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taz: taz-Kommentar zur Shortlist für den deutschen Buchpreis

Geschrieben am 20-09-2016

Berlin (ots) - taz-Kommentar von Hilal Sezgin zur Shortlist für
den deutschen Buchpreis

Das ewige Ungleichgewicht

Die Shortlist ist da! Und es ist sogar eine Frau drauf - neben
fünf Männern. Was hat sich doch alles geändert seit dem 18.
Jahrhundert, als Frauen vor zu viel Lesen gewarnt wurden, dem 19.,
als etliche unter männlichen Pseudonymen publizierten, und dem frühen
20., seitdem sie Universitäten besuchten durften. Die
Gleichberechtigung naht in Riesenschritten.

Im Ernst: Diese Shortlist ist nicht die erste ihrer Art. Unser
Kulturbetrieb hat viel Übung darin, die Bücher männlicher Autoren zu
preisen und die weiblicher Autorinnen zu "vergessen". Die meisten
Jurys bemerken das nicht einmal. Macht man sie darauf aufmerksam,
gibt es zwei Antworten. Entweder: "Sollen wir denn auf Biegen und
Brechen Frauenbücher pushen?" Subtext: Frauen schreiben schlechter,
da hilft auch keine Quote.

Die zweite Antwort ist subtiler: Auch Jurys können nur beurteilen,
was ihnen vorgelegt wird. Die Verlage publizieren nun mal mehr
Männer, sie erhalten mehr Manuskripte von Männern, die Vorauswahl
geschieht viel früher.

Stimmt. Nadelöhre und Hürden erwarten eine Autorin auf ihrem
gesamten Weg von der lesebegeisterten Schülerin bis zu derjenigen,
die keinen Preis kriegt. Auf Konferenzen hat sie erlebt, wie ihr
nicht richtig zugehört wurde, bis ein Mann exakt dasselbe sagte und
als brillant gefeiert wurde. Ein ums andere Manuskript hat sie
eingereicht und erfahren, dass ihr Verlag wieder kein Hardcover draus
macht. Auch die Essays in angesehenen Magazinen stammen fast
ausschließlich von Männern.

Die Jurys sind nicht alleine schuld. Aber wenn nicht an jeder
Stelle Problembewusstsein entwickelt wird, ändert sich nichts. Jeder
und jede Redakteur*in, Verleger*in, Juror*in muss sich immer wieder
fragen, ob alle Arbeiten dieselbe Aufmerksamkeit erhalten. Wir
Autorinnen wollen keine "extra" Unterstützung. Sondern gehört,
gelesen und angemessen gewürdigt werden.



Pressekontakt:
taz - die tageszeitung
taz Redaktion
Telefon: 030 259 02-255, -251, -250


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