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Jim Alm: Wie man die Steuermoral der Bürger verbessert - BILD

Geschrieben am 17-05-2017

Wien (ots) - Am 16. Mai 2017 zeigten der Verhaltensökonom Jim Alm
und der Wirtschaftspsychologe Erich Kirchler beim vierten Treffen des
"Vienna Behavioral Economics Network" (VBEN), was die Steuermoral der
Menschen beeinflusst - und wie man diese verbessern kann.

Würde sich der durchschnittliche Steuerzahler ganz rational auf
seinen Eigennutz besinnen, wäre sein Verhalten recht klar zu
prognostizieren. Er würde seine Steuer nicht ordnungsgemäß bezahlen.
Warum auch? Das Risiko erwischt zu werden ist vergleichsweise gering.
Es könnte sich also durchaus lohnen. Trotzdem zahlen die meisten
Menschen und Unternehmen ordnungsgemäß ihre Abgaben.

Die Gründe dafür wurden beim vierten Treffen des "Vienna
Behavioral Economics Network" (VBEN) vom Steuerexperten und
Verhaltensökonomen Jim Alm (Tulane University, New Orleans) und dem
Wirtschaftspsychologen Erich Kirchler (Universität Wien) diskutiert.
Die beiden Forscher beschäftigen sich schon lange in Labor- und
Feldexperimenten damit, welche Entscheidungen Menschen beim
Steuerzahlen treffen, was sie dabei beeinflusst - und mit welchen
Maßnahmen man die Steuermoral verbessern und auf hohem Niveau halten
könnte.

Der Mensch, das zeigt die Forschung der Verhaltensökonomie,
verhält sich nämlich nicht immer rational. So schätzt er etwa auch
die Wahrscheinlichkeit, beim Steuerbetrug erwischt zu werden
systematisch viel zu hoch ein - und bezahlt dann doch lieber. Dazu
kommen noch andere Faktoren, wie Alm und Kirchler zeigten: Moralische
Vorstellungen, Werte, soziale Normen, die Ausprägung des Vertrauens
in den Staat und vieles mehr prägen im Zusammenhang mit Steuern
unsere Entscheidungen.

Und wer diese Grundlagen kennt, kann auch die entsprechenden
Rahmenbedingungen schaffen, um die Bürger zu ehrlichen Steuerzahlern
zu machen. Jim Alm legte zum Abschluss seiner Keynote nahe, sich an
drei Paradigmen zu halten: Das Paradigma der harten Exekution, um mit
Steuerprüfungen und Strafen jene zu belangen, die sich tatsächlich
nicht an die Regeln halten. Das Service-Paradigma, weil es evident
ist, dass einfache und klare Prozesse die Steuermoral fördern. Und
das Paradigma des Vertrauens: Wenn Bürger den Staat als
vertrauenswürdigen Partner erleben, etabliert sich eine Kultur, in
der korrekt Steuern bezahlt werden.

Damit dies klappt, so Alm, braucht es allerdings auch
entsprechende Steuergesetze: "Wenn die Gesetze zu komplex sind, kann
man die Steuerverwaltung nur bedingt dafür verantwortlich machen. Sie
muss sie schließlich exekutieren."

Zwtl.: Save the date: Nächstes VBEN am 20. September 2017

Das nächste Treffen des "Vienna Behavioral Economics Network"
findet am 20. September 2017 statt. Unser Gast: Aldo Rustichini,
Professor of Economics an der University of Minnesota.

Anmeldung unter: [http://vben.at/] (http://vben.at/)

Zwtl.: Über das Vienna Behavioral Economics Network

Zwtl.: Behavioral Economics - die Ökonomie der Menschlichkeit

Um das wirtschaftliche Verhalten von Menschen zu verstehen, genügt
das Menschenbild der traditionellen Wirtschaftswissenschaften oft
nicht. Diese gehen davon aus, dass Menschen nur mit dem Kopf
entscheiden, d.h. Vor- und Nachteile von alternativen Handlungsweisen
sorgfältig gegeneinander abwägen und die aus ihrer Sicht beste Option
daraus wählen. Die Verhaltensökonomik geht im Gegensatz dazu davon
aus, dass Menschen mit Kopf und Bauch entscheiden.

So sind Menschen nicht nur vom Eigennutz getrieben, sie sind nicht
immer rational und haben auch nicht unendlich viel Willenskraft. Seit
den 1970er Jahren hat sich die Verhaltensökonomie (Behavioral
Economics) innerhalb der Wirtschaftswissenschaften als eigene
Disziplin etabliert.

Die Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Daniel
Kahneman, George Akerlof, Vernon Smith und Reinhard Selten haben die
Grundlagen für diese Disziplin geschaffen. Und gemeinsam mit Ökonomen
wie Richard Thaler, Colin Camerer, Dan Ariely und Ernst Fehr haben
sie evidenzbasiertes Wissen zum menschlichen Verhalten geschaffen,
das Unternehmen und der Politik hilft, bessere Entscheidungen zu
treffen, faire Märkte zu designen und Verhaltensänderungen anzuregen
- ein Wissen, das von immer mehr Regierungen und Organisationen
erfolgreich genutzt wird.

Zwtl.: Vienna Behavioral Economics Network - Austausch zwischen
Wissenschaft & Praxis

Um die Erkenntnisse der verhaltensökonomischen Forschung mit
Interessierten zu teilen, wurde das Vienna Behavioral Economics
Network (VBEN) gegründet. Es ist eine Plattform für den Austausch
zwischen Wissenschaft und Praxis. Regelmäßig werden dort Expertinnen
und Experten ihre Erfahrungen bei der praktischen Anwendung und
evidenzbasierten Erforschung von verhaltensökonomischen Fragen
präsentieren. Eingeladen sind Manager, Politiker, Wissenschaftler,
Studierende und natürlich alle anderen Interessierten, die teilnehmen
möchten.

Weitere Informationen und Anmeldung auf der Website des Vienna
Behavioral Economics Network: [www.vben.at] (http://www.vben.at/)

Weitere [Bilder] (https://www.apa-fotoservice.at/galerie/9390/)

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM /
Originalbild-Service sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
Eberhard Lauth | netzkundig.com
Mariahilfer Straße 101/Top 21
A-1060 Wien
Tel: +43.720.513275
Email: eberhard.lauth@netzkundig.com

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/19039/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

Original-Content von: Vienna Behavioral Economics Network (VBEN), übermittelt durch news aktuell


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