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Aktuelle Studie der Universität Heidelberg belegt: Senföle wirken gegen resistente bakterielle Biofilme

Geschrieben am 05-05-2018

Eschborn (ots) - Besonders hartnäckige bakterielle Infektionen
beruhen meist auf Erregern, die sogenannte Biofilme bilden. Einen
solchen "Schutzschild" bilden Bakterien aus, um sich gegen äußere
Einflüsse, wie zum Beispiel Antibiotika oder das Immunsystem, zu
wehren. Auf diese Weise schützt sich zum Beispiel auch das Bakterium
Pseudomonas aeruginosa - einer der häufigsten Erreger von im
Krankenhaus erworbenen Infektionen der Atem- und Harnwege - vor
Antibiotika. Eine aktuelle Laborstudie der Universität Heidelberg
zeigt, dass die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich die
Produktion von Biofilmen des Erregers P. aeruginosa auf zwei Arten
hemmen können: Zum einen verhindern sie die Produktion von Biofilmen,
zum anderen hemmen sie die Aktivität innerhalb bestehender
Biofilme[1]. "Die Senföle stellen aufgrund ihrer ausgeprägten
keimhemmenden Wirkung gegen zahlreiche, teils mehrfachresistente
Bakterien sowie ihrer Fähigkeit, die Biofilmformation zu stören, eine
vielversprechende natürliche Substanzgruppe dar", sagt Studienleiter
Prof. Frank Günther, Institut für Medizinische Mikrobiologie und
Krankenhaushygiene, Marburg. "Die Pflanzenstoffe könnten bei akuten
unkomplizierten Infektionen der Atem- und Harnwege eine sinnvolle
Therapieoption sein, um der wachsenden Bedrohung durch
Antibiotikaresistenzen entgegenzuwirken", so Günther weiter.

Mehrfachresistente Erreger wie P. aeruginosa sind häufig die
Ursache schwer zu bekämpfender Infektionen, bei denen Antibiotika
nahezu unwirksam sind. Der Keim zählt zu den häufigsten
Biofilm-produzierenden Bakterien. Diese Eigenschaft Biofilme
auszubilden befähigt den Erreger, lange Zeiträume in befallenen
Körperregionen zu überdauern und Resistenzmechanismen zu entwickeln.
Auf diese Weise kann nach einer überwunden geglaubten Infektion die
Erkrankung wiederkehren und einen chronischen Verlauf nehmen. Es
verbleiben derzeit kaum noch antibiotische Substanzen, mit denen
Infektionen mit P. aeruginosa effektiv behandelt werden können. Neue
Wirkstoffe gegen solche Bakterien werden daher dringend gesucht.

Entwicklung von Strategien gegen Biofilmbildung noch ganz am
Anfang

Derzeit wird an verschiedenen Universitäten intensiv nach weiteren
möglichen Behandlungsstrategien gegen multiresistente Keime
geforscht[2,3]. Wissenschaftler des Helmholtz-Instituts für
Infektionsforschung (HZI) haben zum Beispiel ein Molekül entwickelt,
das einen wichtigen Baustein des Biofilms von P. aeruginosa blockiert
und gleichzeitig den Biofilm im Körper sichtbar machen kann[2].
Dieser wissenschaftliche Ansatz sowie weitere Forschungsaktivitäten
mit ähnlichem Ziel stehen allerdings erst ganz am Anfang der
Entwicklung. Es bedarf noch zahlreicher und langwieriger
Folgeuntersuchungen, bis weitere Ergebnisse vorliegen. Ob daraus
irgendwann einmal therapeutische Empfehlungen abgeleitet werden
können, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen.

Kombination von Senfölen hemmt Biofilmbildung

Damit Bakterien Biofilme ausbilden können, bedienen sie sich eines
spezifischen Kommunikationssystems, mit dem sich die Erreger
untereinander verständigen. Dieser Mechanismus des bakteriellen
Informationsaustauschs wird von Wissenschaftlern als "Quorum sensing"
bezeichnet. Gelingt es, dieses Kommunikationssystem zu stören, so
können durch Biofilm-bildende Bakterien ausgelöste Infektionen besser
behandelt werden. Die aktuelle Laborstudie der Universität
Heidelberg[1] untermauert frühere Untersuchungsergebnisse[4-6] und
belegt, dass die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich das
bakterielle Kommunikationssystem von P. aeruginosa stören und die
Ausbildung von resistenten Biofilmen hemmen können. Sie sind in der
Lage, in die bestehenden Biofilme einzudringen und dort die Bakterien
in ihrem Wachstum zu hemmen oder abzutöten. Im ersten Schritt
untersuchten die Wissenschaftler die in den Pflanzen enthaltenen
Senföle isoliert voneinander. Hier war bereits eine deutliche
antibakterielle Wirkung gegen P. aeruginosa sowie eine ausgeprägte
Hemmung der Biofilmbildung zu beobachten. Durch die anschließende
kombinierte Gabe der Senföle wurde die Biofilmbildung als auch das
Bakterienwachstum in den Biofilmen am stärksten reduziert. Schon in
früheren Studien der Universität Freiburg konnte eine direkte
wachstumshemmende Wirkung gegen P. aeruginosa beobachtet werden[7,8].
Und wie bei den Untersuchungen der Freiburger Forscher zeigte sich
auch bei der aktuellen Publikation, dass erst durch die Kombination
der beiden Pflanzen und der in ihnen enthaltenen Senföle eine
besonders große antibakterielle Wirkung erreicht wird.

"Aus diesem Grund könnten bei akuten unkomplizierten Infektionen
der Atem- und Harnwege die Senföle aus Kapuzinerkresse und
Meerrettich eine interessante Therapiealternative darstellen", so
Günther. Die Senföle zählen heute zu den am besten untersuchten
Pflanzenstoffen. Sie haben den Vorteil, dass sie nicht nur gegen
Bakterien[7-13] sondern auch gegen Viren[14-16] und
entzündungshemmend[18-25] wirken, wie verschiedene
Laboruntersuchungen belegen. "Der Einsatz der Pflanzenstoffe bei
diesen Beschwerden kann zudem einen Beitrag leisten, um das
Resistenzproblem zu entschärfen und hocheffektive Antibiotika für
potentiell lebensbedrohliche Erkrankungen aufzusparen", resümiert
Günther. In diesem Sinne wird in der 2017 aktualisierten S3-Leitlinie
zur Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen der Einsatz von
Kapuzinerkresse und Meerrettich als pflanzliche
Behandlungsmöglichkeit bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen
befürwortet[26].

Literatur: Die Quellen 1-26 können auf Wunsch unter folgendem
Pressekontakt angefordert werden:



Pressekontakt:
CGC Cramer Gesundheits-Consulting GmbH
Frank Etzel
T: 06196 / 77 66 - 113
etzel@cgc-pr.com

Original-Content von: CGC Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH, übermittelt durch news aktuell


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