(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Verschwimmende Grenzen, Kommentar zu Ryanair und Fraport von Lisa Schmelzer

Geschrieben am 02-11-2016

Frankfurt (ots) - Falls es noch eines Beweises bedurfte, dass die
Grenzen zwischen den verschiedenen Geschäftsmodellen in der
Airline-Branche verschwimmen, so ist er nun erbracht. Der
Billigflieger Ryanair geht künftig von Frankfurt/Main aus auf Reisen.
Die Airline verabschiedet sich damit von ihrer Prämisse,
Drehkreuz-Airports wegen der dort erhobenen hohen Gebühren zu meiden.
Angesprochen werden mit Zielen in Spanien und Portugal zunächst
Urlaubsreisende. Da aber das Angebot schnell ausgeweitet werden soll,
dürften bald für Geschäftsreisende attraktive Destinationen folgen.
Damit nähert die Fluglinie sich dem Geschäftsmodell des Wettbewerbers
Easyjet an.

Der Flughafenbetreiber Fraport wiederum lässt der Ankündigung,
sich verstärkt für das Low-Cost-Segment zu öffnen, nun Taten folgen.
Damit wird das reine Hub-Geschäftsmodell aufgeweicht. Der
Strategieschwenk ist aus der Not geboren, denn Netzwerk-Carrier wie
Lufthansa zeigen nicht mehr das Wachstum, das Fraport für seine
Kapazitäten braucht.

Lufthansa, in deren ureigenstem Jagdrevier Ryanair künftig
wildert, kann im Nachhinein froh sein, nicht noch länger mit dem
Aufbau eines eigenen Billigfluggeschäfts gezögert zu haben. Auch die
Absicht, die Tochter Eurowings durch die Übernahme von 40
Air-Berlin-Flugzeugen zu stärken, erscheint nun in neuem Lichte. Zum
einen bietet sich so in größerem Maße die Möglichkeit, auf den
Wettbewerb durch Ryanair zu reagieren. Und außerdem zeigt sich nun
erneut, dass Ryanair jede Gelegenheit nutzt, um im deutschen Markt zu
wachsen. Müsste sich Air Berlin von Strecken trennen oder sie
womöglich ganz aufgeben, wären die Iren bereit, aufreißende Lücken
sofort zu schließen. Da übernimmt Lufthansa diese Aufgabe doch lieber
selbst und erhöht gleichzeitig die Überlebenschancen des Konkurrenten
aus Berlin. Dieser dürfte sich über die Frankfurt-Pläne von Ryanair
übrigens auch nicht freuen, stoßen die Iren doch mit ihren Angeboten
zu Urlaubszielen in ein Geschäft vor, das Air Berlin mit dem neuen
Partner Tuifly im Visier hatte.

Mit dem Start von Ryanair in Frankfurt dürfte das Ende der
Fahnenstange bei den Verschiebungen in der Branche noch nicht
erreicht sein. Es wird darüber spekuliert, dass sich Airlines wie
Lufthansa langfristig auf Langstrecken konzentrieren und ihnen die
Low-Cost-Carrier als "Feeder" für ihre Maschinen dienen werden, also
Passagiere zu den Drehkreuzen bringen. Die Ryanair-Manager sagten
gestern, über eine solche Entwicklung wäre man "happy".



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: B?rsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

602063

weitere Artikel:
  • Fünftes Symposium "Der Phönix fliegt!" - Sorge über Anfeindungen gegen Journalisten (FOTO) Essen (ots) - - 3.000 Gäste beim Abendkongress zum Thema "Vierte Gewalt am Scheideweg" - FUNKE-Chefredakteur Jörg Quoos kritisiert "schamlose Diffamierung eines gesamten Berufsstandes" - Initiativkreis-Co-Moderator Dr. Thomas A. Lange: "Die Freiheit der Medien ist ein hohes Gut" Die zunehmende Zahl von Anfeindungen, pauschalen Diffamierungen und Bedrohungen bis hin zu tätlichen Übergriffen, mit denen sich Journalisten in Deutschland konfrontiert sehen, lösen bei namhaften Vertretern der Medienbranche mehr...

  • LEED Green Building Report 2016 zeigt: Europäischer Markt bereit für größere Akzeptanz von LEED v4 Jüngste Version der LEED-Zertifizierung in Europa deckt ein breites Branchenspektrum mit technischen Lösungen ab, die auf dem und für den europäischen Markt entwickelt wurden Belgrad, Serbien (ots/PRNewswire) - Heute veröffentlichte die Green Business Certification Inc. (GBCI) (http://gbci.org/), die Zertifizierungsstelle für sämtliche Projekte, die am LEED-Ratingsystem zum nachhaltigen Bauen teilnehmen, seinen Bericht 2016 LEED in Motion: Europe (http://www.usgbc.org/resources/leed-motion-europe) (LEED in Bewegung: Europa), mehr...

  • Sirius Group erzielt vorrangige Schuldverschreibungen im Wert von 400 Millionen USD mit 4,600 % und Fälligkeit 2026 Hamilton, Bermuda (ots/PRNewswire) - Die Sirius International Insurance Group Ltd. (Sirius Group) hat heute bekannt gegeben, dass durch die indirekte, hundertprozentige Tochterfirma Sirius International Group Ltd. (SIG) 400 Millionen USD in vorrangigen Schuldverschreibungen mit 4,600 % und Fälligkeit 2026 ausgegeben wurden. Die vorrangigen Schuldverschreibungen werden am 1. November 2026 fällig. Logo - http://photos.prnewswire.com/prnh/20161101/435108LOGO Ca. zwei Drittel der vorrangigen Schuldverschreibungen wurden führenden mehr...

  • Rheinische Post: Ryanair geht nicht nach Düsseldorf Düsseldorf (ots) - Nachdem es großes Aufsehen erregt hat, dass Ryanair künftig ab Frankfurt fliegen wird, erklärt nun Düsseldorf als drittgrößter Flughafen Deutschlands, dass es solche Pläne am Rhein nicht gibt. "Ryanair hat für Sommer 2017 keine Start- und Landerechte in Düsseldorf beantragt", sagte Thomas Kötter, Sprecher des Düsseldorfer Airports, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Die Bewerbungsfrist für Sommer 2017 sei abgelaufen. Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion Telefon: mehr...

  • neues deutschland: Über den Bericht der Wirtschaftsweisen Berlin (ots) - Den Erkenntnissen der Wirtschaftswissenschaften wird von ihren Vertretern gerne die Aura unumstößlicher Weisheiten gegeben. So etwa, wenn sich die sogenannten Wirtschaftsweisen zu Richtern über die Politik aufschwingen, der Bundesregierung Reformunwillen attestieren und eine neoliberale Giftliste an Forderungen präsentieren. Nur leider sind die Wirtschaftswissenschaften keine exakte Wissenschaft. Früher wurden sie zuweilen viel zutreffender »Politische Ökonomie« genannt. Denn die Politik beeinflusst nicht nur das mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht