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Bain-Studie zum Existenzdruck der Vermögensverwalter / Der Hälfte des Asset-Management-Markts droht der Kollaps (FOTO)

Geschrieben am 31-07-2018

München (ots) -

Regulierungsdruck, Technologiewandel und verändertes
Kundenverhalten machen dem Asset-Management zu schaffen

- Gewinnunterschiede zwischen den stärksten und schwächsten
Vermögensverwaltern nehmen deutlich zu
- Insbesondere Unternehmen, die weder Skalenspieler noch
differenzierte Nischenanbieter sind, stecken in der
Profitabilitätsfalle
- Drei Wege führen in der Asset-Management-Branche zum Erfolg

Von der Milliardenmaschine zum Problemfall: Bis 2022 muss sich die
Asset-Management-Branche auf einen deutlichen Profitabilitätsverlust
einstellen. Das weltweit verwaltete Vermögen wächst langsamer, die
Kosten steigen - und in der Folge schrumpfen die Gewinne (Abb. 1).
Zwischen 2018 und 2022 wird der Ertrag pro verwaltetem Euro Vermögen
jedes Jahr im Schnitt um 7 Prozent fallen. Zu diesem Schluss kommt
die aktuelle Studie "After the Easy Money Boom, Stark Choices for
Asset Managers" der internationalen Managementberatung Bain &
Company.

"Die Vermögensverwalter haben lange Zeit vom Boom des billigen
Geldes und vom Wohlstandswachstum in den aufstrebenden
Volkswirtschaften profitiert", stellt Matthias Memminger,
Bain-Partner und Co-Autor der Studie, fest. "Doch der
Asset-Management-Markt steht vor enormen Veränderungen. Nicht alle
Anbieter werden überleben. Und diejenigen, die es schaffen, werden
hart arbeiten müssen, um weiterhin profitabel zu sein."

Nach Bain-Analysen unterschätzen viele Vermögensverwalter, wie
stark staatliche Regulierung und der Technologiewandel ihr
Geschäftsmodell gefährden. Gleiches gilt für das Verhalten der
Anleger, das sich fundamental wandelt. Diese vergleichen zunehmend
Produkte, Preise sowie Services der Anbieter und entscheiden sich
immer seltener für aktiv gemanagte Formen der Geldanlage.

Top-Performer erobern den Markt

Dieser Marktdruck trifft vor allem die weniger erfolgreichen
Vermögensverwalter. Der Bain-Studie zufolge wird die Ertragskluft
zwischen den zehn stärksten und den zehn schwächsten
Asset-Management-Playern immer größer. So steigern die Top-Performer
ihren Vorsprung bei den Gewinnen bis 2022 auf 13 Basispunkte. Im Jahr
2013 waren es gerade mal 4 Basispunkte. Bei einem verwalteten
Vermögen von 300 Milliarden Euro macht dies beim Profit einen
Unterschied von gut 400 Millionen Euro pro Jahr aus.

Dieses Szenario gilt insbesondere für die Anbieter austauschbarer
Standardservices, erklärt Mike Kühnel, Bain-Partner und Co-Autor der
Studie: "Vielen kleinen und mittelgroßen Vermögensverwaltern ohne
wirkliche Alleinstellungsmerkmale droht das Aus. Und diese Firmen
stehen für mehr als 50 Prozent des weltweiten Marktvolumens."

Um diesem "Tal des Todes" zu entkommen, müssen sich die
Unternehmen den Marktveränderungen stellen. "Es gilt, sich vom
Wettbewerb abzuheben, das Geschäftsmodell zu überarbeiten und
festzulegen, welche Zukunftsstrategie für das eigene Unternehmen die
Richtige ist", so Kühnel.

Drei Modelllösungen für einen zukünftigen Champion

Unterschiedliche Firmengrößen und Geschäftsmodelle verlangen
spezifische Lösungen. Asset-Management-Konzerne, die Kundengelder
passiv verwalten, benötigen eine andere Strategie als Anbieter
aktiver Fonds oder spezialisierte Nischenspieler. Die Bain-Studie
zeigt die Schlüsselkomponenten der verschiedenen Strategien auf, mit
denen Vermögensverwalter zum Champion werden können:

1. Passive Skalenspieler. Der Siegeszug der Exchange Traded Funds
(ETFs) und sonstiger passiver Fonds spült viel Anlagekapital in die
Kassen dieser Vermögensverwalter. Erfolgreiche Unternehmen wie
Blackrock oder Vanguard schaffen es, ihre Kosten auf eine breite
passive Assetbasis zu verteilen, was hohe Profitabilität bedeuten
kann. Die Zukunftsstrategie mittelgroßer Anbieter könnte sein,
offensiv ihr Geschäftsvolumen zu vergrößern - auch durch Fusionen
oder Überkreuzbeteiligungen. In Europa und Asien ist zudem noch Platz
für regionale Champions.

2. Aktive Skalenspieler. Zahlreiche Kunden setzen auf das Know-how
der Anlagespezialisten großer Fondsgesellschaften von Banken und
Versicherungen wie beispielsweise Amundi oder auf unabhängige
Asset-Manager wie Fidelity. Auch hier sind Fusionen ein
vielversprechendes Mittel, um zu wachsen, Kosten zu reduzieren und
die eigene Expertise zu erweitern. Bereiche, die nicht zum
Kerngeschäft gehören oder margenschwach sind, können hingegen
ausgelagert werden.

3. Hoch spezialisierte Nischenanbieter. Kunden sind bereit, für
gewinnträchtige Spezialstrategien höhere Erfolgsgebühren zu bezahlen.
Als besonders Erfolg versprechend erweisen sich Themenfonds für
Mobilität und umweltfreundliche Technologien, Investitionen in
Bereiche mit sozialer Verantwortung sowie Infrastruktur und
Immobilien. Beispiele hierfür sind die Schweizer RobecoSAM, Nordea
Asset Management aus Schweden und verschiedene
Stiftungsfondsanbieter.

Ganz gleich, ob ein Vermögensverwalter eine Volumen- oder eine
Nischenstrategie verfolgt: Er sollte vor jeder Entscheidung acht
Kernfaktoren prüfen, die maßgeblich zum Erfolg beitragen und
Champions ausmachen. Dazu zählen Produktpalette, Ausweitung der
Wertschöpfungskette, Fusionen und Übernahmen, Technologie,
Geschäftsmodell, Mitarbeiter sowie Kunden und Vertrieb. Entsprechend
der aktuellen und zukünftig angestrebten Marktpositionierung sollten
die Asset-Manager in mindestens drei bis fünf dieser Bereiche
herausragende Fähigkeiten entwickeln.

"Das Ende des billigen Geldes naht", betont Bain-Partner
Memminger. Deshalb sollten Vermögensverwalter ihre Entscheidung für
eine Nischen- oder eine Skalenstrategie nicht auf die lange Bank
schieben. "Jetzt ist der Zeitpunkt festzulegen, welche
Geschäftsbereiche gestärkt und welche aufgegeben werden können", so
Memminger weiter. "Wer hier den richtigen Weg einschlägt, wird vom
wachsenden globalen Asset-Management-Markt nachhaltig profitieren
können."

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Informationstechnologie,
Organisation, Private Equity, digitale Strategie und Transformation
sowie M&A - und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit
seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu
erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im
Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des
Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue
Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer Gründung im Jahr 1973
lassen wir uns an den Ergebnissen unserer Beratungsarbeit messen.
Bain unterhält 56 Büros in 36 Ländern und beschäftigt weltweit 8.000
Mitarbeiter, 900 davon im deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain
unter: www.bain.de. Folgen Sie uns: Facebook, LinkedIn, Xing, Bain
Insights App.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
Karlsplatz 1
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
Mobil: +49 (0)151 5801 1246

Original-Content von: Bain & Company, übermittelt durch news aktuell


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