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Deutsche Umwelthilfe schlägt Alarm: Berliner Luft vor Kindergärten stark mit Stickstoffdioxid belastet - Besonders schmutziger BMW-Diesel SUV X3 wurde mit US-Serienteilen wirksam nachgerüstet

Geschrieben am 12-12-2018

Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe hat im Rahmen ihrer Citizen
Science Messaktion "Decke auf, wo Atmen krank macht" alarmierende
Luftbelastungswerte des Dieselabgasgifts NO2 in Berlin rund um
Kindergärten, Schulen, Arztpraxen und Pflegeheimen ermittelt - Mehr
als jeder zweite Messort zeigt Überschreitung des Grenzwerts von 40
µg/m3 in der Luft - BMW X3 xDrive 20d wurde mit Serienteilen des
Herstellers nachgerüstet und Abgaswerte vor und nach dem Umbau im
Emissions-Kontroll-Institut der DUH ermittelt: Ergebnisse belegen
eindrucksvolle Emissionsminderung und Machbarkeit der Nachrüstung
durch vorhandene Bauteile des Herstellers - ZDF Magazin Frontal21
dokumentierte gestern Abend die erfolgreiche Nachrüstung

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) setzt ihre Messkampagne "Decke auf,
wo Atmen krank macht" fort. Im Herbst 2018 hat die DUH an 47
Messorten in Berlin an oder in unmittelbarer Nähe von Kindergärten,
Schulen, Arztpraxen, Krankenhäusern, Pflege- und Seniorenheimen die
Belastung der Atemluft mit dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid (NO2)
ermittelt. Gemessen wurde mittels Passivsammlern über einen Zeitraum
von vier Wochen auf zwei Metern Höhe. Die Ergebnisse belegen wie
stark belastet die Atemluft ausgerechnet dort ist, wo sich Kinder,
Kranke und gesundheitlich vorbelastete Menschen aufhalten.

In der Messreihe weisen die Orte, an denen sich ältere Menschen
häufig aufhalten, einen Durchschnittswert von 40,6 µg NO2/m³ auf. An
oder in unmittelbarer Nähe von Arztpraxen oder Krankenhäusern wurde
ein Durchschnittswert von 44,9 µg NO2/m3 gemessen, an Kitas und
Schulen ein Durchschnittswert von 40,7 µg NO2/m3.

Die höchste Belastung wurde vor dem Eingang zu einem Kinderarzt am
Kaiser-Wilhelm-Platz in Berlin-Schöneberg mit 57,4 µg NO2/m3
ermittelt. Ein weiterer sehr hoher Wert wurde an einer Kita in der
Markstraße in Reinickendorf mit 52,7 µg NO2/m3 gemessen. Die
Spitzenbelastung vor einem ambulanten Pflegedienst für ältere
Menschen in Weißensee liegt bei 47,7 µg NO2/m3.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH erklärt: "Die
Messungen zeigen, dass wir in Berlin ein flächendeckendes Problem mit
dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid haben. Es ist angesichts von
250.000 Asthmatikern in Berlin - darunter 50.000 erkrankte Kinder -
nicht akzeptabel, wenn sogar die Luft vor Schulen, Kitas und
Pflegeheimen derart hoch mit dem Dieselabgasgift NO2 belastet ist.
Das Verwaltungsgericht Berlin hat uns recht gegeben, dass bis Ende
2019 überall in der Bundeshauptstadt die Grenzwerte für
Stickstoffdioxid eingehalten werden müssen. Diese Einhaltung werden
wir auch durch begleitende Messungen sicherstellen."

Kinderarzt Christian Döring sagt: "Gerade Kinder sind besonders
durch den Schadstoff Stickstoffdioxid in der Luft betroffen, vor
allem in der Wachstumsphase, wenn ihre Abwehrkräfte noch nicht
ausgebildet sind. Das Risiko für Atemnot ist bei kleineren Atemwegen
deutlich erhöht. Sind Kinder der Belastung dauerhaft ausgesetzt,
können sie bleibende Schäden davontragen. Die Gefährdung der Kinder
beginnt bereits vor der Geburt, wenn die Mütter der schlechten Luft
ausgesetzt sind. Der aktuelle Grenzwert von 40 µg/m3 für
Stickstoffdioxid im Jahresmittel ist kein Schwellenwert; entgegen der
aktuellen Vorschläge sollte dieser viel eher weiter heruntergesetzt
als aufgeweicht werden. Der im Grundgesetz verankerte Schutz unserer
Gesundheit muss ernst genommen werden."

Die Messergebnisse der DUH in Berlin belegen, wie dringend die
Belastung der Atemluft verringert werden muss. Hardware-Nachrüstungen
dreckiger Betrugs-Diesel sind eine dazu notwendige und dringende
Maßnahme. Diese müssen von der Bundesregierung endlich für Diesel-Pkw
der Eurostufe 5 und 6 verpflichtend und auf Kosten der Hersteller
angeordnet werden.

Um die Machbarkeit und Wirksamkeit von Hardware-Nachrüstungen zu
belegen, hat die DUH in ihrem Emissions-Kontroll-Institut (EKI)
erneut ein Fahrzeug vor und nach einer Nachrüstung - diesmal mit
bereits vorhandenen Serienteilen des Herstellers - auf der Straße
getestet. Das Testfahrzeug war ein BMW X3 xDrive 20d, Erstzulassung
Mai 2012, Eurostufe 5. Der Grenzwert für den Ausstoß von Stickoxid
(NOX) bei dieser Abgasnorm beträgt 180 mg/km. Das Fahrzeug ist
serienmäßig mit einem Dieselpartikelfilter ausgestattet. Das
ZDF-Magazin Frontal21 dokumentierte gestern Abend die Nachrüstung
dieses BMW-Diesel.

Die erste Messreihe erfolgte im Originalzustand des Fahrzeugs bei
+9 bis +12 Grad Celsius. Der BMW wies einen durchschnittlichen
NOX-Ausstoß von 846 mg /km aus. Anschließend wurde das Fahrzeug durch
die Baumot Technologie GmbH mit einer SCR-Anlage mit
Harnstoffeinspritzung nachgerüstet. Ein Großteil der nachgerüsteten
Bauteile, wie auch der SCR-Katalysator, sind originale Serienbauteile
der BMW AG, welche unter anderem bei Fahrzeugen für den US-Markt
bereits verbaut werden.

Bei der Messreihe nach der Nachrüstung lagen die Außentemperaturen
um den Nullpunkt. Daher nahm die DUH eine weitere Messung mit
ausgeschalteter Harnstoffeindüsung vor, um die NOX-Rohemissionen des
Fahrzeugs auch bei diesen Temperaturen abzubilden. Lagen die
durchschnittlichen NOX-Emissionen vor der Umrüstung und
Außentemperaturen von +9 bis +12 Grad Celsius bei durchschnittlich
846 mg/km, stiegen sie bei Temperaturen um den Nullpunkt - ohne
Harnstoffzufuhr in den SCR-Kat - auf 1.348 mg NOx/km an. Dies
veranschaulicht den Anstieg der NOx-Rohemissionen des Fahrzeugs bei
sinkender Außentemperatur. Anschließend erfolgten zehn weitere
Messungen mit Harnstoffeindüsung und somit aktiviertem
SCR-Katalysator bei Temperauren von 0 bis +2 Grad Celsius. Dadurch
konnten die NOx-Emissionen auf durchschnittlich 219 mg/km gesenkt
werden.

Die nachgerüstete SCR-Anlage zeigt, wie auch bei niedrigen
Außentemperaturen die NOX-Emissionen des BMW X3 mit Serienbauteilen
von 1.348 mg/km auf 219 mg/km gesenkt werden können, was einer
Minderungsrate von 84 Prozent entspricht.

"Vor dem Hintergrund der erschreckend hohen NOX-Emissionen dieses
BMW-Fahrzeuges ist die Weigerung von BMW, sich an der
Hardware-Nachrüstung zu beteiligen, eine Brüskierung ihrer Kunden,
aber auch der Bundesregierung. Ein solches Verhalten ist völlig
inakzeptabel. Aber noch unsinniger wird die Verweigerungshaltung
durch die Tatsache, dass die Hardware-Nachrüstung fast vollständig
mit Teilen aus dem BMW Ersatzteillager erfolgte. Bundeskanzlerin
Merkel muss endlich auch BMW zum Einlenken bewegen", sagt Axel
Friedrich, internationaler Verkehrsexperte.

Links:

- Übersicht DUH-Herbstmessungen Berlin: http://l.duh.de/p181212

- Messkarte mit allen verfügbaren NO2-Werten bundesweit:
https://www.duh.de/abgasalarm/

- DUH-Testbericht BMW X3 xDrive 20d: http://l.duh.de/p181212

- Übersicht aller Messungen des EKI: http://l.duh.de/p181212



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte, Leiter
Emissions-Kontroll-Institut
0157 71592163, axel.friedrich.berlin@gmail.com

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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