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Internationale Studie zur Zukunft des Alterns: Jeder zweite Deutsche sorgt sich vor dem Älterwerden

Geschrieben am 25-02-2019

Hamburg (ots) - Bis 2050 werden mehr als zwei Milliarden Menschen
über 60 Jahre alt sein. Trotz der weltweit zunehmenden Alterung der
Gesellschaft sind unsere Einstellungen zum Älterwerden aber
grundsätzlich eher negativ, so das Ergebnis einer aktuellen Studie
des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos, die in
Zusammenarbeit mit der unabhängigen, gemeinnützigen Stiftung 'Centre
for Ageing Better' durchgeführt wurde. Global gesehen freut sich
gerade einmal jeder Dritte (33%) darauf alt zu werden, in Deutschland
ist die Vorfreude auf den Lebensabend sogar noch geringer. Mehr als
jedem Zweiten (52%) bereitet das Älterwerden sogar explizit Sorgen.

Altersoptimismus herrscht nur in wenigen Ländern

Die Einstellungen der Menschen zum Älterwerden hängen dabei stark
von ihrem derzeitigem Alter, ihrem sozialen Status sowie von ihrer
Nationalität ab. Während sich drei Viertel aller Inder (73%) und zwei
Drittel aller Türken (67%) auf den späten Lebensabschnitt freuen, tut
dies in Ungarn nicht einmal jeder Zehnte (7%). Auch wenn die Ungarn
ein besonders pessimistisches Bild vom späteren Leben zeichnen, so
befinden sie sich doch in bester Gesellschaft: Lediglich in 6 von 30
untersuchten Ländern bewerten die Befragten das Älterwerden eher
positiv als negativ. Auch in Deutschland blickt nicht einmal jeder
Dritte (31%) dem Herbst des Lebens positiv entgegen. Der Gedanke an
das Altsein bereitet einer knappen Mehrheit aller Bürger sogar
explizit Sorgen - sowohl im weltweiten Durchschnitt als auch
hierzulande (je 52%). In China und Brasilien stimmen sogar fast drei
Viertel aller Befragten dieser Aussage zu (je 72%).

Sozioökonomische Faktoren beeinflussen Sorge vor dem Alter

Massive Unterschiede bestehen dabei vor allem zwischen
verschiedenen Generationen sowie zwischen Menschen mit
unterschiedlichen Einkommens- und Bildungsniveaus. In Deutschland
beispielsweise steigt die Sorge vor dem letzten Lebensabschnitt mit
zunehmendem Alter (47% bei unter 35-Jährigen vs. 56% bei den 35 bis
49-Jährigen). Eine noch entscheidendere Rolle spielen aber
sozioökonomische Faktoren: Die Aussicht aufs Altwerden bereitet den
deutschen Befragten mit niedrigem Bildungsstand (69%) und geringem
Einkommen (61%) signifikant mehr Unbehagen als ihren Mitbürgern mit
hohem Bildungsniveau (44%) und gutem Verdienst (43%).

Was uns am Alter Angst macht

Die Gründe für das negative Bild vom Älterwerden sind ebenso
vielfältig wie individuell: Global gesehen wird die Sorge darüber, im
Alter nicht genug Geld zum Leben zu haben, am häufigsten genannt
(30%). Jeder Vierte weltweit fürchtet außerdem den Verlust der
Mobilität (26%) sowie den Verlust des Gedächtnisses (24%). In
Deutschland wiegt die Angst vor Altersarmut (31%) ebenfalls am
schwersten. Die Sorge vor dem Tod von Familienmitgliedern und
Freunden (25%) sowie die Angst vor Schmerzen (20%) und Einsamkeit
(18%) ist in den Köpfen der Deutschen wiederum deutlich präsenter als
in vielen anderen Ländern der Welt.

Positive Einschätzungen zur eigenen Fitness im Alter

Trotz dieser Befürchtungen rechnet eine Mehrheit aller Befragten
(57%) damit, auch im fortgeschrittenen Alter noch fit und gesund zu
sein. Allerdings zeigen sich auch hier wieder erhebliche
Meinungsverschiedenheiten zwischen den befragten Ländern: Während in
Kolumbien (89%), Argentinien und China (jeweils 88%) neun von zehn
Personen dieser Einschätzung zustimmen, sind die Japaner (23%),
Franzosen (20%) und Südkoreaner (17%) deutlich skeptischer. In
Deutschland rechnen immerhin vier von zehn Bürgern (44%) damit, auch
im hohen Alter noch über eine gute Fitness und Gesundheit zu
verfügen.

Technologischer Fortschritt verspricht verbesserte Gesundheit

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die vergleichsweise
hohe Zuversicht der Menschen hinsichtlich ihrer Gesundheit nicht
zuletzt auch im technologischen Fortschritt begründet liegt. Mehr als
die Hälfte aller Befragten (55%) weltweit ist sich einig, dass
technische Entwicklungen den späteren Lebensabschnitt für viele
verbessern wird. Auch in Deutschland vertraut jeder Zweite (51%)
darauf, dass neue Technologien positive Auswirkungen auf die eigene
Gesundheit haben werden. Nur jeder zehnte Deutsche (11%) vertritt
eine gegenteilige Auffassung.

Viele bereiten sich schon heute bewusst aufs Alter vor

Viele treffen aber heute schon Vorkehrungen, um auch im
fortgeschrittenen Alter eine möglichst hohe Lebensqualität zu haben.
Global gesehen versuchen etwa vier von zehn Personen, bewusst aufs
Rauchen zu verzichten (45%), sich möglichst gesund zu ernähren (43%)
und nicht zu viel Alkohol zu trinken (40%) - ähnliche Werte zeigen
sich auch bei den Deutschen.

Andere Vorbereitungen auf das Alter werden zwar gemeinhin als
wichtig erachtet, in Wirklichkeit aber vergleichsweise selten
umgesetzt. Nicht einmal jeder Dritte (28%) weltweit gibt an, schon
heute genügend Geld für eine angemessene Rente anzusparen, obwohl
über die Hälfte aller Befragten (51%) der Überzeugung ist, dass
Vorkehrung dieser Art besonders wichtig sind. In Deutschland ist die
Kluft zwischen dem, was wir tun sollten, um uns angemessen auf das
Alter vorzubereiten und dem was wir tatsächlich tun, ähnlich
gravierend. Nicht einmal jeder vierte Bundesbürger (23%) spart
derzeit Geld für die Rente an, obwohl 42 Prozent dies für äußerst
wichtig erachten.

Dr. Robert Grimm, Leiter der Ipsos Sozial- und Politikforschung,
zu den Studienergebnissen: »Die Ipsos Zahlen zeigen deutlich, dass
viele Deutsche dem Renteneinstieg mit großer Sorge entgegengesehen.
Vor allem die Angst vor Altersarmut treibt viele von uns um. Was wird
am Ende eines Arbeitslebens unterm Strich übrig bleiben? Geht der
Ausstieg aus der Erwerbstätigkeit mit einem sozialen Abstieg einher?
Derzeit debattieren die Parteien darüber, wie eine gerechtere
Rentenregelung aussehen könnte. Natürlich ist die finanzielle
Sicherung ein wichtiger Baustein für einen angenehmen Lebensabend.
Die Studienergebnisse zeigen darüber hinaus aber auch einen Bedarf,
die öffentliche Debatte zur Zukunft des Alterns über das Thema
Altersarmut hinaus zu erweitern; denn auch das eigene gesundheitliche
Wohlbefinden, die Aussicht auf eine eingeschränkte Mobilität sowie
die drohende Vereinsamung im Alter bereiten vielen Bürgern Sorge. Ein
Land mit einer immer älter werdenden Bevölkerung muss sich ernsthafte
Gedanken darüber machen, wie die allgemeine - über finanzielle
Fragestellungen hinausgehende - gesellschaftliche Teilhabe älterer
Mitbürger gesichert werden kann. Die Hoffnung mag dabei auch auf
neuen Technologien liegen.«

Methode:

Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »The
Perennials: The Future of Ageing«. Die Online-Befragung wurde vom 24.
August bis zum 07. September 2018 unter 20.788 Personen im Alter
zwischen 16 und 64 Jahren in insgesamt 30 Ländern durchgeführt:
Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China,
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan,
Kanada, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Peru, Polen, Rumänien, Russland,
Saudi-Arabien, Schweden, Serbien, Spanien, Südafrika, Südkorea,
Tschechien, Türkei, Ungarn und USA.

Es wurde eine Gewichtung der Daten vorgenommen, um die
demografischen Merkmale auszugleichen und damit sicherzustellen, dass
die Stichprobe die aktuellen offiziellen Strukturdaten der
erwachsenen Bevölkerung eines jeden Landes widerspiegelt. In 15 der
30 untersuchten Ländern ist die Internetdichte groß genug, um die
Stichproben als repräsentativ für die nationale Bevölkerung
anzusehen: Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Polen, Schweden, Spanien,
Südkorea, Ungarn und USA.

Brasilien, Chile, China, Indien, Kolumbien, Malaysia, Mexiko,
Peru, Rumänien, Russland, Saudi Arabien, Serbien, Südafrika,
Tschechien und Türkei haben eine niedrigere Internetdichte; diese
Stichproben sollten nicht als bevölkerungsrepräsentativ angesehen
werden. Sie repräsentieren stattdessen den wohlhabenderen Teil der
Bevölkerung, die aufstrebende Mittelklasse. Diese stellt allerdings
eine wesentliche soziale Gruppe dar, wenn es darum geht, diese Länder
verstehen zu lernen.

Über Ipsos:

Ipsos ist ein unabhängiges und innovatives Markt- und
Meinungsforschungsinstitut. In einer sich immer schneller
verändernden Welt ist es unsere Aufgabe, unsere Kunden mit präzisen
und umsetzbaren Analysen bei ihrer Veränderung zu unterstützen. Dabei
orientieren wir uns an den »4S«: Security, Simplicity, Speed und
Substance. Um unseren Kunden bestmöglichen Service zu bieten, haben
wir die große Bandbreite unserer Expertise in 18 Service Lines
zusammengefasst. Und das in 89 Ländern auf allen Kontinenten. In
Deutschland beschäftigen wir über 750 Mitarbeiter in Hamburg, Mölln,
München, Nürnberg, Frankfurt und Berlin.



Pressekontakt:
Ipsos GmbH
Gudrun Witt / Communications
Sachsenstraße 6
20097 Hamburg
040-80096-4179

Original-Content von: Ipsos GmbH, übermittelt durch news aktuell


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