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NABU: Fast jede zweite Vogelart Europas muss besonders geschützt werden

Geschrieben am 20-05-2017

Berlin (ots) -

Sperrfrist: 20.05.2017 00:05
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Anlässlich des ersten europäischen "Natura 2000"-Tags hat die
NABU-Dachorganisation BirdLife International eine Liste aller
europäischen Vogelarten veröffentlicht, die als schutzbedürftig
gelten. Demnach befinden sich 44 Prozent aller Vögel in Europa in
einem schlechten Erhaltungszustand.

Gleichzeitig benennt die Liste für alle Länder Europas jene Arten,
für die sie besondere Verantwortung tragen. Deutschland muss sich
demzufolge stärker für den Schutz des weltweit gefährdeten Rotmilans
einsetzen, mehr als die Hälfte aller Rotmilane lebt hierzulande. Sehr
hohe Verantwortung kommt Deutschland auch beim Schutz der global
bedrohten Wiesenvogelarten Austernfischer (neun Prozent des
europäischen Bestandes), Kiebitz (vier Prozent) und Uferschnepfe
(drei Prozent) zu.

"Unsere Vögel sind gute Indikatoren, um zu erkennen, was in der
Entwicklung unserer Natur schief läuft. Um viele Arten müssen wir uns
inzwischen große Sorgen machen, auch die Gesamtzahl der Vögel nimmt
europaweit ab", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Die neue Liste der schutzbedürftigen Arten sei daher als klarer
Auftrag an die Politik zu verstehen. "Wir brauchen eine deutlich
bessere Planung und Auswahl von Standorten für Windkraftanlagen, um
den Rotmilan zu schützen. Und wir brauchen ein grundlegendes
Umsteuern in der EU-Agrarpolitik, damit Wiesenvögel wie der Kiebitz
eine Chance zum Überleben haben und ihre Lebensräume, vor allem
Feuchtwiesen, erhalten bleiben", so Tschimpke.

Die Liste von BirdLife dient der Ergänzung der Roten Liste der
Brutvögel Europas. In ihr sind 13 Prozent der europaweit vorkommenden
Vogelarten als vom Aussterben bedroht aufgeführt. Ergänzt hat
BirdLife nun auch alle weiteren stark abnehmenden, nur noch in
kleinen Restbeständen vorkommenden oder von Natur aus extrem seltenen
Vogelarten. Damit müssen fortan 44 Prozent aller 541 Vogelarten
Europas als besonders schutzbedürftig gelten.

Neben dem Rotmilan und Wiesenvögeln kommt Deutschland auch für
hierzulande überwinternde Arten eine sehr hohe Verantwortung zu.
"Unsere Küstengewässer an Nord- und Ostsee sind europaweit die
wichtigsten Überwinterungsgebiete gefährdeter Seevögel, wie
Ohrentaucher, Eisente, Samtente und Eiderente", so Tschimpke. Auch
das Wattenmeer sei für Watvögel wie Austernfischer, Große Brachvögel
und Knutts überlebenswichtig.

"Mit Blick auf Nord- und Ostsee ist es erschreckend und
unverständlich, dass Deutschland es bislang offensichtlich nicht
schafft, seine Meeresschutzgebiete angemessen zu schützen. Aktuell
stehen wieder empfindliche Aufweichungen bei den deutschen
Meeresschutzgebieten im Bundestag zur Debatte", so Tschimpke. So
könnten künftig die Ministerien für Landwirtschaft, Wirtschaft,
Verkehr und Forschung ein Vetorecht bei der Umsetzung von
Schutzgebieten erhalten. Der NABU-Präsident appellierte an die
Bundestagsabgeordneten, sich gegen diese möglichen Änderungen im
Bundesnaturschutz auszusprechen.

Die aktuell vorgelegte Liste ist die dritte Bewertung dieser Art.
Waren 1994 noch 38 Prozent aller Vogelarten als schutzbedürftig
eingestuft worden, standen 2004 bereits 43 Prozent auf der Liste, nun
fast 44. Dies ist auch ein deutliches Zeichen dafür, dass die EU ihr
eigenes Ziel, die Zahl ungefährdeter Vogelarten bis 2020 im Vergleich
zu 2004 um die Hälfte zu erhöhen, deutlich verfehlen wird.

Der europäische "Natura 2000"-Tag findet am 21. Mai erstmals
offiziell statt, es ist zugleich der 25. Jahrestag der
Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Richtlinie der EU. Mit ihr will die EU
wildlebende Arten, ihre Lebensräume und die europaweite Vernetzung
dieser Lebensräume sichern. Teil dieses EU-weiten Schutzgebietsnetzes
sind auch die europäischen Vogelschutzgebiete.

"Die Auswertung zeigt einmal mehr, dass die
EU-Naturschutzrichtlinien und die Vogelschutzrichtlinie für einen
effektiven Schutz seltener Vogelarten sorgen. Beispielsweise
Seeadler, Wanderfalken oder Schwarzstörche haben in den vergangenen
Jahrzehnten stark vom Schutz durch die EU profitiert. Doch die
Richtlinien haben keinen ausreichenden Einfluss auf Vogelarten
außerhalb von Schutzgebieten, wie etwa in der Agrarlandschaft. Hier
greifen andere Mechanismen, etwa die derzeitige Agrarpolitik, und
wirken zum Teil massiv gegen den Schutz von Vogelarten", so
NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.

Kostenfreie Pressefotos zu Kiebitz, Uferschnepfe, Rotmilan und
Wanderfalke:
www.NABU.de/pressebilder_feldvoegel
www.NABU.de/pressebilder_greifvoegel

Mehr zur Roten Liste der Brutvögel Europas: http://ots.de/Q0ThD

Mehr zur NABU-Aktion "SOS fürs Meer" und die geplanten Änderungen
am Bundesnaturschutzgesetz: www.sosfuersmeer.de



Pressekontakt:
Lars Lachmann
NABU-Vogelschutzexperte
mobil: 0172-9108275
E-Mail: lars.lachmann@NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell


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