(Registrieren)

"The AlixPartners Annual Global Anticorruption Survey 2018": Korruption belastet globale Wirtschaft

Geschrieben am 21-08-2018

München (ots) - 85% der Unternehmen sehen sich von Korruption
bedroht, jedoch nur 39% unterziehen Geschäftspartner einer
gewissenhaften Prüfung

- 66% halten Bestechung und Vorteilsgewährung in bestimmten
Regionen für unvermeidbar
- 44% haben ein Akquisitionsvorhaben aufgrund von
Korruptionsrisiken abgebrochen oder verschoben, ein Anstieg von
7% zum Vorjahr

Die Risiken, die mit korrupten Geschäftspraktiken verbunden sind,
stellen Unternehmen weltweit vor immer drängendere und komplexere
Herausforderungen, beeinträchtigen ihr Wachstum und verhindern
Geschäfte. Bereits 85% der befragten Unternehmen sehen in ihrer
Branche Korruptionsrisiken, fast ein Drittel davon stuft diese als
"signifikant" ein. Zwei von drei Unternehmen gehen davon aus, dass in
bestimmten Regionen korrupte Geschäftspraktiken unvermeidbar sind.
Gleichzeitig intensivieren die Strafverfolgungsbehörden -
insbesondere der USA und der Mitgliedsstaaten der EU - ihre
Kooperation in der grenzüberschreitenden Korruptionsbekämpfung. Trotz
einiger spektakulärer Fälle sind viele Unternehmen ungenügend auf
diese Gefahrenlage vorbereitet. Das effektive Management der mit
Korruption verbundenen Risiken erfordert die gewissenhafte Prüfung
von Geschäftspartnern - nicht nur bei Fusionen und Übernahmen.
Allerdings gaben nur 39% der Befragten an, dass sie "ständig" oder
"immer" Due-Diligence-Prüfungen von Geschäftspartnern und Beratern
durchführen würden. Dass 92% der Befragten die Qualität ihrer eigenen
Analysen überzeugt, scheint auf eine gewisse Selbstüberschätzung
hinzudeuten. Das sind zentrale Ergebnisse des 2018 zum sechsten Mal
durchgeführten "AlixPartners Annual Global Anticorruption Survey".
Für diesen hat die international agierende Beratung
Unternehmensjuristen sowie Rechts- und Compliance-Beauftragte aus
mehr als zwanzig Branchen in den USA, Europa und Asien befragt.

Erhöhte Risiken in China und Lateinamerika - Russland zunehmend
problematisch

Die Umfrageteilnehmer sehen China und Lateinamerika als
Brennpunkte. 94% beziehungsweise 90% denken, dass ihre
Geschäftstätigkeiten dort entsprechenden Risiken ausgesetzt sind.
Rund 40% der dort tätigen Unternehmen haben in den beiden Regionen
bereits auf Geschäfte verzichten müssen, weil man mit
Zahlungsforderungen von Vertretern staatlicher Organe konfrontiert
war. Auch die Entwicklungen in Russland, Afrika und im Nahen Osten
werden als besorgniserregend wahrgenommen. Die Zahl derer, die hier
"signifikante" Gefahren sehen, stieg im Jahresvergleich um elf
Prozentpunkte auf 56%. Jeder Dritte nannte Russland oder Afrika als
Regionen, in denen man ohne Korruption keine Geschäfte machen könne.
Die dortigen Anti-Korruptionsgesetze empfinden rund 70% der Befragten
als weitgehend wirkungslos.

Internationale Kooperation nimmt zu, Einzelpersonen weiter im
Fokus der Behörden

Neue Abkommen zwischen Regierungen einzelner Staaten verbessern
die Korruptionsverfolgung. In den USA basierten bereits zwei der neun
im laufenden Jahr unter dem "Foreign Corrupt Practices Act" (FCPA)
durchgeführten behördlichen Vollstreckungsmaßnahmen gegen Unternehmen
auf internationaler Zusammenarbeit. Zuletzt kooperierten die
US-Ermittler etwa mit französischen Behörden in Sachen Société
Générale, um unter anderem dem Verdacht auf Bestechung von
Amtsträgern des Gaddafi-Regimes nachzugehen. Doch auch außerhalb der
USA und der EU steigt die Bereitschaft zur Durchsetzung
internationaler Antikorruptionsinitiativen. Insbesondere die
brasilianischen Vollzugsbehörden stellten dies unter Beweis: Sie
waren an fünf der neun größten globalen Untersuchungen seit 2016
beteiligt. Allein der Fall des Baukonzerns Odebrecht und dessen
Schmiergeldzahlungen in Rekordsumme dürften internationale Gerichte
noch lange beschäftigen.

Daten müssen sinnvoll verwertet werden - datenschutzrechtliche
Risiken sind gestiegen

Die größte Herausforderung für die Bekämpfung von Korruption auf
Unternehmensseite ist laut 75% der Befragten die schiere Datenflut -
denn im Falle einer Untersuchung gilt es, eine gewaltige Menge an
Informationen zu sammeln, strukturieren und analysieren. Laut
AlixPartners bedarf es dabei bestimmter Voraussetzungen, um bei
Bedarf schnell, effizient und zielgerichtet handeln zu können. Im
Wesentlichen geht es darum, in betroffenen Systemen notwendige Daten
zielsicher auszumachen und zu verwerten. In manchen Fällen führen
Ermittlungen aber nur zum Ziel, wenn mögliche Unregelmäßigkeiten
durch eine Verknüpfung von Daten verschiedener Systeme sichtbar
werden. Es kann beispielsweise vorkommen, dass ein
Vertriebsmitarbeiter eines Unternehmens durch unsachgemäße
Gutschriften einem Amtsträger private Vorteile gewährt und der
entsprechende Amtsträger wiederum das Unternehmen für eine Leistung
beauftragt. Hinweise auf mögliche Bestechung in einem solchen Fall
lassen sich erkennen, wenn Daten aus Buchführungssystemen und
operativen Geschäftssystemen sowie Kommunikationsdaten (E-Mails)
ausgewertet und miteinander verbunden werden. Dabei geht jedoch der
Umgang mit Daten gerade auch aufgrund der Datenschutz-Grundverordnung
der Europäischen Union mit gestiegenen Risiken einher. Der zunehmend
internationale Charakter von Korruptionsermittlungen verstärkt die
damit zusammenhängende Problematik: 88% der Befragten erwarten, dass
Herausforderungen, die mit dem Transfer von Daten über Ländergrenzen
verbunden sind, in den nächsten zwölf Monaten mindestens
gleichbleiben oder steigen.

Behörden erhalten mehr Hinweise auf Unregelmäßigkeiten

Behörden erhalten vermehrt Hinweise auf mögliche
Unregelmäßigkeiten. Dies hängt auch mit regulatorischen Anforderungen
zusammen. "Insbesondere Banken unterliegen einer Vielzahl von
Verpflichtungen. Sie müssen beispielsweise Finanztransaktionen
risikoorientiert überwachen, dabei mögliche Anhaltspunkte für
Geldwäsche identifizieren und verdächtige Vorgänge melden. In nicht
wenigen Fällen führt der genauere Blick auf etwaige
Geldwäschevorgänge dann zur Aufdeckung von Korruptionsfällen",
erläutert Günter Degitz, Forensik-Experte und Managing Director bei
AlixPartners. Generell scheinen Banken immer mehr mögliche Verstöße
gegen Gesetze und Regularien zu identifizieren und an die Behörden zu
übermitteln. In manchen Ländern führt dies zu einer höheren Zahl
staatlicher Ermittlungen, was wiederum die Compliance-Risiken
betroffener Unternehmen erhöht. "Unternehmen sollten deshalb proaktiv
handeln und dabei nicht nur aktuelle Vorgänge und
Geschäftsbeziehungen adäquat prüfen, sondern auch, wo notwendig,
Daten aus der Vergangenheit aufarbeiten. Auch bei M&A-Prozessen ist
diese Art von Risikomanagement sehr wichtig", so Degitz weiter. Die
Durchleuchtung von Übernahmezielen auf Anzeichen von Geldwäsche oder
Bestechung stellt für Unternehmen in M&A-Situationen generell eine
große Hürde dar. Und aktuell gaben 44% der Befragten an, sie hätten
Akquisitionsvorhaben angesichts Korruptionsrisiken abgebrochen oder
zumindest verschoben - ein Anstieg von 7% zum Vorjahr.

Über AlixPartners

Die global agierende Beratung AlixPartners steht für die
ergebnisorientierte Unterstützung namhafter Mandanten bei
zeitkritischen und komplexen Transformations- und
Ertragssteigerungsprogrammen. Tiefgreifende Branchenexpertise und
funktionale Kompetenz sowie die Kenntnis der Hebel erfolgreicher
Restrukturierung ermöglichen es AlixPartners, den Wandel von Groß-
und mittelständischen Unternehmen zielgerichtet zu begleiten. Vom
Wirtschaftsmagazin "Capital" und der WGMB wurde AlixPartners kürzlich
als beste Beratung im Bereich Transformation ausgezeichnet. Mit etwa
1.900 Mitarbeitern ist AlixPartners weltweit in mehr als 25 Büros
vertreten. AlixPartners-Berater arbeiten an herausfordernden
Projekten, die die Zukunft von Unternehmen maßgeblich beeinflussen,
oft in kritischen Situationen, bei denen viel auf dem Spiel steht -
When it really matters. www.alixpartners.com

Über das Beratungsangebot im Bereich Investigations

AlixPartners unterstützt Unternehmen bei der Aufklärung von
Wirtschaftskriminalität. Hierfür verbindet AlixPartners scheinbar
nicht zusammenhängende Daten, so dass kritische Vorgänge schnell
identifiziert werden. Anwälte und AlixPartners-Berater kommen so zu
einer zügigen und umfassenden Bewertung von Sachverhalten, gerade
auch im Kontext behördlicher Ermittlungen.



Weitere Informationen:
IWK Communication Partner
Dr. Reinhard Saller
T +49.(0)89. 2000 30-30
F +49.(0)89. 2000 30-40
alixpartners@iwk-cp.com
www.iwk-cp.com

Original-Content von: AlixPartners, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

650606

weitere Artikel:
  • Chefinnen im Mittelstand: Anteil der von Frauen geführten Unternehmen sinkt Frankfurt am Main (ots) - - Nur noch 16,4% der deutschen Mittelständler unter weiblicher Führung - Günstige Lage am Arbeitsmarkt ein Grund für den Rückgang - KfW Chefvolkswirt Jörg Zeuner: "Deutsche Wirtschaft braucht gut ausgebildete Frauen" Der Frauenanteil war zuletzt wiederholt auch unter den Gründern zurückgegangen. Nur 270.000 Frauen wagten im Jahr 2016 den Schritt in die Selbstständigkeit, ein Rückgang von 17 Prozent gegenüber 2015. Vor allem bei Vollerwerbsgründungen sank ihre Beteiligung. Ein Grund mehr...

  • Zahl der Firmenpleiten sinkt weiter / Tiefpunkt scheint erreicht (FOTO) Hamburg (ots) - Die Zahl der Firmenpleiten ist im 1. Halbjahr 2018 erneut gesunken. In den ersten sechs Monaten des Jahres mussten bundesweit 10.089 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten - das waren 3,2 Prozent weniger als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2017: 10.427). Für das Gesamtjahr 2018 erwartet die Wirtschaftsauskunftei CRIFBÜRGEL nur noch ein Minus von knapp einem Prozent und rechnet bis zu 20.100 Unternehmensinsolvenzen. Dieser Wert wäre der niedrigste Stand bei den Firmenpleiten seit mehr...

  • eToro bringt Bitcoin in die Fußballwelt London (ots/PRNewswire) - - Durch eine bahnbrechende Partnerschaft mit eToro werden sieben Premier League-Clubs in Kryptowährung bezahlt - Die globale Investitionsplattform eToro hat Partnerschaften mit sieben Premier League-Clubs für epochale Deals geschlossen, die mit Bitcoin bezahlt werden: Brighton & Hove Albion F.C., Cardiff City F.C., Crystal Palace F.C., Leicester City F.C., Newcastle United F.C., Southampton F.C. und Tottenham Hotspur. (Logo: http://mma.prnewswire.com/media/520426/eToro_Logo.jpg ) mehr...

  • Gartner positioniert Longview als Visionär im Gartner Magic Quadrant für Cloud Financial Planning & Analysis Solutions Longview eingestuft nach Vollständigkeit der Vision sowie Fähigkeit zur Umsetzung Toronto (ots/PRNewswire) - Longview (https://www.longview.com/de), ein führender Anbieter von Performance Management-, Steuerberichts- und Analysesoftware, hat heute bekanntgegeben, dass das Unternehmen von Gartner als Visionär im Gartner Magic Quadrant 2018 für Cloud Financial Planning & Analysis Solutions¹ ausgezeichnet wurde. Die Analysten von Gartner platzierten Longview in den Quadranten der Visionäre, basierend auf der Fähigkeit des Unternehmens mehr...

  • PF0 HYPERCAR PRESENTATION IS REALISATION OF AN 'AMERICAN DREAM' SAYS PAOLO PININFARINA (FOTO) Munich/Monterey (ots) - - Cross-reference: Picture is available at https://www.presseportal.de/en/bilder - > Paolo Pininfarina explains significance of PF0 hypercar private presentations in new short film: https://youtu.be/ZFQ0BkOUKo0 > Automobili Pininfarina CEO, Michael Perschke joined by Pininfarina SpA Chairman Paolo Pininfarina and Mahindra & Mahindra Chairman Anand Mahindra in Pebble Beach > Exquisite examples of Pininfarina-designed cars set to draw discerning collectors to auctions throughout Monterey Car mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht