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Sebastian Brendel: "Ich bin stolz darauf, als Vorbild wahrgenommen zu werden"

Geschrieben am 22-09-2016

Frankfurt am Main (ots) - Der Doppel-Olympiasieger auf der
Kanustrecke von Rio und Champion des Jahres 2015 über Motivation,
Sportförderung und die Herausforderungen des Alltags

Sebastian Brendel ist einer von rund rund 100 Athleten, die an
diesem Sonntag zum Champion des Jahres, der Event-Woche für
Deutschlands beste Athleten eines Jahres, aufbrechen. Vor der Abreise
hat der Potsdamer Kanute, der im vergangenen Jahr von den
sporthilfe-geförderten Athleten zum Champion des Jahres gewählt
wurde, Rede und Antwort gestanden.

Zwei Jahrzehnte knieend im Canadier - ist in der ganzen Zeit nie
Lust auf was Neues aufgekommen?

Da die letzten Jahre im Canadier so gut liefen, habe ich mir
darüber in der Vergangenheit nicht viele Gedanken gemacht. Es gibt
aber natürlich Sportarten, die mich durchaus reizen und die ich auch
gerne mal probieren würde. In der Olympiavorbereitung hat mir da
immer die Zeit gefehlt.

Was treibt einen noch an, wenn man Olympiasieger, Welt,- und
Europameister geworden ist?

Die Frage habe ich mir auch schon des Öfteren gestellt. In einem
sportlich fairen Wettkampf zu gewinnen, ist einfach ein tolles
Gefühl. Der Moment, in dem man die Medaille um den Hals gehängt
bekommt und eventuell noch die Nationalhymne gespielt wird, ist
Belohnung für die vielen Trainingsstunden. Sich immer wieder zu
beweisen, der Beste in seiner Sportart zu sein, ist mein Antrieb.

Die Gefahr, dass Du Dich zu sicher fühlen und Dich nicht mehr
quälen könntest, hat augenscheinlich nie bestanden?

In Potsdam haben wir eine Trainingsgruppe mit sehr hohem Niveau.
Wir pushen uns dort gegenseitig und so wird die eine oder andere
Einheit auch mal zum internen Wettkampf.

Vor einem Jahr bist Du von anderen Weltklasse-Athleten zum
"Champion des Jahres" gewählt worden - welche Bedeutung hat diese
Auszeichnung in der großen Titel- und Medaillen-Sammlung?

Die Woche beim Champion des Jahres allein ist schon etwas ganz
besonderes und eine tolle Auszeichnung für uns Sportler. Am Ende der
Woche die Wahl zu gewinnen, ist wie ein Ritterschlag. Entscheidend
für mich dabei ist, dass der Champion von Sportlern gewählt wird, die
alle auf dem gleichen Niveau sind und so erbrachte Leistungen sehr
gut einschätzen und nachvollziehen können.

Ist das Gefühl von Olympia in Rio wieder so gewesen wie erwartet
oder erhofft?

Olympische Spiele sind immer etwas ganz besonderes. Nach den
Spielen in London waren die Erwartungen bzw. Maßstäbe natürlich
ziemlich hoch, aber wenn man mit zwei Goldmedaillen nach Hause fährt,
dann behält man vor allem die schönen Dinge. Auch wenn nicht immer
alles toll war, wie etwa das Ausbuhen der Sportler anderer Nationen,
so waren es dennoch gelungene Spiele. Das eine waren europäische
Spiele und in Rio eben südamerikanische, und beide hatten ihre
eigenen Reize.

Doppel-Gold im Einer und im Zweier, unterscheidest Du diese Rennen
oder zählt am Ende jeder Sieg gleich?

Die Medaillen sind natürlich beide Gold, trotzdem gibt es einen
Unterschied. Der Einer ist das, was ich unbedingt wollte, worauf ich
mich die letzten Jahre zu 100 Prozent konzentriert habe.
Dementsprechend hoch waren natürlich auch der Druck und die Erwartung
an mich. Der Einer ist für mich die Königsdisziplin. Da der C2 ganz
kurzfristig zustande gekommen ist und wir in Rio erst unseren zweiten
Wettkampf hatten, war es auch für uns schwer einzuschätzen, was wir
wirklich drauf haben. Dass es zu Gold reicht, hätten wir nie im Leben
gedacht. Umso schöner war es dann natürlich, in Rio noch mal ganz
oben auf dem Treppchen stehen zu können.

Schauen wir noch mal kurz auf einen Umstand, der Dich sehr
geärgert hat - was Du auch auf facebook ganz deutlich gemacht hast:
der Dopingfall des ursprünglich Drittplatzierten im Canadier-Einer.
Was bedeuten solche Vorfälle für Kanu, aber auch für den Spitzensport
insgesamt?

Doping schadet nicht nur den Sportlern, sondern auch dem Sport
insgesamt. Im Vorfeld gab es ja kaum einen Tag, wo das Thema Doping
im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen nicht erwähnt wurde. Der
Sport verliert dadurch seine Glaubwürdigkeit, was dann natürlich auch
auf die Sportler zurückfällt, die sauber sind und mit Doping nichts
am Hut haben. Spitzenleistungen werden immer häufiger in Frage
gestellt und die Anerkennung schwindet dahin.

Ist die Abschreckung für mögliche Doper groß genug?

Anscheinend nicht!

Du bist als Familienvater zumindest im engen Umfeld ein Vorbild -
siehst Du Dich als Beispiel oder gar Idol für einen größeren Kreis?

Ich bin stolz darauf, als Vorbild wahrgenommen zu werden. Ob man
es will oder nicht, als Sportler, der Deutschland bei den Olympischen
Spielen oder Weltmeisterschaften repräsentiert, hat man eine
Vorbildfunktion. Ich finde es schön, wenn wir durch unsere Leistung
und unser Auftreten junge Menschen motivieren können, sich auch zu
bewegen und sportlich aktiv zu werden.

Hat es Vorbilder für Dich gegeben, gibt es sie vielleicht immer
noch?

Vorbilder vielleicht nicht im klassischen Sinn. Aber wenn ich
jetzt zurück blicke, hat Andreas Dittmer durch seine Einstellung im
Training dazu beigetragen, dass ich ein so hohes Niveau erreicht
habe. Als ich mit dem Sport angefangen habe, war Andreas Dittmer der
beste Canadierfahrer. Die Trainer haben davon geschwärmt, wie fleißig
er im Training ist und dass er sehr viel Grundlagentraining hat und
so sein Weltklasseniveau über viele Jahre halten konnte. Dass es zum
Erfolg keinen Lift gibt, sondern viel Trainingsfleiß erfordert, das
hat sich bei mir eingeprägt. Heute sagen viele Trainer ihren
Sportlern über mich, was sie mir früher von Andreas Dittmer erzählt
haben.

Du investierst viel Zeit, versuchst alles rauszuholen - wer und
was war und ist alles wichtig auf dem Weg zum Erfolg?

Es ist schwer zu sagen, das ist wichtig und das nicht. Als
Sportler muss man immer wieder Hürden überwinden und auch lernen mit
Niederlagen umzugehen. Man kann es, glaube ich, zusammenfassen und
sagen, dass sowohl das sportliche, als auch das familiäre Umfeld
stimmen muss.

Wenn man einmal ganz oben auf dem Podest stand, möchte man dieses
Gefühl sicher immer wieder erleben. Du bist jetzt 28 Jahre alt. Hast
Du schon daran gedacht, wo Du Deine besonderen Herausforderungen und
Erfolgsmomente nach der Kanu-Karriere suchst? Man kann sich kaum
vorstellen, dass einem wie Dir der Alltag reicht?

Nach dem Sport werde ich die Erfolgsmomente meiner Kinder
genießen, die nicht unbedingt im Sport sein müssen. Auch im ganz
normalen Alltag wird es für sie immer wieder neue Dinge zu entdecken
und zu meistern geben, an denen wir uns dann gemeinsam erfreuen
können.

Als Bundespolizist hast Du eine gute Förderung - wie siehst Du das
Thema Athleten-Unterstützung insgesamt, das ist ja während Rio immer
wieder diskutiert worden und beschäftigt viele auch weiter?

Die Sportförderung ist ein sehr komplexes System. Erfolge werden
nicht nur durch ehrgeizige Sportler geholt. Auch ein solcher Athlet
braucht ein gut funktionierendes Umfeld und das reicht vom Trainer
über den Bootsbauer bis zum Physiotherapeuten. Nicht zu vergessen
sind die Übungsleiter und ehrenamtlichen Helfer, die im
Nachwuchsbereich die Grundlagen legen und ohne deren
Einsatzbereitschaft der Sport in Deutschland nicht funktioniert. Das
sind alles wichtige Säulen im System, und wenn eine davon wegbricht,
dann funktioniert das große Ganze nicht mehr. Soll heißen, auch hier
muss es genügend Unterstützung geben, denn Sport hat eine wichtige
gesellschaftliche Funktion.

Über den Champion des Jahres

Mit dem Champion des Jahres honoriert die Deutsche Sporthilfe als
Veranstalter die großartigen Erfolge deutscher Athleten. Die
Premium-Partner der Veranstaltung Deutsche Kreditbank, Deutsche
Lufthansa, ROBINSON, smart, die Zurich Versicherung und die DFL
Deutsche Fußball Liga als Premium-Partner der Sporthilfe, sowie der
Ausrüster adidas ermöglichen mit ihrem Engagement dieses besondere
Event für Deutschlands beste Athleten. Am kommenden Sonntag starten
97 der erfolgreichsten deutschen Athleten der vergangenen zwölf
Monate zum Champion des Jahres, darunter 16 Olympiasieger von Rio.
Die Event-Woche führt die Teilnehmer in diesem Jahr in den Robinson
Club Playa Granada in Andalusien (Spanien). Höhepunkt der
Veranstaltung ist die Wahl zum Champion des Jahres 2016, bei der die
Athleten aus ihrer Mitte denjenigen wählen, der aus ihrer Sicht die
bemerkenswerteste Leistung im vergangenen Jahr vollbracht hat. Die
Nominierung erfolgt über ein bis kommenden Freitag laufendes
Online-Voting unter von der Sporthilfe geförderten Athleten. Die fünf
Nominierten werden am kommenden Montag (26.09.) auf einer
Eröffnungsgala bekannt gegeben. Die Wahl selbst findet vor Ort unter
den anwesenden Athleten statt. Der Sieger wird auf einer
Abschlussgala am 1. Oktober verkündet.

Honorarfreies Foto- und Bewegtbildmaterial für Medien

Das dpa-Tochterunternehmen picture alliance stellt als Medien- und
Fotopartner der Deutschen Sporthilfe täglich eine Auswahl
honorarfreier Bilder von der Veranstaltung in ihr Portal zum
Download. Ansprechpartner ist Sven Forster, Mail:
forster.sven@dpa.com, Tel.: +49 (0)172 66 72 930

Sporthilfe-Partner _wige erstellt ebenfalls honorarfreies
Bewegtbild-Rohmaterial sowie Beiträge zu den Highlights der Woche.
Ansprechpartner ist Sebastian Egelhoff, Mail:
Sebastian.Egelhoff@wige.de, Tel.: +49 (0) 172 84 85 928

Weitere Informationen zum Champion des Jahres:

www.champion-des-jahres.de
facebook.com/championdesjahres
instagram.com/championdesjahres
#ChampionDesJahres

__________________________________________________________________
"Nationale Förderer" sind Deutsche Lufthansa, Mercedes-Benz, Deutsche
Bank, Deutsche Telekom und Deutsche Post. Sie unterstützen die
Stiftung Deutsche Sporthilfe, die von ihr betreuten Sportlerinnen und
Sportler und die gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in
herausragender Weise.



Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Jens kleine Brörmann
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069-67803 - 512
Fax: 069-67803 - 599
E-Mail: jens.broermann@sporthilfe.de
www.sporthilfe.de


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