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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Deutschen Bahn

Geschrieben am 16-12-2015

Bielefeld (ots) - Defekte Klimaanlagen im Sommer. Eingefrorene
Weichen im Winter. Notorische Unpünktlichkeit. Stellwerke, die
veraltet sind oder ausfallen. Anschlusszüge, die nicht warten.
Fahrtenanzeiger, die nicht funktionieren. Auskünfte, die allenfalls
lückenhaft sind. Verzögerungen bei der Fahrtkostenerstattung.
Verschlossene Waggontüren. Verstopfte Toiletten. Zu hohe Preise. Die
immensen Schulden des Staatskonzerns. Die neuen Verluste. Es gibt
viele Gründe, sich über die Deutsche Bahn so richtig aufzuregen. Und
nur einen, sich wieder abzuregen: eine nervige Staufahrt im eigenen
Auto. Die Situation der Bahn ist verfahren. Um das Angebot wirklich
zu verbessern, müsste Bahnchef Rüdiger Grube viel Geld in die Hand
nehmen. Das hat er nicht. Und das bekommt er von der Politik auch
nicht. Selbst wenn der Konzern seine beiden Tochterunternehmen
Arriva und Schenker vollständig verkaufen würde, könnte er allenfalls
zehn Milliarden Euro erlösen; das ist nicht einmal die Hälfte der
Schuldenlast, die auf der Deutschen Bahn lastet. Das Programm, das
Konzernchef Rüdiger Grube gestern dem Aufsichtsrat vorgelegt hat,
trägt den Titel »Zukunft Bahn«. Doch die Vorschläge, die darin
gemacht werden, sind keinesfalls geeignet, eine Vision von der Bahn
der Zukunft zu entwickeln. Stattdessen kleine Verbesserungen, nicht
unwichtig, aber selbst zusammengenommen zu klein, um das schlechte
Image der Bahn nachhaltig zu korrigieren. In dieses Konstrukt passt
auch der aus dem Aufsichtsrat bekannt gewordene Vorschlag, Grubes
Gehalt an die Pünktlichkeit der Züge zu binden. Die letzte echte
Vision einer Zukunftsbahn stammte ausgerechnet von Hartmut Mehdorn.
Der umstrittene Manager sah die Zukunft des Konzerns bekanntlich in
der Privatisierung und einem Börsengang. Daraus wurde nichts. Aber an
den Folgen des Sparprogramms, das Mehdorn der Deutschen Bahn
aufzwang, leidet sie bis heute. Zukunft Bahn? Manche wären schon
froh, wenn das Unternehmen wenigstens in der digitalen Gegenwart
ankäme. Schaut man von Außen auf die Bahn, dann sorgt der
Fernverkehr in der Regel für den größten Gesprächsstoff. Die
Konkurrenz mit den neuen Fernbussen hat immerhin zwei Jahre
Preisstabilität ermöglicht. Die Qualität hat er nicht verbessert.
Beim Nahverkehr verliert die Bahn kontinuierliche Linien an die
Konkurrenz. Die Fahrgäste sehen's gern, ist doch deren Service
eher besser. Die größten Versäumnisse aber betreffen die Güterbahn.
Dass sie von der immensen Zunahme des Transportverkehrs trotz der
überlasteten Autobahnen so gar nicht profitieren kann, ja darüber
hinaus noch Umsatz verliert, ist unverständlich. So verfahren die
Situation ist: Hier braucht es wirklich eine Vision, die in der Lage
ist, große Veränderungen anzustoßen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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