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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum VW-Skandal und den Folgen

Geschrieben am 01-10-2015

Bielefeld (ots) - VW-Skandal? Ja, aber nicht nur. Was sich daraus
entwickelt hat, ist nicht wirklich zu verstehen. Wie die Arme eines
Kraken umschlingen die zu verurteilenden Manipulationen von
Abgaswerten bei Dieselfahrzeugen des Konzerns nach und nach die
gesamte Autoindustrie, den Industriestandort Deutschland samt dem
Qualitätssiegel »Made in Germany« und inzwischen auch die Politik -
in Deutschland und auf europäischer Ebene. Nicht einmal Auswirkungen
auf die globale Wirtschaft sind mehr auszuschließen. Eine
Entwicklung, die mit Logik kaum zu erklären ist. Denn anders als in
der Vergangenheit bei anderen Herstellern geht es bei VW nicht um
Bauteile, die die Sicherheit beeinflussen. Erinnert sei in diesem
Zusammenhang nur an die schadhaften Brems- und Gaspedale bei
Toyota-Fahrzeugen, an fehlerhafte Aufhängungen von
Fiat-Chrysler-Autos und die Zündschlossprobleme bei Modellen von
General Motors. Viele Millionen Wagen mussten in die Werkstätten,
weil sich die festgestellten Mängel nachweislich auf die Sicherheit
auswirkten und es viele Unfälle mit weit mehr als 100 Toten und einer
nicht genau bekannten Zahl von Verletzten gab. Ja, auch in
Deutschland wurde darüber berichtet, auch hierzulande mussten Autos
nachgebessert werden. Doch eine Hysterie wie jetzt, die hat es zu
keiner Zeit gegeben. Dabei geht es bei den festgestellten
Verfehlungen nach wie vor lediglich um technische Eingriffe, um den
Ausstoß an Stickoxiden bei Testläufen zu schönen. Zweifelsohne
illegal - aber keinesfalls lebensgefährlich. Unbestritten ist, dass
die Emissionen nicht gesundheitsfördernd sind. Das gilt für die
Stickoxide ebenso wie für Kohlendioxid (CO2), das vor allem bei
Benzinmotoren auftritt. Stickoxide sind eher das Problem der
Dieselmotoren, die inzwischen aber aufgrund von technisch
weiterentwickelten Katalysatoren und Harnstoffeinspritzung die
Werte für die EU 6-Norm erfüllen - auf dem Prüfstand, auf dem
EU 5-Motoren des VW-Konzerns scheinbar nur mit der illegalen
Software unter den erforderlichen Grenzwerten bleiben konnten. Ob bei
wirklich allen elf Millionen ausgelieferten Dieselmotoren die
Software aktiv war, ist nicht klar - aber unerheblich. Sie müssen
nachgebessert werden. VW hat das bereits angekündigt. Somit sollten
sich die Gemüter eigentlich beruhigen. Tun sie aber nicht. Eher im
Gegenteil. Regierungen fordern Schadensersatz, VW-Manager müssen sich
vor der EU-Kommission rechtfertigen, und deutsche Politiker haben
dem - meist aus Unwissenheit - nichts entgegenzusetzen, schlagen
noch mit drauf. Nicht nur die 500 000 Beschäftigten des
Konzerns, die 300 000 Mitarbeiter bei Zulieferern,
Abertausende im Handel und viele nicht direkt Betroffene fragen
sich, weshalb diese Sau derzeit mit so großem Geschrei durchs Dorf
getrieben wird. Ist Deutschland vielleicht als Wirtschaftsmacht zu
stark, als politische Kraft zu gewichtig geworden?



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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