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TransFair e.V. auf der Fruit Logistica / Fairtrade statt Billig-Bananen - die wahren Kosten der Südfrüchte (FOTO)

Geschrieben am 08-02-2018

Berlin/Köln (ots) -

Bananen für 99 Cent das Kilo - was bleibt da für die
Bananenbauern? Die billigen Preise haben teure Folgen, wie eine
aktuelle Studie zeigt: Der Anbau der gelben Früchte verursacht
externe Kosten bei Mensch und Umwelt in den Anbauländern. Der
Preisdruck entlang der Lieferkette führt zu schlechter sozialer
Absicherung, niedrigen Einkommen und Umweltverschmutzung. Fairtrade
schneidet im Vergleich zum konventionellen Anbau besser ab, so die
Studie der Organisationen True Price und Truecost. Insbesondere die
sozialen Folgekosten sind beim fairen Handel deutlich geringer.
Fairtrade sei noch nicht am Ziel, betonte
TransFair-Vorstandsvorsitzender Dieter Overath auf der Fruit
Logistica, "aber ohne fairen Handel sind nachhaltige Lieferketten und
Handel auf Augenhöhe nicht zu erreichen". Vorbildfunktion übernimmt
hier zum Beispiel Fairtrade-Partner AgroFair, denn genossenschaftlich
organisierte Kleinbauern sind Miteigentümer des Importeurs.

70 Prozent der Bio-Bananen in Deutschland sind fair - die Goldene
unter den Gelben

In Deutschland tragen alle Fairtrade-Bananen auch ein Bio-Siegel.
Mit knapp 87.000 Tonnen und einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem
Vorjahr erreichten faire Bananen im Biobereich 2017 einen Marktanteil
von gut 70 Prozent. Aber: "Nicht alle Bauern können auf Bio
umstellen. Wir brauchen deshalb nicht nur die gute Biobanane, sondern
die bessere konventionelle Banane, und die sollte das
Fairtrade-Siegel tragen", so der Appell von Dieter Overath. "In
Puncto nachhaltigere Bananen-Lieferketten könnte der Handel ein
klares Signal setzen." Dass das nötig ist, bestätigte das Magazin
Ökotest (01/2018). Die Verbraucherschützer empfahlen Fairtrade als
den "Goldstandard". Im Test schnitten fast alle Fairtrade-Bananen mit
"sehr gut" ab. Konventionelle Früchte zeigten Mängel bei
Herstellungsbedingungen und Pestiziden. Hier reicht das Gesamturteil
von "befriedigend" bis "ungenügend." Bananenpreise und ihre externen
Kosten

Bananenanbau hat oftmals negative Auswirkungen auf Mensch und
Umwelt.

Pro Kiste (18,14 kg) konventionell angebauter Bananen entstehen in
den Anbauländern Folge-kosten von durchschnittlich rund 5,40 Euro
(6,70 USD). "Die sozialen Auswirkungen des Preisdrucks entlang der
Lieferkette sind Unterbezahlung, Mängel bei der Arbeitssicherheit und
beim Gesundheitsschutz", erläuterte Bananen-Expertin Silvia Campos
von Fairtrade International. Fairtrade schneidet besser ab, weil
weniger Kosten ausgelagert werden müssen: "Fairtrade schreibt zum
Beispiel Mindestlöhne und die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen
vor. Zudem investieren die Bananen-Organisationen unter anderem in
Qualität und Produktivität. Diese Maßnahmen helfen, die Erträge zu
steigern und den Wasserverbrauch und Düngemittel zu reduzieren, was
die externen Kosten weiter senkt."

Der faire Handel trägt zu nachhaltigerem Bananen-Anbau bei,
bestätigte Marike de Pena, Vorstand des lateinamerikanischen
Fairtrade-Produzentennetzwerks CLAC: "Stabile Mindestpreise sorgen
für Planungssicherheit. Die zusätzliche Fairtrade-Prämie fließt in
Projekte für besseres Abfall- und Wassermanagement, Methoden, um die
Bodenfruchtbarkeit zu verbessern und Grundbedarfe, wie Bildung und
Gesundheitsvorsorge. Als Produzentennetzwerk fördern wir den
Wissenstransfer unter den Bauern, bieten Trainings an und steigern
Qualität und Effizienz im Anbau. Die Studie zeigt: Wir sind auf dem
richtigen Weg!"

Politische Rahmenbedingungen für eine nachhaltige
Bananenlieferkette

Auch Fairtrade ist noch nicht bei "Null". Die Organisationen
Truecost und True Price berechneten bei Fairtrade externe Kosten von
2,90 Euro (3,65 USD) pro Kiste.

Umweltfaktoren wie der Klimawandel, Flächen- und Wassernutzung
verursachen Folgekosten, Löhne und Einkommen müssen auch im fairen
Handel noch steigen. "Damit existenzsichernde Einkommen erreicht
werden können und auch die Umwelt nicht hintansteht, muss der enorme
Preisdruck entlang der Lieferkette aufhören", betonte Dieter Overath.
"Dafür brauchen wir klare Rahmenbedingungen. Die müssen von der
Politik gesetzt werden."

Die Nachbarn machen's vor - fair und fruchtig in den Niederlanden
und der Schweiz

Hans-Willem van der Waal, Managing Director von AgroFair stimmt
dem zu: "Wenn wir auch in Zukunft Bananen essen wollen, müssen wir
bereit sein, einen Preis für die Südfrucht zu zahlen, der
nachhaltigen Anbau ermöglicht." Agrofair ist einer der größten
Importeure für fair gehandelte Bananen. "Die Ansprüche an die
Qualität sind enorm, das muss sich im Preis wiederfinden. Wir sehen
den positiven Einfluss des fairen Handels bei unseren Partnern.
Fairtrade sollte im Handel Normalität sein." Wozu im deutschen
Einzelhandel noch der Mut fehlt, hat in den Niederlanden schon
Erfolg: Bei den Supermarktketten, Plus, Spar, Marqt und Deen gibt es
ausschließlich Fairtrade-Bananen. Bei weiteren Südfrüchten lohnt der
Blick in die Schweiz: Breit distribuiert ist die Produktpalette und
reicht von Ananas und Avocado über Granatapfel und Mango bis zu
Passionsfrucht und Zitrone. In Deutschland waren 2017 in kleineren
Mengen Limetten und Orangen, Passions-früchte, Papaya und Physalis
erhältlich. Ihr Gesamtabsatz lag bei rund 4.700 Tonnen.

*** Fairtrade-Stand auf der Fruit Logistica: Messestand E-21 in
Halle 26 ***

Weitere Informationen:
- Pressebilder:
www.fairtrade-deutschland.de/service/presse/pressebilder
- Grafiken:
www.fairtrade-deutschland.de/service/presse/zahlen-fakten
- Executive Summary der Studie "Die externen Kosten der
Bananenproduktion"
https://www.fairtrade-deutschland.de/studien

Berechnet wurden als soziale Auswirkungen Unterbezahlung,
Gesundheit, Arbeitssicherheit, Überstunden, soziale Absicherung,
Kinderarbeit, Belästigung am Arbeitsplatz, sowie Zwangsarbeit. Die
quantifizierten Umweltauswirkungen waren Klimawandel, Landnutzung,
Wasserverknappung, Land-, Wasser- und Luftverschmutzung, sowie
Abfallwirtschaft in den Anbauländern Peru, Kolumbien, Dominikanische
Republik und Ecuador.

Hintergrund:

Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet,
benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu
unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e.V.
nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit
fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr
Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen.
www.fairtrade-deutschland.de

TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade
International e.V., in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern
und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen
sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen
Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net

Alle beteiligten Akteure entlang der Lieferkette werden regelmäßig
von FLOCERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem
unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den
Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 17065 (DIN EN 45011).
www.flocert.net



Pressekontakt:
Claudia Brück
presse@fairtrade-deutschland.de
TransFair e.V.
Remigiusstraße 21
50937 Köln

Original-Content von: TransFair e.V., übermittelt durch news aktuell


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