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Der Tennis- oder Golferarm - was tun, wenn der Ellenbogen schmerzt? / Die Gelenk-Experten der AGA erläutern moderne Therapieformen bei Ellenbogenschmerzen und geben Tipps zur Vorbeugung

Geschrieben am 26-04-2018

München (ots) - Die Saison ist eröffnet: Nach der langen
Winterpause legen viele Tennis- und Golfspieler nun wieder richtig
los mit ihrem Sport. Doch Vorsicht ist geboten: Wer plötzlich sein
Training beim Tennis oder Golf erhöht, läuft Gefahr, sich durch eine
wiederkehrende Überlastung eine Sehnenentzündung am Ellenbogengelenk
zuzuziehen. Diese wieder auszukurieren kann lange dauern, teilweise
bis zu einem Jahr.

Bei einem Tennis- oder Golfer-Ellenbogen schmerzt der innere bzw.
äußere Gelenkknochen des Ellenbogens bzw. der jeweilige Sehnenansatz
der Unterarmbeuge bzw. -streckmuskulatur. Vor allem eine Überlastung
der Unterarm-Beugemuskulatur (Golfer-Ellenbogen) oder
Streck-muskulatur (Tennis-Ellenbogen) ist ursächlich für die
Schmerzen. Wird die Überlastung nicht gestoppt, wandert der Schmerz
von der Muskulatur ausgehend zu den Ansatzpunkten am Ellenbogen. Die
Gefahr: Die Sehnenansätze werden schlechter durchblutet, was zu
dauerhaften degenerativen Schäden des Sehnengewebes führen kann. Um
dem Schmerz auszuweichen, kann es dann zu einer Fehlbelastung des
Ellbogengelenks kommen.

Was tun, wenn der Ellenbogen schmerzt?

Akute Beschwerden in einem Zeitraum von 6 Wochen lassen sich in
der Regel sehr gut konservativ therapieren. Wer über einen Zeitraum
von mehr als 6-8 Wochen Schmerzen am Arm hat, sollte unbedingt einen
Facharzt aufsuchen, da es sich bereits um einen chronischen Ver-lauf
handelt. Im ersten Schritt müssen eine ausführliche Anamnese
(Krankheitsgeschichte) und eine eingehende körperliche Untersuchung
erfolgen.

"Es gibt zahlreiche schon lange bewährte sowie neuere Tests, die
wir unter Einbindung des Patienten am Ellenbogen durchführen. Mit
Hilfe dieser spezifischen Untersuchungen können wir den Schmerz
provozieren oder auch ausschließen, die Ausprägung der Schmerzen
feststellen und so Hinweise für die Ursache erhalten", erklärt
AGA-Experte und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Dr. med.
Boris Hollinger.

Röntgen oder Ultraschall zur ergänzenden Bildgebung

Im zweiten Schritt wird die klinische Untersuchung durch
bildgebende Verfahren ergänzt. Mit Hilfe von Röntgen-Bildern kann der
Arzt neben knöchernen Verletzungen und Gelenkspaltasymmetrien vor
allem Verkalkungen erkennen. Mit Hilfe von Ultraschall kann der Arzt
den Ellenbogen in der Bewegung untersuchen und z.B. im Rahmen einer
Muskelaufbau-Therapie die Veränderungen der Stabilität beobachten und
dokumentieren.

Was ist die beste Therapie?

Die gute Nachricht: 9 von 10 Patienten mit einem Tennisarm müssen
nicht operiert werden. Aber es ist Geduld gefragt: Der
Heilungsverlauf der Sehnenbehandlung bei regelmäßiger Kontrolle durch
den Arzt dauert teilweise bis zu einem Jahr.

Zunächst wird ein Tennisarm in der Regel konservativ behandelt.
Hier gibt es drei Säulen der Therapie: Die Akuttherapie mit Schonung
durch Ruhigstellung, Einnahme von antientzündlich wirkenden
Schmerzmitteln und muskellockernden Maßnahmen, wie z.B.
Elektrotherapie oder Ultraschall. Vorsicht vor zu viel Kortison: Es
wirkt entzündungshemmend und kurzfristig schmerzlindernd, kann aber
die Sehne schädigen.

Die zweite Säule ist eine Trainings- oder Alltagsanpassung mit
Hilfe von Physiotherapie. Täglich in den Tagesablauf integrierte
Übungen, die die Betroffenen nach Anleitung durch Physiotherapeuten
selbst machen, können das Schmerzlevel senken und langfristig positiv
auf den Heilungsverlauf wirken.

Darüber hinaus gibt es moderne Therapieformen, die - wie auch die
Physiotherapie - darauf zielen, die Regeneration der Sehne zu
fördern. Dazu zählen die heute schon recht verbreitete
Stoßwellentherapie, die Sklerosierung (Gefäßverödung) oder die
PRP-Therapie (Eigenblut-Behandlung). Mit diesen neuen Methoden kann
ein guter kurz- bis mittelfristiger Erfolg erzielt werden. Allerdings
können nicht alle orthopädischen Fachpraxen diese Therapieformen
anbieten und sie werden in der Regel nicht von den gesetzlichen
Krankenkassen erstattet. "Betrachtet man die drei Säulen der
konservativen Therapie, muss man sagen, dass Physiotherapie den
Patienten am meisten helfen kann. Aber auch Bandagen oder Spangen bei
bestimmter sportlicher Belastung sowie die regelmäßige Nutzung der
Faszienrolle können das Schmerzlevel langfristig senken. Von Kortison
halte ich aufgrund der Risiken für eine Sehnenschädigung nichts.
Moderne Injektionstechniken wie Vollblut oder PRP haben gute kurz-
bis mittelfristige Effekte. Aber alles in allem braucht der Patient
vor allem Geduld und Durchhaltevermögen für den Heilungsverlauf!",
fasst Dr. Hollinger die Möglichkeiten der konservativen Therapie
zusammen.

Wann ist eine Operation des Ellenbogens nötig und sinnvoll?

Eine Arthroskopie des Ellenbogens kann in zweifacher Hinsicht in
Frage kommen: Zum einen diagnostisch, um dem Operateur z.B.
Instabilitäten millimetergenau aufzuzeigen und so sehr detaillierte
Erkenntnisse für die Therapie zu liefern. "Hier kann die Arthroskopie
der Schlüssel zum Erfolg sein, um die Situation im Gelenk noch besser
zu verstehen", erläutert Dr. Hollinger. Eine Instabilität betrifft
die Bandstrukturen des Ellenbogengelenks und kann seine Ursache in
einer Verletzung aber auch in einer chronischen Überlastung haben.
Die Instabilität selbst macht dann nicht den Schmerz, ist aber
Ursache für die Schmerzsymptomatik des Tennis-Ellenbogens, da er
kompensatorische Schmerzen in den Streckmuskeln auslöst. Liegt eine
Instabilität vor, kann durch eine offene Operation ein Ersatz-Band
eingezogen werden und so die Stabilität des Ellenbogens
wiederhergestellt werden.

Im Zuge des minimal-invasiven Eingriffs können darüber hinaus
bestimmte Krankheitsbilder behandelt werden. Dazu gehört das
Entfernen freier Gelenkkörper, entzündlicher Gelenkschleimhaut oder
von Knorpelschäden.

Lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen!

Tipps zur Vorbeugung eines Tennis- oder Golfer-Ellenbogens

1. Training langsam steigern und plötzliche hohe Belastungen
vermeiden.
2. Vor dem Training immer aufwärmen und die Unterarmmuskulatur
sorgfältig dehnen.
3. Dehnübungen vor dem Training sind z.B.: Faust bilden, Hand
öffnen und Arm strecken, Hände locker ausschütteln, Hände nach
oben beugen und flach gegen eine Wand drücken, dann wieder
ausschütteln.
4. Bei auftretenden Schmerzen mit dem Training erst einmal
aufhören und den Arm schonen.
5. Muskelkräftigende Übungen kontinuierlich das ganze Jahr über
durchführen, nicht nur in der Spielsaison.

Über die AGA, Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie

Die AGA ist die größte europäische Gesellschaft für Arthroskopie
und Gelenkchirurgie mit derzeit mehr als 4.600 Mitgliedern. Die Ziele
der AGA sind unter anderem Nachwuchsförderung, Weiterbildung,
Standespolitik im Zusammenhang mit der Arthroskopie und
Gelenkchirurgie, Sicherung und Kontrolle der Qualität und die
Unterstützung und Finanzierung von wissenschaftlichen und klinischen
Projekten. Die AGA hat ihren Sitz in der Schweiz.



Pressekontakt:
AGA - Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie
Sprecher des Vorstandes
PD Dr. Sepp Braun, Sportorthopädie,
TU München
E-Mail: info@aga-online.de
http://www.aga-online.de/

Pressekontakt:
LoeschHundLiepold Kommunikation GmbH
Imke Salzmann
Tegernseer Platz 7 / Eingang Deisenhofener Str. 1
D - 81541 München
Telefon: +49 - (0)89 - 72 01 87 - 0
E-Mail: i.salzmann@lhlk.de

Original-Content von: AGA Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie, übermittelt durch news aktuell


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