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Forderungsausfälle: Unternehmen schützen sich zu wenig

Geschrieben am 27-10-2016

Darmstadt (ots) - 15% der Unternehmen sehen steigende Risiken /
Deutschland: Verspätete Zahlungen verhindern Wachstum und neue
Arbeitsplätze / Baubranche hat hohe Forderungsausfälle /
Verarbeitendes Gewerbe: 66% der Kunden wollen später zahlen /

Viele europäische Unternehmen haben Schwierigkeiten, da ihre
Kunden Rechnungen nicht fristgemäß bezahlen. So das Ergebnis des
European Payment Reports 2016 (EPR) von Intrum Justitia, bei dem
mehrere tausend Unternehmen Einblicke in das Zahlungsverhalten ihrer
Kunden gegeben haben. Die Öffentliche Hand lässt dabei europaweit am
längsten auf den Geldeingang warten: Die Zahlungen verspäten sich
hier im Schnitt um 7,2 Tage. Unternehmenskunden lassen sich
durchschnittlich 5,6 Tage mehr Zeit als vorgegeben, während
Privatkunden nur 0,9 Tage im Verzug sind.

Verspätete Zahlungen sind nicht nur für das einzelne Unternehmen
ein Problem, sondern auch für die Wirtschaft insgesamt. "Mit
mittlerer bis hoher Wahrscheinlichkeit würden mehr Mitarbeiter
eingestellt, wenn schneller bezahlt würde", sagt Patrick Kriegel,
Mitglied der Geschäftsleitung von Intrum Justitia Deutschland. Das
sagen auch die Unternehmen in Deutschland: 85 Prozent der kleineren
und mittleren Unternehmen und auch 42 Prozent der Großunternehmen,
die an der Studie teilgenommen haben. Dennoch sind die Zahlen für
Deutschland auf den ersten Blick insgesamt eher positiv. Die
Diskrepanz zwischen gewährten Zahlungfristen und deren Überschreitung
ist relativ gering im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Auf
der anderen Seite werden allerdings beispielsweise in der Baubranche
auch extrem lange Zahlungsziele angeboten und akzeptiert.

Ergebnisse für Deutschland

Die Branchenanalyse zeigte Besonderheiten und größere Abweichungen
zu den europäischen Durchschnittswerten. Die gab es unter anderem im
deutschen Baugewerbe. Dort sagen bemerkenswerte 98 Prozent der
Befragten, dass durch ein schnelleres Zahlungsverhalten
"wahrscheinlich" oder "ganz bestimmt" mehr Arbeitsplätze geschaffen
würden (Bau Europa: 45 Prozent). Mit 4,4 Prozent musste die
Baubranche in Deutschland auch einen besonders großen Anteil des
Umsatzes als uneinbringlich abschreiben. Der europäische Schnitt lag
bei 2,7 Prozent. Dementsprechend wird die Situation zum Teil als
existenzgefährdend bewertet und Arbeitsplätze abgebaut. Auch der
Groß- und Einzelhandel könnte nach Meinung der Studienteilnehmer in
Deutschland bei einem besseren Zahlungsverhalten mit einer
Wahrscheinlichkeit von 74 Prozent (Europa: 33 Prozent) mehr
Mitarbeiter einstellen. Die Abschreibungsquote für Forderungen lag in
dieser Branche mit 3,3 Prozent ebenfalls über dem europäischen
Schnitt. Im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland war vor allem die
hohe Quote der Kunden auffallend, die ein längeres Zahlungsziel
angesprochen haben: 66 Prozent wollten und bekamen in der Regel die
Möglichkeit später zu zahlen. Das wirkte sich offensichtlich auch auf
die Zukunftsprognose aus, denn mit einer Erhöhung der Risiken von
Zahlungsausfällen rechneten fast 29 Prozent der befragten
produzierenden Betriebe.

Die Einschätzung der Risiken

Zunächst die gute Nachricht: 74 Prozent der befragten europäischen
Unternehmen sehen eine stabile Entwicklung ihres Debitorenrisikos in
den nächsten 12 Monaten. "Das bedeutet allerdings auch, dass
beunruhigende Werte sich nicht zum Besseren verändern", sagt Kriegel.
15 Prozent prognostizieren dagegen sogar steigende, 11 Prozent
glauben an fallende Risiken. Schaut man sich auffallende Werte in der
länderbezogenen Auswertung an, fällt auf, dass in der Schweiz 40
Prozent der Befragten aus dem Sektor der Freiberufler und sonstigen
Dienstleister in den nächsten zwölf Monaten ein erhöhtes
Debitorenrisiko erwarten - dies ist möglicherweise ein Warnsignal und
kann auf mögliche Verschlechterungen anderer Branchen hindeuten, da
gerade viele Service-Dienstleistungen im Wirtschaftsprozess
vorgelagert sind.

Längere Zahlungsfristen

Ein beunruhigender Trend in der Umfrage ist, dass viele
europäische Unternehmen sich gezwungen sehen, längere Zahlungsfristen
zu akzeptieren. Im Durchschnitt wurden 46 Prozent der Unternehmen
darum gebeten, dass die fälligen Forderungen erst später gezahlt
werden können - oder sie wurden gar nicht gefragt. Beim
Verarbeitenden Gewerbe gaben sogar 63 Prozent der befragten
Unternehmen an, dass sie um längere Zahlungsfristen gebeten wurden.
Auch in Deutschland liegt der Sektor an der Spitze.

Unternehmen müssen handeln

Die beschriebene Situation ist für viele Unternehmen
erfolgskritisch bis existenzbedrohend. Notwendige Mitarbeiter werden
nicht eingestellt, die Mitarbeiterzahl sogar reduziert, Wachstum wird
verhindert, verlorener Umsatz führt zu Liquiditätsproblemen und
Existenzangst beeinflusst die unternehmerischen Entscheidungen -
meist negativ. Dennoch werden schützende Instrumente wie
Vorauszahlungen, Bonitätsprüfungen oder Inkasso zu unsystematisch und
vereinzelt eingesetzt. "Da gibt es deutlichen Raum für
Verbesserungen", meint Kriegel. So sollte bei allen Neukunden eine
qualifizierte Risikoeinschätzung durchgeführt und das
Bestandskundenportfolio mit einem permanenten Monitoring im Sinne
eines Frühwarnsystems begleitet werden. "Unternehmen müssen durch ein
straffes Mahnwesen die Außenstandstage optimieren bzw. reduzieren",
so Kriegel weiter. Das sei ein wichtiger Baustein für die Entwicklung
eines schlagkräftigen Working Capital Management.

Das komplette White Paper mit Informationen zu allen Branchen
können Sie hier anfordern:
https://www.intrum.com/de/de/ueber-uns/unsere-studien/white-paper/



Pressekontakt:
Patrick Kriegel, Intrum Justitia
Pressesprecher & Director Sales, Client Care & Marketing
E-Mail: PressestelleDE@intrum.com

Original-Content von: Intrum Justitia GmbH, übermittelt durch news aktuell


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