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

676748

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Kommentar zu Gerhard Weber Bielefeld (ots) - Jetzt werden sie sich wieder melden, diejenigen, die schon vor 25, 30 Jahren gesagt haben: »Dieser Gerhard Weber mit seinem überdimensionierten Modekonzern und dem großen Stadion im kleinen Halle/Westfalen, der macht es nicht lange.« Und ja, am Ende behalten sie recht: Gerhard Weber fällt tatsächlich sehr tief. In der Zwischenzeit aber sind einige Jahrzehnte ins Land gegangen, in denen außer den Eigentümern und Beschäftigten auch die Region Ostwestfalen-Lippe sehr profitierte. Weber machte es niemandem leicht. mehr...

  • Robi und YABX kollaborieren, um die Finanzierung von Smartphones in Bangladesch zu vereinfachen Barcelona, Spanien (ots/PRNewswire) - Robi, der führende digitale Dienstleister in Bangladesch, und YABX, ein von Comviva ins Leben gerufene Finanztechnologieunternehmen, haben sich verbündet, um die Finanzierung von Smartphones für Robis Kunden in Bangladesch zu vereinfachen. (Photo: https://mma.prnewswire.com/media/829150/Robi_YABX_Bangladesh.jpg ) Robis Geschäftsführer und CEO, Mahtab Uddin Ahmed, und YABXs Gründer und CEO, Rajat Dayal, unterzeichneten beim Mobile World Congress 2019 in Barcelona eine Absichtserklärung mehr...

  • Wirecard enables Chinese mobile payment methods on board Tallink Grupp ships Aschheim, Munich/Tallinn (ots) - - Around 500,000 tourists benefit from fully digital payment solutions on Tallink Grupp's vessels - By providing innovative digital payment solutions to one of the leading transportation providers in the Baltic Sea region, Wirecard further strengthens its position in the travel industry Wirecard, the global innovation leader in digital financial technology, is enabling Tallink Grupp to accept the most popular Chinese payment methods, such as Alipay, onboard its fleet. Tallink Grupp is the mehr...

  • Wirecard ermöglicht auf Schiffen der Tallink Grupp mobile Zahlungsmethoden aus China / Tallink ist der führende Transportdienstleister in der Ostseeregion / Rund 500.000 Touristen profitieren Aschheim, München/Tallin (ots) - Wirecard, der global führende Innovationstreiber für digitale Finanztechnologie, ermöglicht der Tallink Grupp, die beliebtesten chinesischen Zahlungsmethoden wie Alipay an Bord ihrer Flotte zu akzeptieren. Die Tallink Grupp ist der führende Dienstleister für den Personen- und Güterverkehr in der nördlichen Ostseeregion und betreibt 14 Schiffe auf sieben verschiedenen Routen. Der wachsende Anteil der Passagiere aus Fernost wird von dieser Zusammenarbeit bei der Bezahlung von Waren und Dienstleistungen mehr...

  • Anzahl der Holzfeuerungen in Deutschland seit Jahrzehnten konstant Frankfurt am Main (ots) - Emissionen von Holzfeuerungen aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen seit 2010 um rund ein Drittel gesunken Statische Erhebungen zeigen, dass die Anzahl der Feuerstätten in Deutschland in den vergangenen rund 20 Jahren relativ konstant zwischen zehn und zwölf Millionen pendelt, wobei aktuell rund elf Millionen Geräte im Einsatz sind. Die Emissionen dieser häuslichen Feuerstätten - hierzu zählen Kaminöfen, Heizkamine und Kachelöfen - sind in Deutschland seit dem Jahr 2010 deutlich und zwar um rund ein mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht