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Ebola: Malaria-Medikament reduzierte laut Ärzte-ohne-Grenzen-Studie Sterblichkeit

Geschrieben am 07-01-2016

New York/Berlin (ots) - Ein Malaria-Medikament hat laut einer
retrospektiven Studie von Ärzte ohne Grenzen wahrscheinlich die
Sterblichkeit von Ebola-Patienten in Liberia signifikant reduziert.
Die Ergebnisse der Studie, die auf Daten von 381 Patienten aus dem
Behandlungszentrum in Foya im Norden des Landes aus dem Jahr 2014
beruht, wurden heute von Ärzte ohne Grenzen und Epicentre, dem
Forschungszentrum der internationalen Hilfsorganisation, im New
England Journal of Medicine veröffentlicht.

Die Studie zeigt, dass Patienten, denen im Verlauf ihrer
Behandlung das Präparat Artesunat-Amodiaquin (ASAQ) verabreicht
wurde, eine um 31 Prozent geringere Sterbewahrscheinlichkeit
aufwiesen als Patienten, die das Standardmedikament
Artemether-Lumefantrin (AL) erhielten. Die systematische
Verabreichung von Malaria-Medikamenten ist Teil des
Behandlungsprotokolls von Ärzte ohne Grenzen für Ebola-Patienten.

Die positive Wirkung von ASAQ wurde nur deshalb entdeckt, weil im
Behandlungszentrum von Foya auf dem Höhepunkt der Epidemie im August
2014 das Medikament AL ausgegangen war. Als Ersatz erhielten die
Patienten zwei Wochen lang ASAQ. Ansonsten wurde bei der klinischen
Behandlung nichts geändert. Eingehende Analysen der vorhandenen Daten
ermöglichten, andere Faktoren auszuschließen, die ebenfalls einen
günstigen Einfluss auf die Sterblichkeit hätten haben können, wie das
Alter der Patienten oder die Viruslast zum Zeitpunkt ihrer
Einweisung.

"Angesichts der besonderen Umstände dieser Studie müssen wir
vorsichtig bleiben und können keine weitgehenden Schlüsse ziehen",
sagt Iza Ciglenecki, Koautorin der Studie. "Doch ASAQ ist durchaus
ein vielversprechender Ansatz auf dem Weg zu einer wirksamen
Behandlung, der nun unbedingt näher erforscht werden muss. Wir
brauchen präklinische und klinische Studien, um die
sterblichkeitsverringernde Wirkung von ASAQ bei Ebola-Patienten
bestätigen zu können."

ASAQ enthält den Bestandteil Amodiaquin, dessen Aktivität gegen
das Ebola-Virus kürzlich bei In-vitro-Tests festgestellt wurde. Im
Rahmen dieser Tests wurden verschiedene Medikamente, die bei anderen
Krankheiten wie Malaria zum Einsatz kommen, auf ihre potentielle
Wirkung auf das Ebola-Virus untersucht. Auch wenn bisher noch keine
eindeutigen Belege durch klinische Tests vorliegen, geben die
Ergebnisse dieser retrospektiven Studie vielversprechende Hinweise
und sollten Forschungsinstitute veranlassen, ASAQ auf seine
Wirksamkeit zu testen.

Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika vor zwei Jahren
wurden mehr als 28.000 Ebola-Erkrankungen und mehr als 11.000
Todesfälle verzeichnet. "Auch wenn die Epidemie zum Ende zu kommen
scheint, hoffen wir, dass die Forschungsbemühungen nicht ins Stocken
geraten", sagt Ciglenecki. "Es müssen unbedingt Medikamente,
Diagnostika und Impfstoffe gegen Ebola und andere neu auftretende
Krankheiten gefunden werden, damit diese den Betroffenen bei
künftigen Epidemien zur Verfügung stehen."



Pressekontakt:
Stefan Dold, 030 700 130 239, 0163 2058267,
stefan.dold@berlin.msf.org
www.aerzte-ohne-grenzen.de, Twitter: @msf_de

Der Bericht steht hier online: http://www.nejm.org/


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