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Börsen-Zeitung: Warten auf die Investoren, Marktkommentar von Dieter Kuckelkorn

Geschrieben am 05-08-2016

Frankfurt (ots) - Im Rahmen der aktuellen Rohstoffhausse haben
sich die Industriemetalle im laufenden Jahr recht ordentlich
entwickelt. So ist der Zinkpreis seit Jahresanfang um 41% gestiegen,
Zinn verzeichnete ein Plus von 25% und Nickel von 21%. Aluminium ist
um 8% teurer als Anfang Januar. Eine Ausnahme ist allerdings der
Kupferpreis, der aktuell lediglich um 3% über dem Niveau von
Jahresanfang steht.

Die Preisanstiege insbesondere bei Zink, Zinn und Nickel sind
bemerkenswert, fanden sie doch in einem Umfeld nur sehr verhaltener
konjunktureller Dynamik statt. In diesem Umfeld waren es vor allem
Sondereinflüsse sowie Entwicklungen auf der Angebotsseite, die die
teilweise sehr ausgeprägten Preisanstiege verursacht haben. Am
klarsten ist dies bei Nickel zu erkennen. Hier ist es der
Regierungswechsel auf den Philippinen, der den Markt stark
beeinflusst hat. Marktteilnehmer sprechen von einer Schocktherapie
des neuen Präsidenten Rodrigo Duterte, der sich nicht nur die
Drogendealer, sondern auch die Minenindustrie des Landes vorgenommen
hat. Diese hatte in der Vergangenheit die Umweltgesetze des Landes
nicht besonders ernst genommen und einige spektakuläre
Umweltkatastrophen verursacht. Nun hat das zuständige Ministerium
eine Untersuchung der Zustände in den Minen durchgeführt und als
Ergebnis bereits sechs der insgesamt 27 Nickelminen des Landes
geschlossen. Dadurch sind 8% der Nickelproduktion der Philippinen
vorerst ausgefallen. Die vorläufige Schließung einer siebten Mine ist
bereits angekündigt worden.

Kirche gegen die Minen

Dies ist insofern von Bedeutung, weil die Philippinen der
wichtigste Lieferant von Nickelkonzentrat für die chinesische
Volkswirtschaft sind. Es ist auch nicht zu erwarten, dass die
Kampagne der Regierung gegen die Minenbetreiber schon abgeschlossen
ist, zumal wichtige gesellschaftliche Gruppen wie die katholische
Kirche den Minenbetreibern gegenüber sehr kritisch eingestellt sind.
Die Rohstoffanalysten von Unicredit gehen zudem davon aus, dass sich
die fundamentale Lage bei Nickel weiter aufhellt und die jüngste
Kaufdynamik auch die technische Marktsituation verbessert hat. Ihrer
Meinung nach ist Spielraum für einen schnelleren Anstieg des
Nickelpreises vorhanden.

Im Bereich der Industriemetalle hat im bisherigen Jahresverlauf
Zink den Vogel abgeschossen. Jüngst wurde ein 15-Monats-Hoch
erreicht. Nach Berechnungen der international Lead and Zinc Study
Group gab es in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres ein
Defizit von 68700 Tonnen, verglichen mit einem Angebotsüberschuss von
177000 Tonnen im gesamten Vorjahr. Grund dafür ist eine ganze Reihe
von Produktionsunterbrechungen in wichtigen Minen.

Bei Aluminium werden ebenfalls Chancen gesehen, vor allem weil die
Bestände in den Lagerhäusern der London Metal Exchange (LME) auf ein
Mehrjahrestief gefallen sind. Am Markt heißt es, dass dies zu einer
Phase von Engpässen führen könnte, insbesondere dann, wenn
spekulative Adressen ihre Short-Positionen ausgleichen müssen.

Zweifel an Nachhaltigkeit

Die Entwicklung des Kupferpreises hat bislang auf Jahressicht
enttäuscht, die Notierungen haben sich aber gegenüber den Tiefständen
von Mitte Juni bereits um rund 10% erholt. Analysten sind jedoch
skeptisch, was die Nachhaltigkeit der Rally betrifft. So verweisen
die Experten von Barclays darauf, dass die zwei letzten Ansätze zu
einer Rally scheiterten. Nach wie vor ist der Kupferpreis um rund 8%
niedriger als vor einem Jahr. Zudem ist die Kupfernachfrage weiterhin
gedrückt.

Grundsätzlich könnten sich - auch bei Kupfer - Chancen dadurch
ergeben, dass Finanzinvestoren in die Basismetalle zurückkehren, die
angesichts der bisherigen Preisanstiege vor dem Hintergrund des
anhaltenden Anlagenotstands zunehmend attraktiv erscheinen. Nach
Erhebungen von Barclays haben Finanzinvestoren in Basismetalle
momentan gerade einmal 16 Mrd. Dollar investiert. Zum Vergleich: Bei
den Edelmetallen sind es satte 128 Mrd. Dollar und im Energiebereich
56 Mrd. Dollar. Immerhin hat gegenüber dem Stand des vergangenen
Jahres eine leichte Belebung des Interesses von Finanzinvestoren
stattgefunden, denn 2015 waren im Jahresdurchschnitt lediglich 12
Mrd. Dollar investiert. Im Jahr 2012 waren es aber noch 32 Mrd. Euro
gewesen. Sollte es in der Tat, wie von so manchem Marktbeobachter
erwartet, zu einer umfassenderen Rückkehr der Finanzinvestoren
kommen, wäre die Rally in dem Sektor wohl abgesichert.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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