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Prävention von Gesundheitsproblemen kommt in der häuslichen Pflege oft zu kurz

Geschrieben am 10-01-2018

Berlin (ots) - ZQP-Bevölkerungsbefragung: Prävention kommt in der
häuslichen Pflege offenbar oft zu kurz. Es fehlt unter anderem an
wirksamer Beratung und Zeit zur Umsetzung.

Menschen ab 50 Jahren sind für die Themen Gesundheitsförderung und
Prävention - gerade auch im Kontext Pflege - eine besonders wichtige
Zielgruppe. Sie sind häufiger selbst von gesundheitlichen Belastungen
und chronischen Erkrankungen betroffen als jüngere Menschen. Zugleich
sind pflegende Angehörige am stärksten in der Altersgruppe zwischen
50 und 69 Jahren vertreten. Das Zentrum für Qualität in der Pflege
(ZQP) wollte daher wissen, welche Erfahrungen Menschen ab 50 Jahren
in Deutschland mit Prävention, insbesondere im Kontext Pflege haben.

Die Studie mit über 1.000 Befragten zeigt: 72 Prozent der über
50-Jährigen haben großes Interesse an Informationen zur Prävention
von Gesundheitsproblemen.

Bei den Personen, die selbst einen pflegebedürftigen Menschen
zuhause versorgen oder dies getan haben, zeigt sich indes, wie
schwierig es sein kann, die Gesundheit des Pflegebedürftigen zu
schützen und zu fördern. Weniger als die Hälfte (46 Prozent) von den
Befragten mit einer solchen Pflegeerfahrung war nach eigener Aussage
von einem Pflegeberater oder Pflegedienst darüber informiert worden,
wie man gesundheitlichen Problemen des Pflegebedürftigen vorbeugen
kann. Von diesen 46 Prozent setzte knapp ein Drittel (32 Prozent) die
empfohlenen Maßnahmen nur teilweise oder gar nicht um. Gründe hierfür
waren Zeitmangel (22 Prozent) oder Unsicherheit, wie die Maßnahmen
richtig durchgeführt werden sollten (18 Prozent).

Aus Sicht des ZQP zeichnet sich hier ein relevantes Problem ab:
"Es ist sehr bedeutsam, pflegebedürftige Menschen so zu pflegen, dass
ihre Fähigkeiten gestärkt werden. Das fördert die noch vorhandene
Selbstständigkeit und kann den Verlauf von Pflegebedürftigkeit
positiv beeinflussen", erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender
des ZQP. "Gesundheitsförderung und Prävention sind zugleich auch für
pflegende Angehörige selbst wichtig. Pflege sollte nicht krank machen
- aber viele Angehörige sind erschöpft und überlastet. Da müssen
heute schon vorhandenen Leistungen der Pflegeversicherung besser
genutzt werden, wie zum Beispiel die kostenlosen Beratungs- und
Schulungsangebote", so Suhr weiter.

Tatsächlich geben die Zahlen Hinweise darauf, dass es um
Gesundheitsschutz und -förderung von pflegenden Angehörigen oft nicht
gut bestellt sein dürfte. So gaben 73 Prozent der Befragten mit
Pflegeerfahrung an, keine Beratung zur Prävention in Fragen der
eigenen Gesundheit von einem Pflegedienst oder Pflegeberater erhalten
zu haben. Von den 23 Prozent, die sagten eine solche Beratung
erhalten zu haben, wurden wichtige Präventionsthemen aus den
Gesprächen häufig nicht erinnert. So sah sich von diesem knappen
Viertel nur die Hälfte (50 Prozent) auf Unterstützungsangebote wie
Pflegekurse und Pflegeschulungen hingewiesen. Zudem empfanden
wiederum 53 Prozent in dieser Gruppe es als teilweise schwierig oder
gar nicht möglich, genannte Präventionshinweise zur ihrer eigenen
Gesundheit im Alltag umzusetzen. Als wichtigster Grund hierfür wurde
fehlende Zeit genannt (34 Prozent).

Daniela Sulmann, Pflegeexpertin des ZQP, kennt diese Probleme: "Um
Zeit zu sparen oder weil Techniken nicht gelernt sind, wird der
Körper oft stärker beansprucht als nötig wäre. Aktivierend zu
pflegen, kann zum Beispiel zur Schonung des Rückens des Pflegenden
und gleichzeitig zur Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen
beitragen." Denn bei der aktivierenden Pflege nimmt man dem
Pflegebedürftigen nach Möglichkeit nicht einfach alles ab,sondern
nutzt seine Fähigkeiten soweit wie möglich. In Kinästhetik-Kursen
kann man lernen, den eigenen Körper zum Beispiel beim Transfer des
Pflegebedürftigen vom Bett in den Sessel kraftschonend einzusetzen
und gleichzeitig die Fähigkeiten des Pflegebedürftigen zu nutzen. Um
einer Überlastung vorzubeugen, sollten pflegende Angehörige vor allem
einen Satz möglichst selten sagen: "Ich schaff' das schon alleine."
Stattdessen sucht man sich besser Hilfe von anderen
Familienangehörigen, Nachbarn, Ehrenamtlichen oder einem
Pflegedienst.

Informationen zum Thema Prävention in der Pflege bietet das ZQP
auf seiner Internetseite www.zqp.de und mit seinen Ratgebern für
pflegende Angehörige. Diese kann man unter bestellung@zqp.de
kostenlos bestellen.

Methoden und Vorgehensweise der Untersuchung

Diese Analyse beleuchtet das Thema Prävention von
Gesundheitsproblemen aus Bevölkerungssicht. Hierfür wurden 1.042
zufällig ausgewählte Personen über 50 Jahre anonym zu ihrer
Einstellung aus den Themenbereichen "Prävention von
Gesundheitsproblemen" und "Prävention in der Pflege" befragt. Die
Stichprobe ist repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung ab
50 Jahren in Deutschland. Die Befragung wurde vom 02. bis 13.
November 2017 durchgeführt. Als Erhebungsmethode kam das
computergestützte Telefoninterview (CATI) anhand eines strukturierten
Fragebogens zum Einsatz. Anschließend wurde die Stichprobe nach
Geschlecht, Alter und Region gewichtet. Die statistische
Fehlertoleranz der Untersuchung in der Gesamtstichprobe liegt bei +/-
drei Prozentpunkten.



Pressekontakt:
Torben Lenz
Tel.: 030-275 93 95 15
E-Mail: torben.lenz@zqp.de

Original-Content von: Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege, übermittelt durch news aktuell


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