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"Rundfunk ist notwendiger denn je und hat die Aufgabe, Werte zu vermitteln"

Geschrieben am 29-01-2018

Leipzig (ots) - Medienwissenschaftler Dieter Dörr diskutierte mit
MDR-Rundfunkrat über Auftrag und Finanzierung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks

"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist nicht überholt, sondern
notwendiger denn je. Gerade in der digitalen Welt kommt ihm eine
immer wichtiger werdende Funktion zu". Zu diesen Schlussfolgerungen
kam der Direktor des Mainzer Medieninstitutes, Professor Dieter Dörr,
am Montag, 29. Januar 2018 vor dem MDR-Rundfunkrat in Leipzig. Das
Aufsichtsgremium beschäftigte sich in seiner regulären Sitzung mit
grundsätzlichen Fragen von Auftrag und Finanzierung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks und hatte dazu den profilierten
Medienwissenschaftler zum Meinungsaustausch eingeladen. Dörrs
Überzeugung: "Ohne Online hat man keine Zukunft, auch der
öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht".

Vor dem Hintergrund stark veränderter Gewohnheiten der Menschen
bei der Nutzung von Medien, dem Hinzutreten neuer mächtiger Anbieter
aus dem kalifornischen Silicon Valley vor allem in den Telemedien und
dem erhöhten Druck zur Legitimation des eigenen Auftrags sei der
Rundfunk nicht überholt, sondern notwendig. Dörr: "Der
öffentlich-rechtliche Rundfunk hat neben dem demokratischen auch
einen Wertevermittlungsauftrag". An die von der Verfassung
geschützten Werte wie die Gleichheit von Frau und Mann, die Wahrung
der Menschenwürde und unser Verständnis von Freiheit sei der
öffentlich-rechtliche Rundfunk verpflichtend gebunden "und darf nicht
neutral im Abseits stehen". Demokratie lebe vom Kampf der Argumente,
und der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte die öffentliche
Plattform für den Austausch von Informationen und Meinungen schaffen,
"und sich dort auch mit anderen öffentlich-rechtlichen Einrichtungen
verbinden, beispielsweise aus dem Bereich der Kultur", forderte der
Medienwissenschaftler. Der Notwendigkeit zur Regulierung von
Verweildauern der Angebote im Internet widersprach Dörr: "Der
öffentlich-rechtliche Rundfunk muss im Netz publizistisch
wettbewerbsfähig bleiben. Von einer Begrenzung der Verweildauern
seiner Beiträge im Netz steht im Beihilfekompromiss der EU kein
Wort."

Zum aktuellen Streit mit den Verlegerverbänden um die
"Presseähnlichkeit" von textbasierten Angeboten im Internet merkte
Dörr an, die EU-Kommission habe nie verlangt, dem
öffentlich-rechtlichen Rundfunk presseähnliche Angebote zu verbieten.
Vielmehr müsse er die Angebote so gestalten können, wie es dem
Empfangsmedium entspreche: "Der Nutzer erwartet Textangebote im
wichtigsten Bereich, nämlich im Informationsbereich und bei den
Nachrichten." Dörr warnte davor, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Texte in seinen Internetangeboten zu verwehren und damit inhaltlich
einzuschränken. Dörr: "Man darf ihm im Netz die Werbung verbieten,
damit die Presse ein auskömmliches Leben hat, aber nicht die
publizistischen Formen."

Zu anstehenden Empfehlung der unabhängigen Finanzkommission KEF
zur künftigen Höhe des Rundfunkbeitrags unterstrich der
Medienwissenschaftler, die Entscheidung über die Höhe des Beitrags
sei eine Sachentscheidung, keine politische. Auf diese Trennung sei
in der Debatte zu achten: "Die Finanzierung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks folgt immer dem Auftrag. Und über
den bestimmt der Gesetzgeber".



Pressekontakt:
Horst Saage, Vorsitzender des MDR-Rundfunkrates
Tel.: (0341) 3 00 62 21, Fax: (0341) 3 00 62 60,
E-Mail: rundfunkrat@mdr.de

Original-Content von: MDR Mitteldeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell


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