(Registrieren)

Unterzeichnung der Verwaltungsvereinbarung Stiftung "Anerkennung und Hilfe"

Geschrieben am 01-12-2016

Hannover (ots) -

Sperrfrist: 01.12.2016 17:15
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Bund, Länder und Kirchen haben heute am Rande der 93. Arbeits- und
Sozialministerkonferenz (ASMK) in Lübeck die Verwaltungsvereinbarung
zur Errichtung der Stiftung "Anerkennung und Hilfe" unterzeichnet.
Die Stiftung soll das Leid und Unrecht anerkennen, das Kinder und
Jugendliche in der Zeit von 1949 bis 1975 in der Bundesrepublik
Deutschland bzw. 1949 bis 1990 in der DDR in stationären
Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Psychiatrie erfahren
haben.

Bundessozialministerin Andrea Nahles sagte bei der Unterzeichnung:
"Ich freue mich sehr, dass wir heute nach mehr als dreijährigen
Verhandlungen endlich die Gründungsurkunde für die Stiftung
'Anerkennung und Hilfe' unterschreiben. Die Betroffenen haben lange
beharrlich dafür gekämpft, die Stiftung zu errichten. Menschen, die
als Kinder und Jugendliche in unserem Land in stationären
Einrichtungen der Behindertenhilfe beziehungsweise der Psychiatrie
unsägliches Leid erlitten haben, bekommen durch die Stiftung
'Anerkennung und Hilfe' nicht nur endlich die Anerkennung und die
finanzielle Unterstützung, die ihnen zusteht. Wir werden das
Geschehene nun auch endlich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt
machen können."

Schleswig-Holsteins Sozialministerin Kristin Alheit betonte als
Vorsitzende der ASMK und Ländervertreterin: "Ich freue mich, dass es
heute gelungen ist, diese Einigung im Sinne der Betroffenen zu
erzielen. Mir ist wichtig, dass wir sie in den weiteren
Aufarbeitungsprozess eng mit einbeziehen und dabei neben dem Thema
Gewalt und Missbrauch auch das Thema Medikamentenversuche beleuchten.
Kinder und Jugendliche haben in dieser Zeit Leid und Unrecht in
Einrichtungen erfahren. Darüber möchte ich von Herzen mein
ausdrückliches Bedauern ausdrücken. Wir werden jetzt dazu beitragen,
dieses Unrecht aufzuarbeiten, öffentlich anzuerkennen und Betroffenen
konkrete Hilfestellung leisten."

Die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in
Deutschland, Frau Präses Annette Kurschus, sagte: "Leid und Unrecht,
erlitten von vielen hilfebedürftigen Menschen in Einrichtungen der
Behindertenhilfe bzw. stationären psychiatrischen Einrichtungen in
Deutschland nach 1949, sind der Anlass für die Errichtung der
Stiftung "Anerkennung und Hilfe". Mit Scham sehen Evangelische Kirche
und Diakonie auf die Verhältnisse und die Verantwortung auch
kirchlicher Einrichtungen für die Ereignisse in dieser Zeit. Wir
bedauern das Geschehene zutiefst und bitten die Betroffenen dafür um
Vergebung. Es ist uns wichtig, dass nun endlich auch für den Kreis
dieser Betroffenen ein Hilfesystem entsteht, um den heute noch
vorhandenen Folgewirkungen zu begegnen."

Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), der in Vertretung für den
Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz in Lübeck teilnahm,
erklärte: "Die Stiftung ist ein absolut notwendiger Schritt zur
Anerkennung des Leids der Betroffenen. Das sind wir diesen Menschen
schuldig! Als Erzbischof der katholischen Kirche bedauere ich die
damals ausgeübte physische, psychische und sexuelle Gewalt zutiefst
und bitte die Betroffenen dafür um Entschuldigung. Kirchliche
Organisationen und Verantwortliche haben in diesen Fällen dem
christlichen Auftrag, Menschen mit Behinderung und psychiatrisch
Erkrankten in ihrer Entwicklung zu fördern und ihre Würde zu
schützen, nicht entsprochen. Meine große Hoffnung ist, dass die
Betroffenen durch die Anerkennung und die Hilfen ihren weiteren
Lebensweg etwas unbeschwerter und mit einem größeren inneren Frieden
gehen können."

Mit der Beteiligung am Hilfesystem kommen Bund, Länder und Kirchen
ihrer Aufgabe nach, in der Vergangenheit erlebtes Leid und Unrecht
transparent zu machen und ihren Beitrag zur Bewältigung und
Aufarbeitung zu leisten.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird Träger der
nichtrechtsfähigen Stiftung des Privatrechts, die von Bund, Ländern
und Kirchen gemeinsam zum 1. Januar 2017 errichtet wird. Die Stiftung
hat eine fünfjährige Laufzeit und soll für den Zeitraum 2017 bis 2021
bestehen. Betroffene können sich bis Ende 2019 in den Ländern
anmelden. Dafür errichten die Länder regionale qualifizierte Anlauf-
und Beratungsstellen.

Die Stiftung sieht neben einer individuellen Anerkennung des
Erlebten durch persönliche Gespräche mit den Betroffenen und einer
öffentlichen Anerkennung auch eine wissenschaftliche Aufarbeitung der
seinerzeitigen Geschehnisse vor. Ferner sollen Betroffene, die heute
noch unter Folgewirkungen leiden, eine einmalige pauschale
Geldleistung von 9.000 Euro zur selbstbestimmten Verwendung erhalten.
Darüber hinaus wird eine einmalige Rentenersatzleistung von bis zu
5.000 Euro gezahlt, sofern sie dem Grunde nach
sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben, ohne dass dafür
Sozialversicherungsbeiträge abgeführt wurden.

Mehr Informationen finden Sie unter:
www.stiftung-anerkennung-hilfe.de

Hannover, 1. Dezember 2016

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

Diese Pressemitteilung wird zeitgleich mit den Pressestellen der
Deutschen Bischofskonferenz und des Bundesministeriums für Arbeit und
Soziales verschickt. Mehrfachsendungen bitten wir zu entschuldigen.



Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

604009

weitere Artikel:
  • "ttt - titel thesen temperamente" (hr) am Sonntag, 4. Dezember 2016, um 23:05 Uhr München (ots) - Mick Jagger im exklusiven TV-Interview mit "ttt" Die Rolling Stones und ihr neues Album "Blue & Lonesome" Er gibt nur ein einziges, und "ttt" hat es bekommen: das TV-Interview mit Mick Jagger für Deutschland. Nach wochenlangem Gezerre, kurzfristigen Absagen auf gepackten Koffern und geplatzten Terminen spricht Jagger mit "ttt". Über sich und das neue Album der Rolling Stones, das vielleicht ihr letztes sein wird: "Blue & Lonesome". Im Zuge einer rauschhaften Spontan-Session haben die Stones in nur drei mehr...

  • Rundfunkrat des rbb stellt Wirtschaftsplan 2017 fest Berlin (ots) - Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) rechnet im kommenden Jahr mit Erträgen von 464,5 Mio. Euro und Aufwendungen von 518,2 Mio. Euro. Für das erste Jahr der neuen Beitragsperiode 2017 bis 2020 ergibt das einen Jahresfehlbetrag von 53,7 Mio. Euro. Das geht aus dem Wirt-schaftsplan für 2017 hervor, den der Rundfunkrat des Senders am Donnerstag (1. Dezember) festgestellt hat. Allerdings kann der rbb zum Ausgleich dieses Fehlbetrags auf die seit 2013 angesparte Beitragsrücklage zugreifen. Dies hatten die Ministerpräsidentinnen mehr...

  • Das Amaryllis-Formspiel: Kunstwerke aus der Natur / Winterlicher Blumenklassiker zeigt moderne Seite (FOTO) Essen (ots) - In der kalten Jahreszeit bringt die Amaryllis Frische und Lebendigkeit ins Haus. Diese Saison zeigt die winterliche Schnittblume, dass sie mehr kann, als weihnachtliche Stimmung zu verbreiten. In ausgefallenen Blüten-Aquarien und im Bouquet mit Kontrasten nach der klassischen Farblehre stellt die Amaryllis jedes moderne Kunstwerk in den Schatten. Die Amaryllis, auch Ritterstern genannt, ist eine subtropische Zwiebelblume. Da sie traditionell in unseren Breiten zur Winterzeit in kräftigen Rottönen blüht, ist mehr...

  • Accuron Technologies' Unternehmensbereich für Medizintechnologie investiert in AWAK Technologies Durch diese Förderung wird die Kommerzialisierung von AWAK Technologies' disruptiver Plattform unterstützt, die auf den 85 Mrd. USD Markt für terminale Niereninsuffizienz ausgerichtet ist Singapur (ots/PRNewswire) - Accuron MedTech, ein Unternehmensbereich von Accuron Technologies Limited, kündigte heute eine Investition von insgesamt 11,2 Millionen USD in AWAK Technologies an - ein Medizintechnologie-Startup mit Sitz in Singapur, das Lösungen für terminale Niereninsuffizienz entwickelt. Diese Förderung wird zur Unterstützung mehr...

  • PakSafe Basic ist da / Die erste preiswerte mobile Lösung für den Paketempfang in Abwesenheit (FOTO) Waldaschaff (ots) - Pünktlich zur paketreichen Vorweihnachtszeit sorgt der neue PakSafe Basic für komfortablen Paketempfang auch wenn niemand zuhause ist. PakSafe Basic ist offen für alle Paketdienste und kann mit seiner einfachen Befestigungsmethode sowohl in Ein- also auch Mehrfamilienhäusern genutzt werden. Bestellte Päckchen und Pakete an der eigenen Wohnungs- oder Haustür empfangen, ohne selbst daheim sein zu müssen. Dafür gibt es jetzt den neuen Paksafe Basic. Die Pakettasche wird nur bei Bedarf - ohne Bohren mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht